Krafttraining
(links) und falsche (rechts) Technik beim Gewichtheben. Aus Zatsiorsky, V. M. & Sazonov, V. P. (1985). Biomechnanische Grundlagen für Verletzungsprophylaxe für die Lendenwirbelsäule beim sportlichen Training. Teoria i Praktika Fizcheskoj Kulturij, (7), 38- 70 (in Russisch). Abdruck mit Erlaubnis der Zeitschrift.
Geräte und Vorrichtungen
Es können verschiedene Geräte genutzt werden, um den Bauchrauminnendruck zu erhöhen und um den Lendenwirbelsäulenbereich zu stützen. Dazu gehört ein spezielles Polster, das bei der Übungsausführung zur Streckung der Wirbelsäule genutzt wird ( s. Abb. 7.14 ). Hebegürtel können ebenfalls empfohlen werden, um den Bauchrauminnendruck zu vergrößern und die Rückenbelastung zu mindern. Diese Gürtel wurden entwickelt, um eine Stütze gegen Rückendeformationen zu geben. Das ist bei einer Übung wie dem Standdrücken von Wichtigkeit. Allerdings ist diese Übung nicht mehr im olympischen Programm enthalten. Mit der Entwicklung von Gürteln um den Taillenbereich wird eine vergleichbare Wirkung beabsichtigt. Nach vorliegenden Untersuchungsergebnissen bewirken Gürtel, die den Bauch und weniger den Rücken unterstützen, eine stärkere Zunahme des Bauchrauminnendrucks und damit konsequenterweise auch in höherem Maße eine Minderung der Rückenbelastung ( s. Abb. 7.15 ).
Haltungskorrektur und Entwicklung der Beweglichkeit
Eine ausgeprägte Lumbarlordose erhöht das Risiko für Verletzungen im unteren Rückenbereich. Die Lordose gleicht die Neigung des Kreuzbeins (und folglich des Beckens) zur Vertikalen aus. Die Stellung des Kreuzbeins wird durch den Kreuzbeinwinkel bestimmt, der durch den oberen Teil des ersten Kreuzbeinwirbels und die Horizontale gebildet wird. Normalerweise gilt: Je kleiner dieser Winkel ist, desto besser. Eine mehr vertikale Stellung des Kreuzbeins gibt der lumbosakralen Verbindung mehr Stabilität.
Abb. 7.14: Nutzung einer Decke unter dem Bauch, um den Bauchrauminnendruck (IAP) zu vergrößern und um die Zwischenwirbelscheiben zu entlasten. Aus Zatsiorsky, V. M. & Sazonov, V. P. (1985). Biomechnanische Grundlagen für Verletzungsprophylaxe für die Lendenwirbelsäule beim sportlichen Training. Teoria i Praktika Fizcheskoj Kulturij, (7), 38- 70 (in Russisch). Abdruck mit Erlaubnis der Zeitschrift.
Abb. 7.15: Bauchrauminnendruck (IAP) bei unterschiedlichen Bedingungen. Oben – ein patentierter Gürtel für eine ausgeprägte Bauchstützung (Russisches Patent Nr. 1378843 von V. M. Zatsiorsky und V. P. Sazonov vom 8. November 1987). Darunter – IAP beim Heben von zwei 10-kg-Hanteln (Schulterflexion mit gestreckten Armen) unter drei Bedingungen: mit Gürtel zur Bauchunterstützung, normaler Gewichthebergürtel und ohne Gürtel. Aus: Zatsiorksy, V. M. & Sazonov, V. P. (1987). Stützgürtel zur Reduzierung der Verletzungsgefahr für die Lendenwirbelsäule beim Gewichtheben und bei Krafttrainingsübungen. Teoria i Praktika Fizceskoj Kulturij, (3), 15-18 (in Russisch). Abdruck mit Erlaubnis der Zeitschrift.
Die Neigung des Beckens kann durch eine Kraftentwicklung der entsprechenden Muskeln korrigiert werden. Dabei ist festzustellen, dass bei übergewichtigen Personen infolge des wirkenden Körpergewichts das Becken schräger steht. Die erste Empfehlung lautet daher, überflüssige Körpermasse abzubauen. Die entsprechenden zu kräftigenden Muskeln sind
die Rumpfbeuger (gerader Bauchmuskel) und die Hüftstrecker (Hamstrings). Diese Muskeln neigen im aktiven Zustand dazu, den Kreuzbeinwinkel zu verkleinern, indem sie das Kreuzbein in eine vertikalere Position bringen und, korrespondierend dazu, das Becken in eine horizontale Position bringen. Es wird angenommen, dass die Bauchmuskeln eine ausrecheinde Beckenkippung kontrollieren.
die Rumpfstrecker und Hüftbeuger (vierköpfiger Schenkelstrecker). Diese Muskeln drehen den Rumpf in eine mehr horizontale Stellung.
Sportler, die viele Kniebeugen mit der Scheibenhantel ausführen und die dabei die Kräftigung der Bauchmuskulatur sowie das Dehnen der Hüftbeuger vernachlässigen, weisen oft flexible Hamstrings auf, während die Bauchmuskulatur schwach ist und die Hüftbeuger angespannt sind. In diesem Fall entsteht eine übermäßige Beckenkippung nach vorn. Um die Hyperlordose auszugleichen, bauchen die Bandscheiben nach hinten aus und setzen damit die Wirbelflächen unter Druck. Die von der Wirbelsäule ausgehenden Nervenfortsätze können gedrückt werden, wodurch Schmerzen entstehen. Um die Beckenkippung und
Weitere Kostenlose Bücher