Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krafttraining

Krafttraining

Titel: Krafttraining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir M. Zatsiorsky , William J. Kraemer
Vom Netzwerk:
Muskeln verhindern die Rückenverlängerung. Folglich werden auch die Maße der Zwischenwirbelscheiben nicht wiederhergestellt. Auch können sich nicht alle Sportler im Hängen entspannen.
    Darüber hinaus tritt eine vollständige Hydration erst nach länger andauernder Entlastung von den Kompressionskräften ein, und dafür reicht das Aushängen allein nicht aus. Zugübungen für den Rücken haben sich als wirksamer erwiesen. Abbildung 7.17 veranschaulicht die Vorgehensweise. 2 × wöchentliche Zugentlastungen (individuell angepasste Zugkräfte bis zu 1 kN bei Spitzengewichthebern im Superschwergewicht) sind sehr wirkungsvolle Wiederherstellungsmaßnahmen.
    Eine Zugentlastung wird nur für Sportler empfohlen, die im Rückenbereich nicht vorgeschädigt sind. Daher sind vorausgehende Untersuchungen und eine ärztliche Erlaubnis erforderlich. Wenn ein Sportler ständig von Schmerzen im Lendenwirbelsäulenbereich geplagt wird, kann die Zugentlastung auch einen negativen Einfluss haben. Abbildung 7.18 zeigt den Grund dafür. Während des Zugs verringert sich die Lordose und die Wirbelsäule wird gestreckter. Dabei tritt eine relative Verschiebung der Rückenmarkfortsätze in Steißrichtung ein. Wenn sich die Vorwölbung der Zwischenwirbelscheibe über einen Rückenmarkfortsatz geschoben hat, mildert daher der Zug die Schmerzen (positiv). Wenn sich die Vorwölbung jedoch unterhalb des Wurzelfortsatzes befindet, wird der Schmerz verstärkt (negativ). Der Arzt muss die Entscheidung treffen, ob eine Zugentlastung im konkreten Fall angebracht ist.
    Patienten, die Schmerzen auf Grund eines Bandscheibenvorfalls haben, versuchen, den Schmerz zu lindern, indem sie den neuralen Wurzelast weiter vom Ort des Vorfalls fortbewegen: Beim Stehen oder Gehen neigen sie den Oberkörper zu einer Seite. Dies deutet auf den relativen Ort des eingeklemmten Wurzelastes hin: Wenn der Patient sich von der schmerzenden Seite wegbewegt, liegt der Wurzelast oberhalb des Vorfalls. Für einen derartigen Patienten ist Traktion nicht empfehlenswert, denn dadurch würden die Schmerzen verschlimmert. Wenn der Patient sich jedoch zur schmerzenden Seite hinneigt, ist dies ein Zeichen dafür, dass der Wurzelast sich unterhalb des Vorfalls befindet. Für diesen Patienten kann Traktion sinnvoll sein. Wie dem auch sei, die Entscheidung sollte von einem Arzt getroffen werden.

    Abb. 7.16: Druck in den Zwischenwirbelscheiben und Wassersättigung des Nucleus pulposus (am L3-Wirbel). Aus: Nachemson, A. (1975). Towards a better understanding of back pain: A review of the mechanics of the lumbar disc. Rheumatology and Rehabilitation, 14, 129-143.

    Abb. 7.17: Eine Vorrichtung (Zugtisch) zum Einsatz für die Rückenentlastung. Die Beine des Sportlers sind gebeugt und die Zugkraft wirkt unter einem Winkel zur Horizontalen (um den Rücken in flacher Lage zu halten). Aus: Zatsiorsky, V. M. & Aruntiunjan, S. S. (1987). Rückenentlastung als rehabilitative Maßnahme. Wissenschaftsinformation. Moskau: Zentralinstitut für Körperkultur (in Russisch).

    Abb. 7.18: Der Einfluss von Zugentlastungen am Rücken auf den Schmerz. Aus White, A. & Panjabi, M. M. (1992). Clinical biomechanics of the spine. 2. Aufl. Philadelphia: J. B. Lippinott. Abdruck mit Erlaubnis.
7.5 Zusammenfassung
    Trainer und Sportler sollten beim Krafttraining der Verletzungsprävention im Bereich der Lendenwirbelsäule besondere Aufmerksamkeit widmen.
    Aus biomechanischer Sicht sind besondere Kennzeichen der Zwischenwirbelscheiben ihre Wassersättigung und ihr Innendruck. Während einer vertikalen Belastung entspricht die mechanische Belastung der Bandscheibe der Belastung der aufeinanderfolgenden Wirbel. Auf keinen Fall ist sie geringer. Bei Verbiegungen der Wirbelsäule wird der zentrale gallertige Kern zur Gegenseite verschoben und der faserknorpelige Ring wölbt sich etwas vor. Das kann zu schmerzhaften Druckwirkungen auf die Rückenmarkfortsätze führen.
    Die mechanischen Belastungen der Zwischenwirbelscheiben können in stoßartige und statische Belastungen klassifiziert werden. Stoßbelastungen treten in charakteristischer Weise bei Landevorgängen auf. Sie können gemindert werden durch das Zusammenwirken der dämpfenden Eigenschaften des Bodens, der Sportschuhe und des motorischen Systems mit der Landetechnik. Eine weiche Landetechnik mit koordinierter Sprunggelenkplantar- und Kniegelenkflexion mindert die Bremskraftspitzen.
    Die statischen Belastungen auf die Zwischenwirbelscheiben werden

Weitere Kostenlose Bücher