Kraft des Bösen
anmaßender , schwacher alte r Nar r gewesen . Wege n Nina s Verrat ? Vielleich t la g e s nur a m kalte n Wind.
Di e Straße n de r Altstad t ware n fas t völli g menschenleer.
Vor den Fenstern prachtvoller Villen rieben kahle Zweige g e geneinander . Mr . Thorn e blie b a n meine r Seite . Di e kalt e Luft jagt e Nadel n vo n Arthritisschmerze n mei n rechte s Bei n hinauf bi s zu r Hüfte . Ic h stützt e mic h feste r au f Vater s Gehstock.
Wi e würd e ih r nächste r Schachzu g aussehen ? Ei n Fetze n e i ne r Zeitung , de n de r Win d hochwirbelte , verfin g sic h a n m e i ne m Knöche l un d weht e dan n weiter.
Wi e konnt e si e gege n mic h vorgehen ? Nich t au s de r Ferne.
Si e wa r irgendw o i n de r Stadt . Da s wußt e ich . E s is t zwa r m ö g lich , jemande n au s de r Fern e z u ›benützen‹ , erforder t aber höchst e Konzentratio n un d ein e fas t intim e Kenntni s de r Pe r son. Und wenn der Kontakt abbrach, wäre es aus der Ferne schwierig , wen n nich t ga r unmöglich , ih n wiede r herzustellen. Keine r vo n un s hatt e gewußt , waru m da s s o war . Jetz t spielte e s auc h kein e Roll e mehr . Abe r bei m Gedanken , da ß Nin a i m me r noc h irgendw o hie r i n de r Näh e war , schlu g mei n Herz schneller.
Nich t au s de r Ferne . We n si e auc h ›benützte‹ , e r würd e mich angreifen . Ic h w ü rd e meine n Angreife r sehen . Wen n ic h Nina überhaup t kannte , dan n wußt e ic h da s mi t Sicherheit . Willis Tod war sicher das am wenigsten persönliche ›Speisen‹ ge w e sen, das man sich vorstellen konnte, aber dennoch lediglich ein e technisch e Operation . Nin a hatt e offensichtlich beschlo s sen , alt e Rechnunge n mi t mi r z u begleichen , un d Will i wa r ein Hinderni s fü r si e geworden , ein e unbedeutende , abe r vorh a n den e Bedrohung , di e si e ausschalte n mußte , eh e si e weiter m a che n konnte . Ic h konnt e mi r seh r gu t vorstellen , da ß Nin a W i l li s Todesar t i m Geist e al s Ak t de r Zuneigun g interpretierte , fast als ein Zeichen der Verbundenheit. Nicht bei mir. Ich spürte, Nin a würd e sicherstelle n wollen , da ß ich , wen n auc h nu r ganz kurz, genau wußte, wer hinter dem Angriff steckte. In gew i sser Weis e würd e ihr e Eitelkei t mein e Warnun g sein . Hofft e ich.
Ic h wa r versucht , au f de r Stell e aufzubrechen . Ic h konnte Mr . Thorn e de n Aud i au s de r Garag e hole n lassen , un d wir konnten binnen einer Stunde Ninas Einflußbereich entflohen sei n un d wenig e Stunde n späte r au f de m We g sei n z u einer neue n Identität . Selbstverständlic h befande n sic h wichtige Ding e i n de m Haus , abe r di e Reserven , di e ic h andersw o hi n terleg t hatte , würde n si e fas t vollständi g ausgleichen . E s wäre mi r fas t rech t gewesen , alles , wa s diese sich zugelegt hatte, mit de r abgelegte n Identitä t zurückzulassen.
Nein , ic h konnt e nich t gehen . Noc h nicht.
Von gegenüber sah das Haus dunkel und bedrohlich aus.
Hatt e ic h die Jalousien im ersten Stock heruntergelassen? Ich bemerkt e schattenhaft e B e wegunge n i m Ho f un d sa h Mrs. Hodges ’ Enkeltochte r un d ein e Freundi n vo n eine r Tü r zur nächste n laufen . Ic h stan d unentschlosse n a m Bordstei n und klopft e mi t Vater s Gehstoc k gege n di e schwarz e Rind e des Baums . E s wa r närrisch , derar t z u zauder n da s wußt e ic h –, abe r e s wa r lang e her , da ß ic h gezwunge n gewese n war , eine Entscheidun g unte r Stre ß z u fällen.
»Mr. Thorne, bitte überprüfen Sie das Haus. Sehen Sie in jede s Zimmer . Komme n Si e rasc h zurück.«
Kalter Wind kam auf, als ich sah, wie der schwarze Mantel vo n Mr . Thorn e mi t de m Halbdunke l de s Innenhof s v e r schmolz . Al s ic h s o allei n dastand , ka m ic h mi r schrecklich blo ß vor . Ic h stellt e fest , da ß ic h di e Straß e hinau f un d hinunter sa h un d nac h Mi ß Kramer s dunkle m Haa r Ausscha u hielt , aber di e einzig e Bewegun g ka m vo n eine r junge n Frau , di e einen Kinderwagen die Straße entlang schob.
Di e Jalousie n i m erste n Stoc k schnellte n i n di e Höhe , Mr. Thorne s weiße s Gesich t schaut e eine n Momen t heraus . Dann wandt e e r sic h ab , währen d ic h weite r au f da s dunkl e Rechteck d e s Fenster s starrte . Ei n Schre i au s de m Innenho f erschreckte mich , abe r e s wa r nu r da s klein e Mädche n wi e hie ß si e w i e der ? –, da s seine r Freundi n rief . Kathleen , da s wa r es . Di e b
Weitere Kostenlose Bücher