Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

Titel: KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
das FBI in der folgenden Nacht Tony Craigh verhaften will. Grannock wird ohne Zweifel seinen Boß Pickford oder Craigh selbst benachrichtigen. Wir fahren tatsächlich in der Nacht vor Craighs Villa vor und sind sehr enttäuscht, daß der Vogel ausgeflogen ist. Damit ist Jerrys Warnung stichhaltig erwiesen. Die Bande kann ihm nicht länger mißtrauen.«
    Ich war begeistert. »Großartig. So ist es genau richtig. Wir liefern ihnen eine korrekte, aber wertlose Nachricht, auf die sie hereinfallen. Ich bekomme den Ruf des dreckigsten Spitzels des Jahrhunderts bei ihnen und werde endlich ihr Vertrauen gewinnen.«
    »Machen Sie sich nicht zuviel Hoffnung, Jerry«, dämpfte Mr. High. »Die Gangster vertrauen niemandem, und dieser Grannock scheint eine besonders mißtrauische Ausgabe zu sein. Können Sie nichts über ihn erfahren? Ich habe das ganze Archiv durchsuchen lassen. Wir haben nichts über ihn. Er ist für uns ein unbeschriebenes Blatt. Das ist verwunderlich, denn ein Mann wie Pickford wird bestimmt keinen Anfänger zu seinem Stellvertreter machen.«
    »Gerne, Mr. High«, lachte ich. »Ich werde versuchen, mit dem hübschen Grannock Freundschaft zu schließen, aber ich glaube, ich bin nicht sein Typ.«
    Der Chef wandte sich an Phil. »Sie bleiben von jetzt an immer in Jerrys Nähe. Passen Sie auf, daß Sie nicht entdeckt werden. Sobald Sie glauben, daß Jerry in Gefahr ist, greifen Sie ein, ohne Rücksicht, ob Jerrys Versteckspiel dann beendet ist.«
    Damit war alles gesagt. Mr. High bestimmte noch den Zeitpunkt der Aktion gegen Tony Craigh, und wir waren entlassen.
    »Phil«, sagte ich, als wir nach Hause fuhren, »du kannst dich irgendwo in der Nähe der Starlight Bar herumtreiben, wenn ich drinnen bin, aber unterstehe dich, hereinzuplatzen, nur weil du dir Sorgen um mich machst. Ich werde Pickford fangen, und wenn ich mir den Hals dabei brechen sollte.«
    ***
    Um zehn Uhr morgens fuhr Phil mich zur Bar. Wir hielten zwei Straßen vorher. Ich ging zu Fuß weiter. Phil sollte nachkommen und den Wagen so parken, daß er aus einer sicheren Entfernung den Eingang beobachten konnte. Alles andere hatte ich mir verbeten.
    Im grauen Tageslicht sah die Bar ziemlich trübe aus. Das Gitter vor dem Eingang war halb hochgezogen. In der Halle wirkten zwei Putzfrauen, sonst war niemand zu sehen.
    Ich stiefelte in die zweite Etage hinauf, wo das Büro lag. Die Tür war verschlossen. Wer oder was sich hinter den anderen Türen des Ganges aufhielt, wußte ich nicht.
    Aufs Geratewohl klopfte ich höflich und wohlerzogen an die nächste Tür.
    »Wer ist da?« fragte jemand. Wenn ich nicht irrte, war es die Stimme von Robby Traint.
    »Der G-man«, antwortete ich. »Los, mach auf!«
    Der Schreck schien ihm die Sprache verschlagen zu haben. Ich klopfte noch einmal, dann drückte ich die Klinke hinunter und ging hinein. Erst verblüffte mich der Anblick, der sich mir bot, dann aber brach ich in lautes Lachen aus. Ich hatte Robby Traint bei der Morgentoilette gestört. Offenbar hatte er geglaubt, ich wäre mit einer ganzen Kompanie gekommen. Er stand in der äußersten Ecke des Zimmers, nur mit der Hose und einem Netzhemd bekleidet. In der Hand hielt er einen Revolver.
    »Was ist los, Robby?« fragte ich, als ich mich vom Lachen erholt hatte. »Rasierst du dich mit dem Revolver?«
    »Bist… du… allein?« stotterte er.
    »Natürlich!« Ich zögerte. »Was hast du denn gedacht?«
    Er wischte sich mit drei heftigen Bewegungen den Schaum aus dem Gesicht.
    »Du wagst es noch herzukommen!« schrie er. »Grannock frikassiert dich. Nimm die Hände hoch.«
    Ich steckte sie in die Taschen. »Ja, mit Grannock kann ich es überhaupt nicht gut. Wir verstehen uns nicht. Am besten führst du mich gleich zu Pickford. Ich hoffe, er ist ein vernünftigerer Mann als sein Geschäftsführer.«
    Er fiel auf meinen plumpen Versuch nicht herein.
    »Elender Schnüffler«, zischte er, »geh zur Hölle! Wie oft müssen wir dir noch sagen, daß Pickford nicht da ist! Das wäre ein Fressen für dich, wenn er dir in die Hände fiele.«
    »Schone deine Galle, mein Schöner«, erwiderte ich friedlich. »Ist es nicht Pickford, so genügt mir auch Grannock. Weck ihn.«
    Er schnitt ein Gesicht wie ein Bullbeißer kurz vor dem Angriff. »Dreh dich um!« befahl er. Ich gehorchte. Er kam heran und drückte mit den Lauf des Revolvers ins Kreuz.
    Kein sehr angenehmes Gefühl. »Vorwärts!« knurrte er. Ich schlenderte auf den Gang hinaus. Traint kam hinterher. Er klopfte an

Weitere Kostenlose Bücher