KR097 - Ich contra Wild-West

auch schwer fällt. Du bist Josuah Sprinter, genau so ein Waschlappen wie ich, Jeff Malcolm. Wir werden uns leider verprügeln lassen müssen, wenn es hart auf hart kommt.«
    Phil verstand. Sein Körper entspannte sich, und sein Gesicht bekam einen resignierten, verdrossenen Ausdruck. Ich sah ferner, wie der Geschäftsführer händeringend von einer sicheren Ecke aus die Entwicklung der Dinge beobachtete.
    An den umstehenden Tischen wurde es still. Man starrte uns an und harrte der Dinge, die da kommen würden.
    Von einem der Spieltische hörte ich: »Wir sind hier um zu spielen, nicht um Schlägereien anzuschauen.«
    Jeder der Muskelmänner hatte sich jetzt einen von uns vorgeknöpft.
    Mich hatte der Bursche namens Anderson an den Jackenaufschlägen gepackt und hob mich hoch.
    Er hatte ein humorloses, verbissenes Boxergesicht und seine Hände erinnerten an kleine Brotlaibe.
    Ich wimmerte ängstlich auf und stöhnte: »Mein bester Mister Hammet, so lassen Sie sich doch erklären. Ich habe doch nur aus wohlwollender Anteilnahme gefragt.«
    »Ich habe es nicht gerne, wenn man sich in meine Angelegenheiten mischt«, sagte Hammet. »Los, Smith, Anderson. Raus mit ihnen!«
    Phil und ich stolperten wehklagend vor den Fäusten der beiden Muskelmänner quer durch das Lokal.
    Der Geschäftsführer rang nun nicht mehr die Hände sondern rieb sie sich schmunzelnd.
    Ich hatte eine Mordswut. Was musste man als G-man nicht alles auf sich nehmen. Dass ich schon einige Male die Rolle eines Gangsters hatte spielen müssen, war mir schon schwer genug gefallen. Nun aber in der Rolle vertrottelter junger Lebemänner uns widerstandslos verprügeln zu lassen, das ging uns beiden sehr gegen den Strich.
    Aber Dienst ist Dienst.
    Phil schwang sich sogar dazu auf, zu sagen, als wir draußen vor der Tür auf dem Bürgersteig landeten: »Okay, Jungs, wir gehen ja schon.«
    Wir rappelten uns auf und wollten verduften.
    »Moment!«, rief Anderson.
    Er reichte mir dann höflich die Hand, um mich, der ich noch nicht ganz die Senkrechte gefunden hatte, hochzuziehen.
    Ich wusste, was jetzt kam, und reichte ihm zögernd meine Hand.
    Er riss mich mit einem Ruck zu sich heran und schob mir seine riesige Faust in die Magengrube. Nun bin ich ziemlich hart im Nehmen, und meine Bauchmuskeln sind immerhin so hart, dass man sich ruhig eine Zeit lang daraufstellen kann, ohne mir lästig zu werden.
    Aber der Schlag des ehrenwerten Mister Anderson hatte es in sich. Er tat einigermaßen weh.
    Ich übertrieb allerdings sehr, als ich mich brüllend zusammenkrümmte und im Zickzackgang davontorkelte.
    Ich hörte, wie einige vorbeigehende Leute lachten. Phil war an meiner Seite und rieb sich wimmernd das Kann. Er schien dort von Smith behandelt worden zu sein. Wir bogen um eine Ecke, als sich uns ein Polizist in den Weg stellte.
    »Prügelei? Wollen Sie Strafanzeige stellen?«, fragte er.
    Er schaute ein wenig dumm drein, als Phil und ich plötzlich aufhörten zu jammern und ich mich aufrichtete, als sei nichts geschehen.
    »Sehr nett, danke sehr. Ist aber wirklich alles in Ordnung, Sergeant.«
    Der Cop blickte uns noch einmal erstaunt an. Offenbar war es ihm unbegreiflich, dass wir uns so schnell hatten erholen können. Dann trollte er sich.
    »Schweinerei!«, fluchte Phil. »Muss man sich da verprügeln lassen, ohne sich wehren zu dürfen.«
    »Lass das jetzt. Wir müssen dafür sorgen, dass wir die drei nicht aus den Augen verlieren, beziehungsweise die vier, falls sie den Sommersprossigen mitnehmen, so wie sie es vor einem Jahr mit dem Mann aus dem Golf getan haben.«
    Wir setzten uns in unseren Buick und behielten den Ausgang des Lonely Ranger im Auge.
    Wir brauchten nicht lange zu warten.
    Nach etwa einer halben Stunde erschien Hammet mit Smith, Anderson und dem Sommersprossigen, der jetzt schon gar nicht mehr einen so geknickten Eindruck machte.
    Der Portier pfiff für die vier nach einem Taxi. Sie bestiegen den Wagen und brausten ab.
    »Hinterher«, forderte ich Phil auf. Phil startete und gab Gas.
    Der Wagen hielt vor dem Bahnhof. Anderson verließ das Taxi alleine und erschien nach wenigen Minuten. Es ging so schnell, dass ich keine Zeit hatte, ihm zu folgen.
    Ich stürzte in den Bahnhof und gab Phil den Auftrag, das Taxi allein zu verfolgen.
    In der Vorhalle stand ein Polizist. Ich ging auf ihn zu und zog meinen FBI-Ausweis aus der Tasche. Der Cop salutierte. »Vor wenigen Minuten war hier ein Mann, eine Boxertype, erinnern Sie sich?«
    Der Cop nickte