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KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst

Titel: KR156 - Ich entlarvte das Hollywood-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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wollte, und ich öffnete den Mund, um ihn zu warnen, aber ich brachte diese Warnung nicht mehr hinaus.
    Ein Schuß peitschte durch die Nacht, und es bestand kein Zweifel, daß er mir gegolten hatte, aber meine Bewegung, die durch Pursons Schritte ausgelöst worden war, hatte mich aus der Schußlinie gebracht.
    Mator nahm das Ding. Er griff sich an die Schulter und stieß einen Schrei aus.
    Ich hatte wahrhaftig keine Zeit, ihn zu bemitleiden. Ich tauchte wie ein flüchtender Hase in das Fliedergebüsch. Es bellte noch zweimal. Eine der Kugeln zersplitterte eine Stange des Zaunes ganz in meiner Nähe.
    Ich machte mich auf die Socken und huschte an dem Zaun entlang. Ich konnte zwar niemanden sehen, aber ich rannte in Richtung der Schüsse. In einzelnen Häusern wurde bereits Licht gemacht. Die Schüsse hatten die Bewohner aus dem Schlaf geweckt.
    Um Purson und seine Leute brauchte ich mich im Augenblick nicht zu kümmern. Bis sie ihre Waffen im Garten gefunden hatten, und das konnte noch eine gute Weile dauern, waren sie ohne Bedeutung.
    Ich blieb stehen, um zu lauschen. In dem Gebüsch eines Gartens schräg gegenüber raschelte es. Ich startete quer über die Straße. Im selben Augenblick ging in dem Haus, auf das ich zulief, Licht an, und ich sah die Gestalt eines Mannes, der sich eben über den Zaun schwang. Ich feuerte im Laufen. Der Mann verschwand auf der anderen Seite.
    Von irgendwo wurde gerufen: »Polizei! Polizei!«
    Ich hatte den Zaun erreicht, faßte die Stange und schwang mich hinüber. Ich war gut im Licht, als ich über die Latten setzte, und es knallte prompt. Wie eine wütende Hornisse zwitscherte die Kugel an meinem Kopf vorbei.
    Ich landete in einem Strauch, dessen Zweige mein Gesicht peitschten und sich mit meinem Anzug verfilzten. Ich schlug mich hindurch, hielt inne und versuchte, etwas zu hören.
    Am anderen Ende des Gartens raschelte es. Ich hörte das dumpfe Geräusch eines Sprunges und nahm an, daß mein Mann den Garten wieder verlassen hatte. Auch ich setzte nach hinten hinaus über den Zaun. Nach drei Schritten befand ich mich in dem Stechpalmenbusch, und hier war die Dunkelheit vollkommen. Die dornigen Zweige hatten eine ekelhafte Art, durch das Gesicht zu streifen. Ich lauschte angestrengt, aber ich hörte nur das Rauschen des Windes in den Bäumen.
    Ohne Zweifel: Der hinterhältige Schütze war mir durch die Lappen gegangen. Ich gab es auf, steckte die Smith & Wesson in die Halfter und tastete mich an der Rückfront der Häuser entlang zu der Querstraße, in der mein Wagen stand. In der Brester Street herrschte einige Aufregung, und ich verspürte keine Lust, dort noch einmal aufzutreten.
    Ich fand meinen Wagen, startete und fuhr, so gut ich mich zurechtfand, zum Gebäude der CPC zurück. Ich sah Cruis und Wygand brav mit dem Kopf nach unten gesenkt immer noch die Straße absuchen.
    »Hallo, Cotton!« sagte Wygand, als er mich erblickte. »Eines von den Dingern haben wir.« Er schwenkte sein zusammengebundenes Taschentuch.
    »Beide!« rief in diesem Augenblick Cruis und hielt einen plattgedrückten Metallklumpen in die Höhe.
    »Fein«, freute ich mich. »Das hilft mir weiter. Wenn die Dinger zu der Kanone passen, die ich mir inzwischen beschafft habe, bin ich ein gutes Stück vorangekommen. Ich kann dann vier Leute wegen Mordversuchs verhaften, und wenn diese Leute hinter Schloß und Riegel sitzen, dann werden sich hoffentlich die Männer, die bisher von ihnen erpreßt wurden, auch bereit erklären, gegen sie auszusagen.«
    »Sie scheinen dienstlich hier zu sein«, sagte Wygand. »Wenn Sie Hilfe brauchen, stehen wir zur Verfügung, aber jetzt möchte ich eigentlich gehen. Mr. Addams war anstrengend genug.«
    Cruis lachte. »Er hatte die Chance versäumt, eine wirklich echte Szene für seinen Film zu drehen.«
    »Sicherlich wäre sie ihm nicht eindrucksvoll genug gewesen«, beschloß ich das Gespräch. »Gute Nacht also. Ich werde morgen früh zum Kriminaltechnischen Institut nach Los Angeles fahren, um die Kugeln und die Pistole untersuchen zu lassen.«
    Ich fuhr ins Sunrise Hotel und haute mich in mein Bett. Im Handumdrehen war ich in einem friedlichen Reich der Träume.
    Um sechs Uhr, nach kaum vier Stunden Schlaf, weckte mich das Telefon.
    »Mr. Cotton«, sagte der Portier, »ich glaube, Mr. Decker ist am Apparat, aber ich weiß es nicht genau.«
    »Schalten Sie durch«, fauchte ich. »Hallo! Hallo!« rief ich in die Leitung. Dann meldete sich Phil. Seine Stimme klang ganz merkwürdig.

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