Krafttraining
kann zu sarkoplasmatischer und myofibrillärer Hypertrophie der Muskelfasern führen. Sie bilden sich in unterschiedlichem Grade in Abhängigkeit vom Trainingsaufbau aus. Myofibrilläre Hypertrophie ist typisch für Spitzengewichtheber (bei einem zweckmäßigen Trainingsprogramm). Sarkoplasmatische Hypertrophie ist demgegenüber für Bodybuilder charakteristisch. In sehr speziellen Fällen, wenn das Ziel des Maximalkrafttrainings in einer Körpergewichtszunahme besteht, sind die Sportler daran interessiert, eine myofibrilläre Hypertrophie auszulösen. Das Training muss darauf ausgerichtet sein, die Synthese von kontraktilen Proteinen zu stimulieren und die Filamentdichte zu erhöhen.
Nach einer verbreiteten Vorstellung vom Krafttraining sollen die Übungen den Proteinkatabolismus (Abbau von Muskelproteinen) aktivieren, indem Bedingungen für die Synthese kontraktiler Proteine in der Erholungsphase geschaffen werden (Ab- und Aufbautheorie). Bei der Ausführung von Krafttrainingsübungen werden Muskelproteine forciert in einfachere Substanzen umgewandelt (Abbau, „breaking down“). Während der Erholung ( anabole Phase ) läuft eine verstärkte Muskelproteinsynthese ab. Die Faserhypertrophie wird als eine Superkompensation der Muskelproteine aufgefasst.
Die Mechanismen der Muskelproteinsynthese, zu denen der die verstärkte Muskelproteinsynthese auslösende Anfangsreiz gehört, sind bis zum heutigen Tag nicht vollständig aufgedeckt.
Es ist offensichtlich, dass einige ältere Theorien überarbeitet werden müssen, da mehr und mehr Einzelheiten der im Muskel laufenden Vorgänge bekannt werden und diese Fakten passen nicht mehr zu den alten Theorien.
Einige Hypothesen, die unter Trainern vor 30-40 Jahren im Umlauf wahren, sind inzwischen in Misskredit geraten, dazu gehören auch die folgenden Theorien:
Die Hypothese der gesteigerten Blutzirkulation geht davon aus, dass eine erhöhte Blutzirkulation in den arbeitenden Muskeln den auslösenden Reiz für das Muskelwachstum bildet. Eine der verbreitetsten Trainingsmethoden der Bodybuilder, „flushing “ genannt, ( s. Kap. 8 , Muskelmasse) baut auf dieser Annahme auf. Es hat sich jedoch gezeigt, dass die aktive Muskelhyperämie (das heißt die Vergrößerung des Blutstroms durch einen Muskel), die durch physiotherapeutische Maßnahmen verursacht wird, nicht von allein zu einer Aktivierung der Proteinsynthese führt.
Eine kontinuierliche Blutzirkulation im arbeitenden Muskel ist wichtig für den Transport und Nachschub an essenziellen Nährstoffen und Hormonen, aber die Effekte, die die Fähigkeit des Muskels bewirkt, beruhen auf der Aktivierung der maximal möglichen Anzahl motorischer Einheiten im Muskel.
Die Muskelhypoxiehypothese setzt im Gegensatz zur Blutzirkulationshypothese voraus, dass kein Überfluss, sondern ein Blut- und Sauerstoffmangel bei der Ausführung von Krafttrainingsübungen die Proteinsynthese auslöst. Die Arterien und Kapillaren sind im Muskel bei Krafttrainingsübungen zusammengepresst und die Blutzufuhr ist im aktiven Muskel begrenzt. Der Blutstrom zum Muskelgewebe wird bei einer Spannung von ungefähr 60 % der maximalen Muskelkraft unterdrückt.
Allerdings haben Untersuchungen, bei denen auf unterschiedliche Weise in der Muskulatur ein Hypoxiezustand erzeugt wurde, gezeigt, dass Sauerstoffmangel keine Zunahme des Muskelquerschnitts verursacht. Professionelle Perlentaucher, Synchronschwimmerinnen und andere Personen, die regelmäßig Bewegungen mit geringer Intensität unter geringer Sauerstoffzufuhr ausführen, besitzen keine hypertrophierte Muskulatur.
Eine Gewebehypoxie vergrgößert sofort die Anzahl der freien Radikalen und verursacht begrenzte Gewebeschäden. Studien zufolge kann Widerstandstraining diesen Effekt vermindern. Allerdings wirkt eine Hypoxiekontrproduktion auf die Erholung und die Wiederherstellungsabläufe in den Muskeln.
Die Adenosintriphosphat (ATP)-Mangel-Theorie basiert auf der Annahme, dass die ATP-Konzentration nach einem Maximalkrafttraining verringert ist (ungefähr 15 Wiederholungen in 20 s pro Serie werden für das Training empfohlen). Modernde Untersuchungen belegen jedoch, dass das ATP-Niveau auch im völlig erschöpften Muskel unverändert bleibt.
Eine vierte Theorie, die allerdings noch nicht bis in das letzte Detail bestätigt wurde, erscheint realistischer und für das Training annehmbar zu sein – die Energietheorie der Muskelhypertrophie . Entsprechend dieser Hypothese besteht die Schlüsselstelle für
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