Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krafttraining

Krafttraining

Titel: Krafttraining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir M. Zatsiorsky , William J. Kraemer
Vom Netzwerk:
Kilogramm Körpermasse ( Relativkraft ) berechnet. Andererseits wird die Muskelkraft, wenn sie nicht auf das Körpergewicht bezogen wird, als Absolutkraft bezeichnet. Dazu wird folgende Gleichung benutzt:
    Relativkraft = Absolutkraft/Körpermasse
    Mit einer Zunahme des Körpergewichts nimmt bei Sportlern unterschiedlicher Gewichtsklassen und vergleichbaren Trainingszustandes die Absolutkraft zu und die Relativkraft verringert sich ( s. Abb. 3.5 ).
    Zum Beispiel bringen die international führenden Heber in der 56-kg-Gewichtsklasse im Stoßen Hantelmassen über 168 kg zur Hochstrecke. Ihre Relativkraft erreicht bei dieser Wettkampfübung 3,0 (168 kg Hantelmasse/56 kg Körpermasse = 3,0). In der Klasse des Superschwergewichts erreicht die Körpermasse mehr als 105 kg und beträgt gewöhnlich 130-140 kg. Wenn die besten Sportler dieser Gewichtsklasse eine Relativkraft von 3,0 pro kg Körpermasse aufweisen würden, können sie ungefähr 400 kg umsetzen und stoßen. In Wirklichkeit liegt der Weltrekord in dieser Gewichtsklasse im Bereich von 263,5 kg.
    Auf Grund ihrer großen relativen Kraft sind Sportler mit kleinen Körperdimensionen beim Heben ihres eigenen Körpers im Vorteil. Eliteringer der Leichtgewichtklassen sind normalerweise in der Lage, 30 Klimmzüge an der Reckstange auszuführen, während für Sportler der Superschwergewichtsklasse 10 Klimmzüge bereits eine exzellente Leistung darstellen.

    Abb. 3.5: Absolutkraft (dreieckige Linie) und Relativkraft (Rautenlinie) von Spitzengewichthebern verschiedener Gewichtsklassen. Den Absolutkraftwerten liegen die Weltrekorde im Stoßen und im Reißen zugrunde (Stand: 1. Januar 2005). Für die Superschwergewichtsklasse (> 105 kg) ist das aktuelle Gewicht des Weltrekordhalters dargestellt (H. Rezadeh, Iran, Körpergewicht 147,5 kg; Der Weltrekord liegt bei 263,5 kg, die relative Kraft beträgt 263,5/147,5 = 1,786 kg Kraft/kg des Körpergewichts).
    WARUM WEISEN VERTRETER VERSCHIEDENER SPORTARTEN UNTERSCHIEDLICHE KÖRPERMASSEN AUF?
    Warum sind Turner klein? (Die Körpergröße der besten Turner liegt gewöhnlich im Bereich von 1,55-1,62 m, bei den Turnerinnen 1,35-1,50 m und oft darunter). Weil sie nur ihren eigenen Körper zu bewegen haben, besitzt in dieser Sportart die Relativkraft und nicht die Absolutkraft Bedeutung. Kleine Athleten haben in diesem Sport einen Vorteil.
    Warum sind die besten Kugelstoßer schwer und groß (aber nicht korpulent)? Weil in dieser leichtathletischen Disziplin die Absolutkraft von Bedeutung ist, haben Sportler mit großen Körpermaßen hier einen echten Vorteil.
    Um zu veranschaulichen, wodurch derartige Unterschiede bedingt sind, stellen wir uns zwei Sportler vor, A und B, mit vergleichbarem Leistungsvermögen, aber unterschiedlichen Körpermaßen. Die Körpergröße des einen beträgt mit 2,10 m das Anderthalbfache der Größe des anderen, der 1,40 m erreicht (Abb. 3.6). Die Gliedmaßen stehen im gleichen Verhältnis zueinander.
    Vergleichen Sie die linearen Maße mit dem Flächenmaß (Körperoberfläche, physiologische Querschnittsfläche) und das Volumen (Körpervolumen, Körpergewicht)
Maße
A
B
Länge
1
1,5
Fläche (und Kraft)
1
1,5 2 =2,25
Volumen (und Körpergewicht)
1
1,5 3 =3,375
    Danach beträgt die Proportion für die Körpergröße 1:1,5, für die Körperoberfläche (einschließlich der physiologischen Muskelquerschnittsfläche) 1:1.25 und für das Körpervolumen und Gewicht 1:3,375. Sportler B ist somit 2,25 × stärker als Sportler A, aber auch 3,375 × schwerer. Sportler B besitzt einen Vorteil in der Absolutkraft, Sportler A demgegenüber in der Relativkraft.

    Abb. 3.6: Zwei Sportler mit unterschiedlichen Körpermaßen
    Die Beziehung zwischen Körpergewicht und Kraft kann dann mithilfe einfacher mathematischer Beziehungen analysiert werden. Nehmen wir an, dass
    W = aL 3
    mit W – Körpergewicht, L – Länge, a – Konstante, dann kann formuliert werden,
    L = aW 1/3
    Weil die Kraft (F) proportional zum physiologischen Muskelquerschnitt ist, besteht auch eine Proportionalität zu L 2 :
    F = aL 2 = a (W 1/3 ) 2 = aW 2/3 = aW 0,666
    Oder, als logarithmischer Ausdruck
    Log 10 F = log 10 a + 0,666 (log 10 W)
    Die Zuverlässigkeit der letztgenannten Gleichung kann beispielsweise anhand der Weltrekorde im Gewichtheben überprüft werden. Mit dieser Zielsetzung wurde der Logarithmus der Körpermasse (Abzisse) gegenüber dem Logarithmus der im Zweikampf gehobenen Hantelmasse in Abbildung 3.7 dargestellt. Der Regressionskoeffizient

Weitere Kostenlose Bücher