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KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef

Titel: KR068 - Ich suchte den Gangster-Chef Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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soll das heißen?« stotterte er.
    »Nichts. Wir wollen zu Mr. Grannock gehen. Komm!«
    Der Portier warf einen unruhigen Blick auf die Waffe. Robby Traint ging so brav vor mir her, als wäre er bereits verhaftet. Er wagte nicht einmal, sich umzuschauen. Bevor wir ins Foyer kamen, steckte ich die MP unter meine Jacke. Das deformierte zwar meine Figur, und der Lauf schaute unten hervor, aber für die wenigen Schritte langte es.
    Im Büro schien eine Hauptversammlung im Gang zu sein, in die wir hineinplatzten. Die ganze Gesellschaft war unter der Leitung von Mr. Grannock versammelt.
    »Na…?« fragte Grannock.
    Traint ging weiter, aber ich blieb an der Tür stehen. Grannocks Gesicht verfinsterte sich mit einem Schlag, als wenn man das Licht ausgeknipst hätte.
    »Wo ist Rocky?« fragte er langsam.
    Ich öffnete die Jacke und nahm die Maschinenpistole heraus. Beileibe richtete ich sie nicht auf den Herrn Geschäftsführer oder einen anderen. O nein, ich hielt sie nur in der Hand, wie man wohl aus Verlegenheit mit einer Streichholzschachtel oder einem Schlüsselbund spielt.
    »Ich hab es Traint schon erklärt«, sagte ich im Ton eines schuldbewußten Schuljungen, der seine Schuldlosigkeit an einer haarigen Sache beweisen will. »Ich habe mich ganz genau an Rockys Anweisungen gehalten, aber Brail war schneller. Rocky ist tot.«
    Grannock biß die Zähne zusammen und wollte aufstehen, aber ich hob wie unabsichtlich ein wenig die Pistole an und er sank auf seinen Sitz zurück.
    »Erzähle!« knurrte er.
    »Brail kam aus der Wirtschaft. Rocky befahl mir, zu fahren. Ich fuhr. Er beugte sich aus dem Fenster, aber bevor er schießen konnte, schoß der andere, und der gute Rocky war erledigt. Das ist alles.«
    »Du Hund!« schrie Grannock außer sich vor Wut. »Das hast du gemacht. Ich werde dich…«
    »Mr. Grannock«, unterbrach ich höflich, »überlegen Sie sich, was Sie sagen. Was soll ich gemacht haben?«
    »Rocky hast du der Polizei übergeben!«
    »Ich sage Ihnen doch, er ist tot.«
    »Du Märchenerzähler!« wütete er. »Ich werde es dir heimzahlen, daß du versuchst, mich an der Nase herumzuführen. Robby, Sid, Andy, macht ihn fertig. Beschäftigt euch so lange mit ihm, bis er mit der Wahrheit herausrückt.«
    Traint tat einen Schritt auf mich zu. Zwei andere standen von ihren Stühlen auf.
    Ich legte den Sicherungsflügel der Maschinenpistole herum. Es knackte. Traint ging den einen Schritt wieder zurück. Die beiden anderen sanken auf ihre Plätze.
    Grannocks Gesicht verfärbte sich. Mein ehemaliger Boß, Mr. Brerrik, stand hinter ihm und klappte vor Staunen den breiten Mund auf.
    Eine Minute lang hing drohendes Schweigen im Raum.
    Grannock stieß die angehaltene Luft aus und lehnte sich zurück. »Okay«, sagte er friedlich. »Rocky ist also ausgefallen. Schade um ihn. War ein tüchtiger Junge. Wenn du so zuverlässig wirst wie er, G-man, werde ich mit Pickford über eine Erhöhung deiner Gage sprechen. Du hast Glück gehabt. Ist das Rockys MP? Gut, daß du sie mitgebracht hast. Wenn die Polizei sie gefunden hätte, hätte sie so lange daran geschnüffelt, bis sie etwas entdeckt hätte.«
    Er streckte mit der selbstverständlichsten Gebärde die Hand aus und erwartete, daß ich ihm die Waffe gab. Es war wirklich lustig.
    »Mr. Grannock«, sagte ich ernsthaft und feierlich, »bitte, lassen Sie mir die MP als Erinnerung an meinen Freund Rocky. Mr. Brerrik, würden Sie bitte nicht versuchen, die Hand in die Brusttasche zu schieben. Ich zweifele sehr daran, daß Sie es zu dem Zweck tun, mir mein rückständiges Portiersgehalt zu zahlen.«
    Mein Ex-Boß ließ die Hand sinken, die er, halb durch Grannock gedeckt, an die Waffe hatte bringen wollen.
    »He, bist du etwa mißtrauisch?« fragte Grannock honigsüß.
    Ich grinste ihn an. »Nicht die Spur, Sir, wirklich, nicht die Spur.« Bevor er etwas sagen konnte, fuhr ich lächelnd fort: »Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Grannock. Wir gehen jetzt alle brav ins Bett und schlafen uns aus. Morgen, wenn sich die Erregung dieser aufregenden Stunden gelegt hat, treffen wir uns wieder. Inzwischen können Sie sich mit Mr. Pickford über die Art, in der ich weiter behandelt werden soll, unterhalten. Sind Sie einverstanden?«
    Er starrte mich an. »Hau ab, G-man!« stieß er zwischen den Zähnen hervor. »Aber eines Tages läufst du uns noch einmal über den Weg.«
    »Morgen werde ich kommen«, gab ich ungerührt zurück. »Ist Ihnen die übliche Zeit angenehm?«
    Er antwortete

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