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Kostbar wie ein Tag mit dir - Roman

Titel: Kostbar wie ein Tag mit dir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Fraser
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meinem Handtuch trocken?
    Lachen sie über mich?
    Ich fühle mich betrogen. Ich komme mir so dumm vor, so unendlich naiv! Dieses Mädchen, diese Frau, die ich schon so lange kenne, der ich vertraut habe - meine beste Freundin! Mir schwirrt der Kopf, als ich versuche, die Teile dieses grotesken Puzzles zusammenzusetzen.
    Ich denke daran, wie Carlo mich damals aus Italien angerufen hat. »Komm nach Florenz, Anna!« Und wie Beattie mit verschränkten Armen in der Tür zu meinem Schlafzimmer stand, ärgerlich, und mir beim Packen zusah. »Und die Arbeit, Annie?« Die Stimme der Vernunft. Mein Gewissen! Und ich hatte geglaubt, sie mache sich ernsthaft Gedanken um mich!
    Ich Dummerchen, ich hatte mich einfangen lassen vom Wirbelwind seiner Launen und Versprechungen, von seinem Lächeln und dem Entzücken in seinem Blick. Für vernünftige Überlegungen oder Beatties Warnungen hatte ich kein Ohr mehr gehabt, so berauscht, so fasziniert war ich von Carlos Unberechenbarkeit. »Die Arbeit kann mich mal«, erwiderte ich lachend.
    »Sag das mal der Schneekönigin! Da wird sie bestimmt begeistert sein.«
    »Ich rufe sie an und sage, ich hätte eine schlimme Erkältung.«
    »Hm. Von deinem Krankenbett in Italien aus?«
    Und als ich am nächsten Morgen, einem frischen, bewölkten Dezembermorgen, in der Stazione Centrale aus dem Zug kletterte, stand Carlo auf dem Bahnsteig und erwartete mich. Wir fuhren endlos durch die Stadt, Einbahnstraßen entlang, die uns dorthin zurückzubringen schienen, wo wir gerade hergekommen waren. Aber nein, schließlich kamen wir doch an, vor seiner Wohnung in der Nähe der Piazza del Duomo.
    Carlo in Italien hatte Ähnlichkeit mit Charlie, als er klein war und buchstäblich jedem, der gerade zufällig vorbeikam, seine Spielsachen zeigen wollte. Italien war Carlos Spielplatz - die Uffizien, die Statue des David auf der Piazza della Signoria, der Ponte Vecchio, die zahllosen Cafés. Mit alldem wollte er vor mir prahlen - mit seinem Italien. »Bleib doch noch!« Also blieb ich länger als geplant - aber eigentlich hatte ich ja gar nichts geplant. »Vergiss deinen Job, Anna! Ich besorg dir einen Neuen.« Seine Versprechungen - er versprach mir das Blaue vom Himmel herunter. Und so wurde meine erfundene schwere Erkältung zur Grippe und dann zur Lungenentzündung.
    »Mmm«, sagte die Schneekönigin kalt und legte auf.
    Beatties Warnungen am Telefon: »Du verlierst deine Stelle, Annie!«
    Während ich jetzt an der Ampel warte, mitten in Paris, denke ich zurück, aber dieses Mal nicht wie eine Mondsüchtige. Ich denke ganz bis an den Anfang zurück, siebzehn Jahre, bis zu dem Tag, an dem ich sie kennengelernt habe. Ich war zum ersten Mal in der Sprachenschule Colangue, und die Schneekönigin wollte mir die Schule zeigen. Sie hetzte mich von einem Raum zum nächsten, als wäre sie das weiße Kaninchen - »Ich habe so viel zu tun. ich erkläre das später« -, sodass sie mir schließlich gar nichts zeigte. Ich folgte ihr durch den Flur, bemüht, bei ihrem Tempo mitzuhalten, als Beattie erschien. Sie kam auf uns zu.
    Beattie trug Bücher, einen hohen Stapel, den sie mit dem Kinn festhielt. Das rote Haar hatte sie lose zu einem strubbligen Knoten hochgesteckt. Die Schneekönigin teilte mir gerade über die Schulter mit, ich könne am Montag anfangen. Ihr blondes Haar flog, ihre langen Beine bewegten sich schnell - die Effizienz in Person. Daher bemerkte sie Beattie erst, als es schon zu spät war, als die beiden mit den Köpfen voran zusammenstießen und die Bücher verstreut zu ihren Füßen lagen.
    »Ach, Beattie! Sie sollten wirklich aufpassen, wo Sie hinlaufen!«
    Beattie musterte mich mit ihren grünen Augen, während wir gemeinsam auf dem Fußboden knieten und ihre Bücher aufsammelten. Über uns schwebte wartend die Schneekönigin. Sie war ungeduldig, ihre langen, gestählten Beine waren immer noch in Bewegung, sie trat von einem Fuß auf den anderen, als wäre sie ein Fohlen, das am liebsten die Flucht ergreifen wollte. »Wissen Sie, Beattie, Sie kommen mir wie gerufen ...«
    Beatties Grinsen, als sie mir in die Augen schaute. »Lassen Sie mich raten, Murielle - Sie möchten, dass ich der Neuen alles zeige?«
    Da hatte ich ihr zugelächelt.
    »Wunderbar!«, rief die Schneekönigin noch zurück, indem sie schon wieder davonstürmte. »Dann überlasse ich das ihnen!«
    »Sagen Sie, hat die Neue auch einen Namen?«, rief Beattie noch hinter ihr her.
    Aber die Schneekönigin war schon um die Ecke gesaust,

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