Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

Titel: KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
fertig.«
    Knappe zehn Minuten später verließen wir das Hotel. Phil ging gut hundert Schritte hinter mir, und wir hatten beide die Smith & Wesson in der Halfter. Das ist eine einfache, aber bewährte Methode. Wenn man mit mir eine Schweinerei versuchte, war Phil da, um ihnen in den Rücken zu fallen.
    Die Straßen waren leer, aber gut beleuchtet. Auch die Querstraße, die Farr mir bezeichnet hatte. Ich sah sein altes Auto schon von weitem unter einer Laterne stehen. Ich ging hin. Er saß hinter dem Steuer und öffnete mir wortlos die Tür. Ich blickte vorsichtig in den Fond, aber niemand kauerte auf dem Boden.
    Ich setzte mich auf den Beifahrersitz und fragte: »Warum so geheimnisvoll, Tommy? Was ist los?«
    Statt einer Antwort schaltete er die Innenbeleuchtung ein und drehte mir sein Gesicht zu. Er hatte eine häßliche Schramme auf der Wange, und seine linke Augenbraue schien geplatzt.
    Ich stieß einen leichten Pfiff aus.
    »Sind Sie unter die Räuber gefallen?«
    »Man kann es so nennen«, antwortete er. »Entschuldigen Sie, daß ich Sie aus dem Bett holte, aber ich wollte Ihnen gleich sagen, was ich weiß.« Er zögerte und fuhr leise fort: »Ich bin nicht sicher, ob ich morgen noch den Mut dazu gehabt hätte.«
    »In Ordnung«, sagte ich. »Warten Sie einen Augenblick.« Ich öffnete die Wagentür und stieß einen Pfiff aus. Phil kam herbei.
    »Es geht klar«, unterrichtete ich ihn. »Steig ein.«
    Er kletterte hinten in den Wagen und bot eine Runde Camel an. Ich ließ Farr rauchen, ohne ihn zu drängen. Ich merkte ihm an, wie erregt er war. Schließlich sagte er: »Wir haben ein Racket hier.«
    Ich pfiff durch die Zähne.
    »Und die beiden Leute, die Sie aus der Bar gefeuert haben, gehören zu diesem Racket.«
    »Das erklärt manches«, sagte ich.
    »Das Racket in Hollywood existierte schon, als ich nach Hollywood kam«, fuhr er fort. »Jeder weiß das, aber kaum einer spricht darüber, obwohl ich mich nicht erinnern kann, daß jemals ein Mord passiert ist. Die Leute hier arbeiten viel lautloser, als Sie es vielleicht von anderen Orten gewöhnt sind. Filmleute haben durchweg schlechtere Nerven und sind schneller ins Bockshorn zu jagen als vielleicht Gemüsehändler. Außerdem wird ständig gemunkelt, daß der Boß des Rackets beste Beziehungen zu den Studios und den großen Regisseuren und Filmproduzenten unterhält, so daß er in der Lage ist, die Karriere eines Mannes oder einer Frau zu fördern oder auch zu zerstören, und Sie wissen ja, für einen Filmstar ist die Karriere wichtiger als alles andere. Kurz und gut, Cotton, ich weiß nicht viel über das Racket. Ich weiß nicht, wer an sie zahlen muß und wer nicht. Ich glaube nur, daß sie die ganzen großen Stars, deren Namen Sie täglich in den Zeitungen lesen, in Ruhe lassen, denn es würde zuviel Aufregung geben, wenn sie wagten, einen von ihnen zu verhauen oder gar zu töten. Sie beschäftigen sich auch kaum mit ganz kleinen Leuten. Es ist zu wenig bei denen zu holen. Ihre Opfer sind die Mittelklasse. Leute um die tausend Dollar die Woche herum, wie Berry zum Beispiel. Sie werden auch einen gewissen Einfluß auf verschiedene Filmgesellschaften haben. Jedenfalls fürchten sich viele vor ihnen. Sie wissen ja, wenn einer nicht pariert, bringen sie es fertig, an den ganzen Laden Feuer zu legen. Keiner wagt es, gegen sie vorzugehen. Jeder hat Angst. Auch ich hatte Angst, und darum machte ich mich aus dem Staub, als Sie mit den beiden anbanden.«
    »Sie wußten, daß es Racketleute waren?«
    »Jeder hier kennt die vier Leute, die das Racket vertreten. Die beiden an der Bar heißen Jonny Casturio und Freddy Mator. Dann gibt es noch Lew Purson, der so etwas wie ein Anführer ist, und Laurie Kanzeck, aber Purson ist nicht der Boß.«
    »Wer ist der Boß?«
    »Ich weiß es nicht. Ich glaube nicht, daß es überhaupt jemand weiß. Man munkelt und hat ihm einen Namen gegeben. Sie nennen ihn das ›Gespenst‹, eine alberne Bezeichnung, die sie aus den Filmen haben.«
    »In der Tat sehr albern«, bestätigte ich, »aber Berry hatte offenbar den Mut, sich mit ihnen anzulegen, wenigstens zunächst.«
    »Berry war betrunken, als Casturio und Mator ihn an der Bar stellten. Wahrscheinlich war er mit seinem Beitrag im Rückstand, und sie mahnten ihn. Weil er blau war, schlug er Krach, aber Sie sahen ja, wie er sich benahm, als er zu Verstand gekommen war.«
    »Schön«, sagte ich, »jetzt bin ich informiert. Aber warum erzählen Sie mir das jetzt alles, nachdem Sie

Weitere Kostenlose Bücher