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KR071 - Ich sprengte die Mordfirma

KR071 - Ich sprengte die Mordfirma

Titel: KR071 - Ich sprengte die Mordfirma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Anweisung 6/6398 Libbert Johnson, Neffe des Prester Johnson und Erbe von dessen Firma. Nach hartnäckigem Leugnen brach der Verhaftete zusammen und legte ein Geständnis ab. Er habe mit seinem Onkel sechs Wochen vor dessen Tod in den Geschäftsräumen der Reederei einen heftigen Streit in Gegenwart von Kunden gehabt. Der Onkel habe ihm mit Enterbung gedroht. Am Abend des gleichen Tages sei er von einem Unbekannten angerufen worden. Dieser Unbekannte habe ihm erklärt, er wüsste, dass er mit Prester Johnson Streit gehabt hätte. Man solle zänkische, alte Leute am besten aus dem Weg räumen, bevor sie auf die Idee kämen, ihre Testamente zu ändern. Er habe das zuerst für einen schlechten Scherz gehalten und gelacht, jedoch hätte der Anrufer erklärt, er würde die Beseitigung des Alten gegen eine entsprechende Gebühr übernehmen. Er solle es sich überlegen. Er riefe in drei Tagen noch einmal an. Der Anruf sei pünktlich erfolgt, und er, Libbert Johnson, habe immer noch im Glauben, es handele sich um einen Scherz, eingewilligt und gefragt, wo und wann man sich über die Bedingungen unterhalten könne. Der Unbekannte antwortete, man könne sich um Mitternacht in der Nähe des Madison Square treffen. Er sei hingefahren. Der Mann habe in einem geschlossenen, schwarzen Ford gewartet und sei maskiert gewesen. Er hätte sechstausend Dollar für den Mord verlangt und hätte einen maschinengeschriebenen Vertrag vorgelegt, den der Neffe unterzeichnen musste. Er hätte dann nichts mehr von der Sache gehört bis fünf Tage nach dem Mord. An diesem Abend sei er wieder angerufen worden und habe die lakonische Mitteilung erhalten, er bekäme um Mitternacht Besuch. In seiner Wohnung dürfe kein Licht brennen. Man hätte ihm außerdem gedroht, wenn er Schwierigkeiten mache, würde er es bereuen. Der Mann aus dem Ford sei erschienen und habe in der völlig dunklen Wohnung, in der er sich nur einer Taschenlampe bediente, unter Vorlage des Vertrages die Zahlung der sechstausend Dollar verlangt. Sie hätten sich für den nächsten Tag wieder am Madison Square verabredet. Er habe dem Mann, einen Umschlag mit sechstausend Dollar gegeben, und ihm sei dafür der Vertrag ausgehändigt worden. Mehr könne er nicht sagen.«
    »Und er konnte keine Beschreibung des Mannes liefern. Keine Angabe über die Autonummer?«, fragte ich.
    »Nein, er will ihn nie gesehen haben. Er machte vage Angaben über die Größe und die Stimme, mit denen nichts anzufangen ist. Das Nummernschild war nie beleuchtet.«
    »Und konnte nicht festgestellt werden, welche Leute in dem Büro anwesend waren, als der Alte und der Neffe sich stritten?«
    »Langsam, langsam, Cotton«, antwortete Large. »Ihr Chef, Mister High, ist nicht dümmer als Sie. Libbert Johnson konnte sich nur mit Bestimmtheit an zwei Kunden erinnern, die den Streit mitbekommen haben müssen. Er nannte die Namen. Die Vernehmungen sind noch nicht abgeschlossen. Sie werden darüber noch benachrichtigt.«
    »Dieser Mordunternehmer ist mehr als vorsichtig«, sagte ich. »Nicht einmal seinen Kunden gibt er sich zu erkennen. Immerhin steht fest, dass er im Alltag die Rolle eines normalen Geschäftsmannes spielt, denn anders kann er nichts vom Streit zwischen den beiden Johnsons erfahren haben.«
    »Dann müsste er sich also unter den Leuten befinden, die im Büro waren?«
    »Sind Sie sicher? Er kann es auch erzählt bekommen haben, so ganz nebenbei in einem Gespräch über die letzten Börsenkurse. Wissen Sie, ungefähr so: Der alte Johnson hat auch dauernd Ärger mit seinem Neffen. Ich hörte heute Morgen, wie die beiden sich stritten. Dabei erbt der Junge doch alles. Glauben Sie, dass die Frachtpreise endlich zu sinken anfangen? So kann es sich abgespielt haben, Large und der Mann der es dem auftragssuchenden Mörder erzählte, weiß es selbst nicht mehr.«
    Und genau so schien es auch zu sein. Als ich zwei Tage später mit Large telefonierte, hatte er den Bericht aus New York.
    New York teilte mit, dass die beiden Leute, deren Namen Libbert Johnson noch wusste, nicht infrage kommen. Biedere, brave Männer, ein Kapitän, der die halbe Zeit seines Lebens auf dem Meer schwimmt, und ein kleiner Stahlfabrikant, der sechzig Jahre alt ist und seit drei Jahrzehnten mit dem alten Johnson zusammenarbeitet. Aber die New Yorker haben inzwischen durch Befragen der Angestellten die Namen von zwei weiteren Zeugen des Streits herausbekommen. Sie werden noch vernommen.
    »Hören Sie, Large«, sagte ich. »Teilen Sie New

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