Krafttraining
die intramuskuläre Koordination entwickeln, die zum Bewältigen des 30-kg-Widerstands erforderlich ist.
Biomechanische Parameter und intermuskuläre Koordination
Wenn ein Sportler maximale Lasten bewältigt, erreicht die Bewegungsgeschwindigkeit ihren Höchstwert und bleibt dann relativ konstant. Die Hantelbeschleunigung schwankt um das Null-Niveau und die Kraft entspricht in etwa dem Hantelgewicht.
Beim Bewältigen geringer Lasten sind zwei Varianten möglich. Im ersten Fall ( s. Abb. 4.3a ) wird mit maximalem Krafteinsatz gehoben. Die Beschleunigung steigt in der Anfangsphase der Hebung an, fällt dann auf null ab und wird im zweiten Bewegungsabschnitt negativ. Zu Beginn ist die aufgebrachte Kraft größer als das Gewicht und verringert sich dann. Im zweiten Bewegungsteil ist die kinetische Energie des Gewichts nahezu vollständig erreicht. Bei dieser Art der Gewichtsbewältigung unterscheidet sich die muskuläre Koordination von derjenigen beim Bewältigen maximaler oder submaximaler Lasten, bei denen sich der Muskelkrafteinsatz auf die erste Hälfte der Bewegung konzentriert.
Abb. 4.3: Hantelgeschwindigkeit (a) und die während des explosiven Bankdrückens (gepunktete Linien) und des explosiven Bankwurfs (durchgezogene Linien) auf die Hantel ausgeübte Kraft (b). Mittelwerte und Standardabweichungen (17 Personen); ein Hantelgewicht entspricht 45 % des individuellen 1 RM. Die Sternchen bedeuten signifikante Unterschiede zwischen den Drück- und Wurfwerten, **p < .01; ***p < .001. In den Endphasen der Bewegung sind die Geschwindigkeits- und Kraftwerte während schneller Drückbewegungen kleiner als während der Würfe. Dasselbe gilt für das Niveau der Muskelaktivität (in der Abbildung nicht gezeigt). Die Autoren schlussfolgerten, dass, weil beim Gewichtheben die Last am Ende der Hebebewegung abgestoppt werden muss, der Versuch, die Hebebewegung mit Festhalten der Hantel mit einer leichten Last explosiv auszuführen, im Vergleich zu den Wurfbewegungen zu einer reduzierten Geschwindigkeit, einem reduzierten Krafteinsatz und einer reduzierten Muskelaktivierung führt. Die Würfe sind auch spezifischer im Hinblick auf die explosiven Bewegungen, die typischerweise bei sportlichen Bewegungsabläufen eingesetzt werden.
Nachdruck mit freundlicher Genehmigung aus Newton R. U. et al. (1996). Kinematics, kinetics, and muscle activation during explosive upper body movements. Journal of Applied Biomechanics, 12, (1), 32-43.
Im zweiten Fall werden kinematische Bewegungsparameter (Geschwindigkeit, Beschleunigung) wie beim Heben der Maximallast erreicht. Die Beschleunigung und dementsprechend auch die äußere Kraft ist nahezu konstant. Allerdings bedingt dieses Bewegungsmuster – ein äußerst langsames Heben – die Koaktivierung antagonistischer Muskelgruppen . Eine derartige intermuskuläre Koordination behindert nach außen die Entwicklung maximaler Kraftwerte ( s. Abb. 4.3b ).
Die Unterschiede in den zugrunde liegenden physiologischen Mechanismen beim Heben unterschiedlich schwerer Lasten erklären, warum sich die Muskelkraft nur erhöht, wenn Übungen im Training eingesetzt werden, die höhere Kräfte abverlangen. Grundsätzlich müssen die Trainingsbelastungen über den normalerweise auftretenden Belastungen liegen. Der Widerstand, gegen den die Muskelgruppen arbeiten, muss mit der Kraftzunahme kontinuierlich angehoben werden (Prinzip der Übungen mit progressiver Widerstandscharakteristik).
Bei untrainierten Personen fällt das gemessene Kraftniveau, wenn der Widerstand 20 % ihrer F mm unterschreitet. Bei Sportlern, die an hohe Muskelkrafteinsätze gewöhnt sind, kann dieser Sprung bei relativ hohen Lasten erfolgen, aber weit unterhalb ihres Normalniveaus. Wenn beispielsweise qualifizierte Gewichtheber mit Gewichten zwischen 60 und 85 % von TF mm trainieren und beim einmaligen Heben dieser Lasten noch nicht ihre Ermüdungsgrenze erreichen, dann kann das Kraftniveau während des ersten Monats eines solchen Trainings konstant gehalten werden und fällt dann um 5-7 % im zweiten Monat. Bei Sportlern in saisonabhängigen Sportarten, wie Rudern, verringert sich das in der Vorbereitungsperiode erreichte Kraftniveau, wenn sie in der Wettkampfperiode ungeachtet der intensiven spezifischen Belastungen kein Training mit hohen Lasten durchführen.
Qualifizierte Sportler erhalten nur ihren Muskelquerschnitt und nicht ihre Muskelkraft, wenn sie ausschließlich mittelmäßige (keine maximalen) Widerstände bei mittleren
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