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KR151 - Ich rettete 2 Millionen

KR151 - Ich rettete 2 Millionen

Titel: KR151 - Ich rettete 2 Millionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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welchem Auftrag?«
    Der Chef rieb sich lächelnd das Kinn. »Zwei Millionen Dollar und drei Bankräuber in die Staaten zurückzuschaffen.«
    »Dritter oder zweiter Klasse? Per Flugzeug? Per Schiff?«
    »Passen Sie auf, Jerry. Die Sache ist nicht ganz einfach. Nach den offiziellen Richtlinien und nach dem internationalen Polizeiabkommen bin ich verpflichtet, die französische Polizei davon in Kenntnis zu setzen, wenn ich vermute, dass drei amerikanische Gangster in Frankreich ihre Beute zu verprassen gedenken. Der Fall würde dann von der französischen Sûreté übernommen. Ich könnte höchstens darum bitten, dass man amerikanischen Beamten die Beteiligung an den Nachforschungen gestattet. Es kann Wochen dauern, bis dieser Bitte entsprochen wird. Ich möchte Sie und Phil daher ohne Benachrichtigung der französischen Behörden nach Le Havre schicken. Sie müssten damit natürlich auf die Unterstützung der dortigen Polizei verzichten, und Sie müssten sich bemühen, Ärger zu vermeiden.« Er sah uns an.
    »Ärger würde es zum Beispiel geben, wenn Sie einen amerikanischen Bürger auf französischem Boden erschießen.«
    »Mit einem Wort: Bring sie lebendig heim«, brummte ich.
    »Ungefähr das«, antwortete Mr. High. »Ich gebe Ihnen zwei Adressen, die eine ist die des amerikanischen Konsuls in Le Havre. Ich werde ihn von meinem Vorhaben informieren. Die zweite Adresse: Claude Reem. Er ist Amerikaner und betreibt eine Privatdetektei in Paris. Ich kenne Reem gut und habe ihm bereits Ihre Ankunft telegrafiert. Er hat einmal eine Gastrolle bei uns im FBI gegeben, aber was er bei uns verdienen konnte, war ihm zu wenig. Er ging nach Paris.«
    »In Ordnung, Chef«, sagte ich, »aber haben Sie daran gedacht, dass ich außer bonjour und merci kein Wort Französisch verstehe?«
    »Amerikanische Touristen brauchen kein Französisch zu verstehen«, entgegnete er.
    »Außerdem hat dein lieber Freund Phil, Sohn besserer Eltern, bevor er beim FBI verdorben wurde, eine vorzügliche Schulbildung genossen und Französisch gelernt«, warf Phil ein.
    »Ich wünsche Hals- und Beinbruch«, sagte der Chef noch.
    Das war das Ende der Unterredung. Wir gingen zur Tür.
    »Noch eines«, rief Mr. High uns zurück. »Ich habe zwar gesagt, es dürfe keine Unannehmlichkeiten in Frankreich geben, aber Sie dürfen es nicht falsch verstehen. Mir ist ein Protest der französischen Polizei wegen eines Bruchs des internationalen Polizeiabkommens lieber, als wenn ich an Ihrem Grab die Trauerrede halten müsste.«
    ***
    »Unternehmen Paris« hatten wir die Sache während des Kofferpackens getauft, dabei war Paris völliger Quatsch, denn wir flogen ja nach Le Havre, aber wenn ein Amerikaner an Frankreich denkt, dann denkt er doch nur an Paris.
    Das Unternehmen Paris fing mit einer der zauberhaftesten Sachen an, die ich je erlebt habe: mit einem Flug über den Atlantik. Wir waren die einzigen Gäste in der Maschine, die uns bis zu den Azoren brachte. Von da aus würden wir ein planmäßiges Flugzeug nehmen, um nicht aufzufallen. Zeitlich war die Sache gut ausgerechnet.
    Wir brausten also in niedriger Höhe Stunden um Stunden über das unabsehbare Wellengebirge des Meeres. Hin und wieder ein Dampfer, sonst nur Wasser, Wasser, Wasser.
    Beim Anblick von so viel Größe und Unendlichkeit kam ich mir vorübergehend sehr klein vor, und einen Minderwertigkeitskomplex hätte ich mir eingefangen, wäre ich nicht schließlich zu meinem Glück eingeschlafen.
    Von den Azoren sah ich nicht mehr als den Flugplatz, und nach runden vierundzwanzig Stunden Flugzeit landeten wir auf dem Flughafen von Le Havre.
    Wir besaßen einwandfreie Pässe, die sogar auf unsere Namen lauteten, denn warum soll ein G-man nicht Urlaub in Frankreich machen? Freilich, unsere Berufe waren nicht angegeben, und die FBI-Ausweise steckten an ihren schon traditionellen Plätzen: unter der Brandsohle des rechten Schuhs.
    Die Zollbeamten dachten nicht daran, Amerikaner, die bereit waren, gute Dollars zu einem miserablen Kurs in schlechte Francs umzutauschen, irgendwie zu belästigen. Sie machten weiße Kreidekreuze auf unsere Koffer, sagten: »Merci!«, und der Fall war erledigt.
    Phil und ich suchten uns ein Hotel in der Nähe des Hafens, richtiger gesagt, Phil suchte. Ich kann Ihnen sagen, es ist ein scheußliches Gefühl, wenn ein Freund, der bisher ein ehrliches Englisch gesprochen hat, plötzlich mit fremden Leuten ein unwahrscheinlich schnelles Geschnatter loslässt, von dem man kein Wort

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