Krafttraining
(Substanzen) die optimalen Zeiträume zwischen aufeinanderfolgenden Belastungen zu bestimmen sind. Grundsätzlich ist die Superkompensationstheorie zu einfach, um richtig zu sein. In den letzten Jahren hat sie viel von ihrer Popularität verloren.
Die Zwei-Faktoren-Theorie (Leistungsfähigkeits-Ermüdungs-Theorie)
Die Zwei-Faktoren-Trainingstheorie ist anspruchsvoller als die Superkompensationstheorie. Sie basiert auf der Idee, dass der Vorbereitungszustand, der durch die potenzielle sportliche Leistungsfähigkeit charakterisiert ist, nicht stabil ist und im Verlaufe der Zeit Schwankungen unterliegt. Dabei sind zwei Komponentenbereiche des Vorbereitungszustandes festzustellen. Komponenten, die sich langsam ändern, und Komponenten, die sich schnell ändern. Die Bezeichnung körperliche Leistungsfähigkeit wird für die sich langsam ändernden motorischen Komponenten des Vorbereitungszustandes des Sportlers benutzt. Die körperliche Leistungsfähigkeit ändert sich nicht wesentlich innerhalb weniger Minuten, Stunden oder sogar Tage. Allerdings kann sich als Ergebnis von Ermüdung, psychologischem Stress oder plötzlicher Erkrankung wie Grippe die Disposition eines Sportlers für einen bevorstehenden Wettkampf schnell ändern. Den Vorbereitungszustand eines Sportlers stellt man sich oft als eine Anzahl von latenten Merkmalen vor, die zu jedem Zeitpunkt existieren, die aber nur von Zeit zu Zeit gemessen werden können. Entsprechend dem Zwei-Faktoren-Modell stellt der unmittelbare Trainingseffekt nach einer Belastung die Kombination von zwei Prozessen dar:
Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit unmittelbar nach der Belastung und
Ermüdung.
Nach einer Belastung verbessert sich der Vorbereitungszustand eines Sportlers
durch den Leistungsfähigkeitszuwachs, aber
er verschlechtert sich infolge der Ermüdung.
Die summarische Wirkung wird von der Überlagerung der positiven und negativen Veränderungen bestimmt ( s. Abb. 1.7 ).
Es kann aber davon ausgegangen werden, dass die Leistungsverbesserung durch eine Trainingseinheit mäßig ist, aber lang anhaltend. Die Ermüdungswirkung ist größer, aber von relativ kurzer Dauer. In grober Näherung gilt, dass sich bei einer mittleren Trainingsbelastung die Dauer der Leistungszunahme und der Ermüdungseffekt um den Faktor 3 unterscheiden: Die Ermüdung dauert nur ein Drittel der Zeit. Daraus ergibt sich bei einer negativen Einwirkung der Ermüdung von beispielsweise 24 Stunden, dass die positiven Spuren dieser Belastung über 72 Stunden bestehen bleiben. Der zeitliche Verlauf der unmittelbaren Trainingswirkung nach einer einzelnen Belastung kann mit folgender Gleichung beschrieben werden:
Vorbereitungszustand = P + (F 1 e- k 1 t ) - (F 2 e- k 2 t )
P
Ausgangsniveau des Vorbereitungszustandes vor Trainingsbelastung;
F 1
Zuwachs an Leistungsfähigkeit;
F 2
Ermüdungswirkung unmittelbar nach der Belastung;
t
Zeit;
k 1 ; k 2
Zeitkonstanten;
e
Basis des natürlichen Logarithmus, annähernd 2,718.
Abb. 1.7: Zwei-Faktoren-Theorie (Modell) des Trainings. Die unmittelbare Trainingswirkung einer Trainingseinheit wird charakterisiert durch das gemeinsame Wirken von zwei Prozessen, der Verbesserung der Leistungsfähigkeit und der Ermüdung. Der Trainingszustand verbessert sich infolge der Zunahme der Leistungsfähigkeit und verschlechtert sich infolge der Ermüdung.
EIN- UND ZWEI-FAKTOREN-TRAININGSMODELLE
Diese Modelle sind für Trainer eine Hilfe, den zeitlichen Ablauf von Belastung und Erholung in der Vorbereitung von Sportlern zu begreifen und zu veranschaulichen. Sie stellen das Training als einen organisierten Prozess dar und nicht als chaotische Aufeinanderfolge von Drilleinheiten und Ruhepausen.
Stellen wir uns zwei Trainer mit unterschiedlichen Trainingsphilosophien vor. Trainer A hält eisern an der Ein-Faktor-Trainingstheorie fest und ist bemüht, einen Trainingsplan zu erstellen, bei dem (nach seiner Meinung) eine Superkompensation stattfindet. Trainer B gibt der Zwei-Faktoren-Trainingstheorie den Vorzug und ist bemüht, die Erholungsintervalle für eine ausreichende Wiederherstellung lang genug zu gestalten, andererseits aber wiederum kurz genug, um das erreichte Leistungsniveau zu erhalten. Zeitweise können die Trainingspläne beider Trainer vergleichbar aussehen, obwohl die zugrunde liegenden Philosophien nicht dieselben sind. Die größten Unterschiede zwischen den Plänen würden sich in den „Spitzenbelastungsperioden “ unmittelbar vor wichtigen
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