Krafttraining
hinaus gefährlich. Rapider Gewichtsverlust in kurzen Zeiträumen führt eher zu Gewebeaustrocknung und Wasserverlust als zum Fettabbau. Zusätzlich erfolgt ein Abbau der Glykogenspeicher, der wichtigsten Energiequelle bei hochintensiven Leistungen. Die Leistungsfähigkeit eines Sportlers fällt entweder als Folge der verringerten Kohlenhydratverfügbarkeit oder als Auswirkung eines gestörten Flüssigkeitsgleichgewichts. Daher ist es wichtig, dass Sportler nur nach langfristig angelegten Programmen ihr Gewicht reduzieren, bei denen die Nahrungsaufnahme um 2-4 kJ/Tag (500-1.000 kcal) unterhalb der normalen Energiezufuhr liegt.
Ein Missbrauch von Maßnahmen zu einer extremen und schnellen Gewichtsabnahme, wie durch die Nutzung von Gummikleidung, Abführmitteln, Klistieren, herbeigeführtes Erbrechen und Diuretika, kann nicht gutgeheißen werden. Diuretika gelten als Doping, ihr Gebrauch ist durch die Medizinische Kommission des IOC verboten. Unglücklicherweise fahren trotz aller Bemühungen gegen eine rapide Gewichtsabnahme viele Sportler fort, ihr Körpergewicht mit inakzeptablen und gefährlichen Methoden zu reduzieren. Es sei auch der Hinweis angebracht, dass alle Methoden zur Gewichtsabnahme, einschließlich aller sanften Methoden, nur für erwachsene Sportler geeignet sind. Sie sollten von Kindern und Jugendlichen strikt vermieden werden.
TURNERINNEN UND DAS RISIKO
Christy Henrich, eine der besten Turnerinnen der 80er Jahre, ist ein hinlänglich bekanntes Beispiel für die tragischen Konsequenzen, die sich aus Ernährungsproblemen ergeben können. Als sie 43 kg (95 lbs) wog, wurde ihr von ihren Trainern gesagt, dass sie zu fett für die Olympiamannschaft sei. Sie begann ein Leben mit Appetitlosigkeit und Heißhunger (Anorexia und Bulimie), und trotzdem verpasste sie die Olympischen Spiele um den Bruchteil eines Punktes. Sie starb weniger als 10 Jahre später, 22-jährig mit einem Gewicht von gerade 23,5 kg (52 lbs). Trainer sollten bei ihren Bemerkungen zur Gewichtsabnahme rücksichtsvoll und vorsichtig sein.
Die Alternative zur Gewichtsabnahme ist die Verbesserung der Relativkraft durch Zugewinn an Muskelmasse. Das ist vollständig gerechtfertigt und Sportler sollten nicht argwöhnisch gegenüber einem Muskelwachstum sein (in den Muskelgruppen, die in ihrer Sportart die Hauptbeanspruchung tragen).
WACHSTUM UND KRAFT
Wenn Kinder und Jugendliche größer und schwerer werden, kann sich ihre Relativkraft verringern. Das tritt oft ein, insbesondere während der pubertären Wachstumsschübe. Es ist nicht ungewöhnlich, dass achtjährige Jungen und Mädchen vergleichbar hohe Werte der Relativkraft aufweisen, beispielsweise, wenn sie 10-12 Klimmzüge ausführen. Aber wenn sie nicht regelmäßig trainieren, wird es ihnen nicht möglich sein, diese Leistung noch mit 16 Jahren zu vollbringen.
Das Typische allerdings ist, dass die Relativkraft während der Kindheit und der pubertären Phase sich nicht verringert, da während des Wachstumsprozesses die Muskulatur auch mehr Kraft pro Körpergewichtseinheit aufbringt. Während der Kindheit und der Pubertät laufen zeitgleich zwei Prozesse mit gegenteiligen Wirkungen ab: Wachstum (das heißt eine Zunahme der Körpermaße) und Reifung. Im Hinblick auf das Wachstum verringert sich die Relativkraft, während sie sich im Hinblick auf die Reifung vergrößert. Die eintretende Kraftentwicklung (oder -abnahme) wird durch das Ergebnis der Überlagerung dieser beiden Prozesse bestimmt. Die Wechselwirkung dieser beiden gleichzeitig ablaufenden Prozesse in der kindlichen Entwicklung ist von Bedeutung für die Vorbereitung junger Sportler.
Das soll am Beispiel des Trainings der besten sowjetisch-russischen Turner, die seit vielen Jahren zu den Weltbesten gehören, erörtert werden. Sie haben alle wichtigen technischen Elemente, einschließlich der allerschwierigsten erlernt, bevor sie 12 oder 13 Jahre alt waren. In diesem Alter setzen die pubertären Wachstumsschübe ein. In der Pubertätsphase (im Alter von 13-16 Jahren) erlernen sie, wenn überhaupt, nur wenige neue technische Elemente. Das Training konzentriert sich in dieser Zeit auf Konditionierung, insbesondere auf Krafttraining, spezielles Ausdauertraining und auf die Stabilisierung der Leistung. Alle Pflicht- und Kürprogramme werden in größerem Maße trainiert als neue oder einzelne Elemente, um eine hohe Leistungsstabilität und eine Verbesserung der speziellen Ausdauer zu erreichen. Große Bedeutung wird der
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