Kraft des Bösen
bis jetzt hat er sein Haus nicht verlassen oder sich in den Paramount-Studios sehen lassen.«
»Ich bin ein bißchen enttäuscht, Richard.«
Haines fing leicht am ganzen Körper an zu zittern. Er stützte die Ellbogen auf den Tresen und umklammerte den Hörer fest mit beiden Händen. »Es tut mir leid, Sir. Es war nicht leicht, die Ermittlungen in Wyoming zu leiten und gleichzeitig das Spezialteam hier in Kalifornien zu überwachen.«
»Was ist sonst noch bei der Suche in Wyoming ans Licht gekommen?«
»Äh ... nichts Konkretes, Sir. Wir sind sicher, daß Walters, der fragliche Offizier der Luftwaffe, der .«
»Ja, ja.«
»Nun, Walters hat am Donnerstagabend eine Bar in Cheyenne besucht Der Barkeeper ist ziemlich sicher, daß er sich an eine Gruppe Männer erinnern kann, bei denen sich jemand befand, auf den Willis Beschreibung passen könnte .«
»Ziemlich sicher?«
»Es war völlig überfüllt, Mr. Barent. Wir gehen davon aus, daß es Willi war. Wir haben sämtliche Hotels und Motels in immer größerem Radius bis Denver überprüft, aber niemand kann sich erinnern, ihn oder seine beiden Gefährten gesehen zu haben.«
»Dies wird zu einer Litanei fehlgeschlagener Unternehmen, Richard. Haben Sie überhaupt Hinweise, die zu Willis momentanem Aufenthaltsort führen könnten?«
»Nun, Sir, wir haben dafür gesorgt, daß die Computer sämtlicher Fluggesellschaften, von Amtrak und der Buslinien Alarm schlagen, sollte jemand aus Willis Gefolgschaft eine Kreditkarte benützen oder unter eigenem Namen reisen. Wir haben diesen Alarm auf den jüdischen Psychiater ausgeweitet, der wahrscheinlich in Philly gestorben ist, und auf diese Preston. Wir haben sämtliche Zollstellen überwachen lassen; die Sache hat Priorität A-1 auf der wöchentlichen Liste des Bureau. Und unsere sämtlichen regionalen Büros und deren örtliche Verbindungen informiert .«
»Das weiß ich alles, Richard«, sagte Barent leise. »Ich hatte gefragt, ob es neue Spuren gibt.«
»Nicht, seit wir letzten Dienstag hinter Jack Cohens Computeranfragen gekommen sind.«
»Sie glauben immer noch, daß Cohen von Willi >benützt< worden ist?«
»Ich kann mir keinen anderen vorstellen, der sich für die Verbindung zwischen Reverend Sutter, Mr. Kepler und Ihnen interessieren könnte, Sir.«
»Vielleicht war es etwas vorschnell, Mr. Cohen ... äh ... bei seiner Rückkehr einen derartigen Empfang zu bereiten.«
Haines sagte nichts. Das sichtbare Zittern hatte aufgehört aber ein Schweißfilm stand ihm auf Stirn und Oberlippe.
»Was ist mit der Tankstellenquittung, Richard?«
»Äh ... ja, Sir. Das haben wir überprüft. Der Besitzer sagte, es ist immer viel los, er kann sich nicht an jeden einzelnen erinnern, der vorbeikommt. Wir haben anhand der Kreditkartenbelege feststellen können, daß es Cohen war. Der Junge, der den Kreditkartenbeleg ausgefüllt hat, ist eine Woche im Urlaub und mit dem Rucksack irgendwo in den Santa Ana Mountains unterwegs. Die Möglichkeit ist aber ohnehin mehr als unwahrscheinlich ...«
»Ich habe den Eindruck, Richard, als sollten Sie allmählich anfangen, auch den unwahrscheinlicheren Möglichkeiten nachzugehen. Ich möchte, daß Willi Borden gefunden wird, und ich möchte, daß die Verbindung mit Cohen geklärt wird. Ist das klar?«
»Ja, Sir.«
»Ich möchte nicht so sehr enttäuscht werden, daß ich Sie zu Disziplinarmaßnahmen hierher beordern müßte, Richard.«
Haines wischte sich mit dem Ärmel seines Joseph-BanksPopelinsportmantels den Schweiß von der Stirn. »Ja, Sir.«
»Hatten Sie nicht erwähnt, es wäre möglich, daß die Israelis ein sicheres Haus - oder mehr als eines - in der Nähe von Los Angeles haben? Eines, das das Bureau bis jetzt noch nicht entdeckt hat?«
»Äh ... ich habe gesagt, es wäre möglich, Mr. Barent. Scheint aber nicht sehr wahrscheinlich.«
»Aber möglich wäre es?«
»Ja, Sir. Sehen Sie, vor ein paar Jahren hatten wir diesen Palästinenser von der Al Fatah, der als Buchhalter des Schwarzen September arbeitete. Er war bereit zu den USA überzulaufen, aber bei den CIA-Agenten, mit denen er seiner Meinung nach verhandelte, handelte es sich in Wirklichkeit um Cohens Mossad. Sie brachten diesen Mann in die Staaten, ließen ihn sehen, daß er sich in L.A. befand und brachten ihn dann irgendwo hin, wo ihn weder die CIA noch das Bureau finden konnten .«
»Richard, das ist irrelevant. Haben Sie Grund zu der Anahme, daß es noch ein sicheres Haus in der Nähe von Los Angeles geben
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