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Kosakensklavin

Kosakensklavin

Titel: Kosakensklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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Vater“, sagte er. „Du weißt, dass er in Petersburg gefangen sitzt.“
    Es klang vernünftig, und doch glaubte sie es nicht ganz.
    „Gibt es denn schlimme Nachrichten von ihm?“
    „Sei unbesorgt.“
    Er küsste sie zart auf die Wange und trieb die Stute an. Wollte er so rasch wie möglich im Dorf sein, um ihren Fragen auszuweichen?
    „Wohin sind die vier Männer geritten, die heute früh vor dem Haus hielten?“, drängte sie ihn. „Was war das für ein Schriftstück, das sie mit sich nahmen?“
    „Du wirst das alles beizeiten erfahren“, sagte er. „Hab Geduld.“
    Sie passierten den Dorfeingang im Galopp, die Dorfstraße staubte unter den Hufen der Stute, und Sonja musste schweigen, weil sie von allen Seiten freudig begrüßt wurden.
    „Kommst du endlich, Brüderchen. Wir haben gewartet!“
    „Setz dich zu uns - es wird gefeiert.“
    „Bring deine Schöne mit, Freund. Wir wollen sie tanzen sehen.“
    „Sollst deine Heimat und deine Freunde nicht vergessen, wenn du erst fort bist!“
    Andrej gab laute Scherzworte zurück und versprach zu kommen. Er ritt mit Sonja zu seinem Haus, ließ sie absteigen und befahl ihr, im Schlafzimmer zu bleiben und das Haus auf keinen Fall zu verlassen.
    „Warum bekomme ich keine Antworten?“, fuhr sie ihn zornig an. „Bin ich es nicht wert, dass du mir Antwort gibst? Weil ich eine Fremde bin?“
    Er sah sie bestürzt an.
    „Ich habe dich gebeten, Geduld zu haben, Sonja.“
    „Ich habe aber keine Geduld“, schimpfte sie. „Und ich lasse mich nicht gern wie ein Kleinkind behandeln.“
    „Vertrau mir. Ich bitte dich darum.“
    Er zog sie in seine Arme und drückte sie an sich. Sie hörte, wie sein Herz laut klopfte, spürte, wie seine Hände zärtlich über ihren Rücken kreisten, ihre Wirbelsäule entlangstrichen und ihre Pospalte kitzelten. Seine Lippen umschlossen heiß ihre Oberlippe und saugten daran. Sie schmolz dahin - seine Nähe war so berauschend, dass alles andere unwichtig erschien. Er wollte, dass sie ihm vertraute, also tat sie es.
    Sie sah ihm nach, wie er eilig davonlief, sich zu seinen Kameraden gesellte und von ihnen mit Gebrüll und Umarmungen empfangen wurde. Sie waren so begeistert, dass sie ihn sogar auf ihre Schultern hoben und ihn wie im Triumph
    davontrugen. Wie merkwürdig. War es nicht noch gestern völlig anders gewesen? Hatte man da nicht von ihm verlangt, er sollte sich verantworten?
    Vertrauen. Eine schöne Sache. Sie seufzte. Hatten ihre Eltern nicht das Gleiche von ihr verlangt? Und wohin hatte ihr kindliches Vertrauen sie geführt? Direkt in Fürst Baranows gierige Hände. Sie schüttelte den Gedanken ab. Andrej würde sie niemals verraten. Er liebte sie, immer wieder hatte er ihr heute diese Worte ins Ohr geflüstert, während sie sich ihren Liebesspielen ergaben. Andrej wollte, dass sie bei ihm blieb, er würde sie niemals wieder frei geben. Sie war glücklich gewesen bei diesem Versprechen. Sie wollte in seiner Nähe sein - für immer.
    In der Küche stand ein Teller mit verschiedenen Speisen für sie bereit, Fleisch, gebackene Küchlein, frisches Brot, eingelegte Früchte mit Honig. Weder Tanja noch die Babuschka waren zu sehen. Sie setzte sich nachdenklich auf einen Stuhl und teilte das Mahl mit dem grauen Kater, der ihr um die Beine schmeichelte.
    Was hatte einer der Männer vorhin gerufen? Andrej solle seine Heimat in guter Erinnerung behalten, wenn er erst fort sei. Wieder ergriff sie die Unruhe. Ja, wollte er denn fort? Am Ende gar in den Kampf reiten? Ach, er hatte ihr doch gestern schon erklärt, dass ein Kosak sein freies Leben immer wieder verteidigen musste.
    Sie gab das letzte Stück Fleisch dem Kater, der den großen Bissen eilig unter eine Bank schleppte, um ihn in Ruhe verzehren zu können. Draußen waren jetzt Gesänge zu hören, es wurde rhythmisch in die Hände geklatscht, laute, anfeuernde Rufe durchbrachen hin und wieder die Melodien. Sie hielt es nicht mehr aus und lief auf die Veranda.
    Draußen auf der Wiese vor dem Dorf wurde ein Fest gefeiert. Viel konnte sie nicht davon sehen, denn die Häuser verdeckten ihr die Sicht. Doch der Schein eines großen Lagerfeuers leuchtete zwischen den Häusern hindurch, und sie konnte schattenhafte Gestalten erkennen, die sich im Tanz bewegten. Männer in weiten Kosakenblusen und -hosen, Frauen im Sarafan, den Rock seitlich mit beiden Händen gefasst, sogar Kinder sprangen fröhlich umher und versuchten die Tanzbewegungen der Erwachsenen nachzuahmen.
    Wieder hatte sie das

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