Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
Schulter und schlug mit Nase und Wangenknochen auf dem polierten Holzboden auf. Jetzt schrien beide Kinder. Aaron hörte, wie Band von einer Rolle gezogen wurde, dann hörten die Schreie auf. Der dünne Mann kam herüber, zerrte Aaron vom Boden hoch und setzte ihn wieder auf den Klavierhocker.
    »Sind sie im Haus?« fragte der hübsche Mann leise.
    »Nein«, sagte Aaron. Blut lief ihm von der Nase auf die Oberlippe. Er legte den Kopf zurück und konnte bereits die Schwellung auf der Wange spüren. Sein rechter Arm war taub. »Sie liegen in einem Tresor in der Botschaft«, sagte er und leckte etwas von dem Blutrinnsal weg.
    Der hübsche Mann nickte und lächelte verhalten. »Wer außer Ihnen und Ihrem Onkel Saul hat sie noch gesehen?«
    »Levi Cole«, sagte Aaron.
    »Chef der Kommunikation«, sagte der Mann leise, ermutigend.
    »Stellvertretender Chef«, sagte Aaron. Vielleicht bestand doch noch eine Chance. Sein Herz schlug wieder schneller. »Uri Davidi ist im Urlaub.«
    »Wer hat sie sonst noch gesehen?«
    »Niemand«, brachte Aaron heraus.
    Der hübsche Mann schüttelte den Kopf, als wäre er von Aaron enttäuscht. Er nickte einem dritten Mann zu. Deborah schrie, als ein schwerer Stiefel sie in die Seite trat.
    »Niemand!« kreischte Aaron. »Ich schwöre es! Levi wollte erst mit Jack Cohen reden, wenn wir mehr Informationen haben. Ich schwöre es. Ich kann Ihnen die Fotos beschaffen. Levi hat die Negative im Tresor. Sie können sie alle haben .«
    »Psst, psst«, sagte der hübsche Mann. Er drehte sich um, als die beiden aus der Küche zurückkamen. Sie nickten. Der Mann neben Aaron sagte: »Oben.« Vier machten sich auf den Weg.
    Plötzlich roch Aaron Gas. Sie haben den Gasherd eingeschaltet, dachte er. Die Ventile aufgedreht. O Gott, warum?
    Die verbliebenen drei fesselten Arme und Beine der Kinder und Deborahs Beine mit Klebeband. Aaron überlegte verzweifelt, womit er einen Handel abschließen konnte. »Ich bringe Sie gleich hin«, sagte er. »Ist fast niemand da. Jemand könnte mit mir reinkommen. Ich hole die Fotos ... alle Dokumente, die Sie wollen. Sagen Sie mir, was Sie wollen, ich fahre mit Ihnen hin und schwöre Ihnen .«
    »Pssst«, sagte der Mann. »Hat Hany Adam sie gesehen?«
    »Nein«, keuchte Aaron. Sie legten Deb und die Zwillinge auf den Boden und achteten sorgfältig darauf, daß sie sich die Köpfe nicht am Holz anstießen. Deborah sah leichenblaß aus und hatte die Augen verdreht. Aaron fragte sich, ob sie ohnmächtig geworden war.
    »Barbara Green?«
    »Nein.«
    »Moshe Herzog?«
    »Nein.«
    »Paul Ben-Brindsi?«
    »Nein.«
    »Chaim Tsolkov?«
    »Nein.«
    »Zvi Hofi? «
    »Nein.«
    Die Litanei wurde durch sämtliche Ebenen des Botschaftspersonal s fortgesetzt. Es war, das war Aaron von Anfang an klar, ein Spiel - eine harmlose Methode, die Zeit totzuschlagen, während die Suche oben und auf dem Dachboden durchgeführt wurde. Aaron hätte jedes Spiel mitgespielt, jedes Geheimnis preisgegeben, wenn er damit noch ein paar Minuten ohne Schmerzen für Deborah und die Zwillinge herausschinden konnte. Eines der Mädchen stöhnte und wollte sich umdrehen. Der dünne Mann tätschelte ihr die kleine Schulter.
    Die vier kamen zurück. Der Größte schüttelte den Kopf.
    Der hübsche Mann seufzte und sagte: »Also gut, fangen wir an.«
    Einer der Männer, die oben gewesen waren, hatte ein weißes Laken von einem Bett der Zwillinge bei sich. Dieses hängte er mit Klebeband an der Wand auf. Sie setzten Deborah und die Kinder davor.
    »Weckt sie auf.«
    Der dünne Mann brachte eine Kapsel Riechsalz aus der Tasche zum Vorschein und hielt sie unter Deborahs Nase. Sie kam mit einer ruckartigen Kopfbewegung wieder zu sich. Zwei Männer packten Aaron an den Haaren und Schultern und zerrten ihn zur Wand, wo sie ihn auf die Knie schubsten.
    Der dünne Mann wich zurück, holte eine Polaroidkamera heraus und machte drei Aufnahmen. Er wartete, bis sie entwickelt waren, und zeigte sie dem hübschen Mann. Ein anderer Mann holte einen kleinen Sony-Cassettenrecorder hervor und hielt Aaron ein Mikrofon vors Gesicht.
    »Bitte lesen Sie das«, sagte der hübsche Mann und schlug ein zweizeilig getipptes Blatt auf. Er hielt es zwanzig Zentimeter vor Aarons Augen.
    »Nein«, sagte Aaron und wappnete sich für den Schlag. Wenn er ihre Pläne ändern konnte - auf jeden Fall Zeit gewinnen ...
    Der hübsche Mann nickte nachdenklich und wandte sich ab. »Tötet eines der Kinder«, sagte er leise. »Egal welches.«
    »Nein, halt,

Weitere Kostenlose Bücher