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Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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und verdunkelte das polarisierte Fenster.
    »Gottverdammt, Harod«, schrie Kepler, »können Sie denn nichts anderes machen als dumm glotzen und alles wiederholen? Diese beiden Idioten wollen alles in die Luft jagen. Sie fordern, daß wir mit Raketen und Unterseebooten spielen, statt mit Personen. Daß ganze Länder dem Erdboden gleichgemacht werden, um Punkte zu machen.«
    Harod stützte sich auf den Tisch und sah Willi und Sutter an. Er brachte keine Wort heraus.
    »Tony«, sagte Barent, »hören Sie diesen Vorschlag jetzt zum erstenmal?«
    Harod nickte.
    »Mr. Borden hat Ihnen gegenüber das Thema nie angeschnitten?«
    Harod schüttelte den Kopf.
    »Sie sehen, wie wichtig Ihre Stimme ist«, sagte Barent leise. »Es würde den Tenor unseres jährlichen Spiels in erheblichem Maße verändern.«
    Kepler stieß ein seltsam abgehacktes Lachen aus. »Die ganze Scheißwelt würde in die Luft fliegen«, sagte er.
    »Ja«, sagte Willi. »Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber die Erfahrung wäre faszinierend.«
    Harod setzte sich. »Sie verarschen mich«, sagte er mit einer kieksigen Stimme, wie er sie seit seiner Pubertät nicht mehr gehabt hatte.
    »Ganz und gar nicht«, sagte Willi aalglatt. »Ich habe bereits den Beweis dafür angetreten, wie leicht selbst die höchsten Ebenen militärischer Sicherheit überwunden werden können, Mr. Barent und die anderen wissen seit Jahrzehnten, wie einfach es ist, Staatsoberhäupter zu manipulieren. Wir müssen lediglich die Beschränkungen von Zeit und Maßstab aufheben, um den Wettstreit unendlich faszinierender zu gestalten. Das würde Reisen und einen sicheren Rückzugsort bedeuten, falls der Wettkampf ... äh ... in die heiße Phase tritt, aber wir sind sicher, daß C. Arnold alles Erforderliche zur Verfügung stellen könnte. Nicht wahr, Herr Barent?«
    Barent rieb sich die Wange. »Zweifellos. Der Einwand gilt auch nicht den Ressourcen - nicht einmal dem unverhältnismäßig großen Zeitaufwand, den so ein ausgedehntes Kräftemessen beanspruchen würde -, sondern der Verschwendung dieser Ressourcen, menschlicher und sonstiger, die über so lange Zeit hinweg angehäuft worden sind.«
    Jimmy Wayne Sutter stieß das vollmundige, tiefe Lachen aus, das Millionen vertraut war, die ihn im Fernsehen sahen. »Bruder C., Sie glauben doch nicht, daß Sie das alles mitnehmen können, oder?«
    »Nein«, sagte Barent leise, »aber ich sehe keinen Grund, es zu zerstören, nur weil ich nicht mehr da sein werde, es zu genießen.«
    »Aber ich«, sagte Willi unverblümt. »Und Sie haben immer Interesse an neuen Aktivitäten gehabt. Der Antrag liegt vor. Jimmy Wayne und ich stimmten mit Ja. Sie und dieser Feigling Kepler stimmen mit Nein. Tony, stimmen Sie jetzt.«
    Harod zuckte zusammen. Willis Stimme duldete keinen Widerspruch. »Ich enthalte mich«, sagte er. »Ihr könnt mich alle mal.«
    Willi schlug mit der Faust auf den Tisch. »Harod, gottverdammt, Sie Judenarschkriecher. Stimmen Sie ab!«
    Ein gewaltiger Schraubstock schien sich um Harods Kopf zu legen und Stahlklammern in sein Hirn zu treiben. Er hielt sich die Schläfen und öffnete den Mund zu einem stummen Schrei.
    »Aufhören!« schnappte Barent, worauf der Schraubstock verschwand. Harod hätte vor Erleichterung fast wieder ge- schrien. »Er hat abgestimmt«, sagte Barent. »Er hat bei jeder Abstimmung das Recht, sich zu enthalten. Ohne Mehrheit ist der Antrag abgelehnt.«
    »Nein «, sagte Willi, in dessen kalten grauen Augen blaue Flammen zu lodern schienen, »ohne Mehrheit haben wir ein Patt.« Er wirbelte zu Sutter herum. »Was meinen Sie, Jimmy Wayne, können wir es in dieser Angelegenheit bei einem Patt bewenden lassen?«
    Sutters Gesicht war schweißnaß. Er sah auf eine Stelle über und rechts von Barents Kopf, als er sagte: »>Und die sieben Engel mit den sieben Posaunen hatten sich gerüstet und hoben an. Und der erste Engel posaunte; und es ward ein Hagel und Feuer, mit Blut gemengt, und fiel auf die Erde; und der dritte Teil der Erde verbrannte ...
    Und der zweite Engel posaunte; und es fuhr wie ein großer Berg mit Feuer brennend ins Meer, und der dritte Teil des Meeres war Blut ...
    Und der vierte Engel posaunte, und es ward geschlagen der dritte Teil der Sonne, der dritte Teil des Mondes und der dritte Teil der Sterne ...
    Und ich sah und hörte einen Adler fliegen durch des Himmels Mitte und sagen mit großer Stimme: Weh, weh, weh denen auf Erden, um der anderen Posaunen willen der drei Engel, die nun ihre Stimme

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