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Krafttraining

Krafttraining

Titel: Krafttraining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir M. Zatsiorsky , William J. Kraemer
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Gewichtsklasse zu starten), erreicht einen Trainingsumfang in einer Trainingseinheit von über 20-30 t und in einigen Fällen sogar von über 50 t pro Tag. Derartige Umfänge beeinträchtigen die Möglichkeiten eines Sportlers, während dieses Trainingsabschnitts noch andere Übungen auszuführen.
Intramuskuläre Koordination
    Das Bewältigen maximaler Lasten besitzt eine Reihe von Auswirkungen auf die motorischen Einheiten (mE): Eine maximale Anzahl von mE ist aktiviert, die schnellsten mE sind rekrutiert, die Entladefrequenz der Motoneuronen ist am höchsten und die Aktivität der mE erfolgt synchron.
    Viele Sportler können nicht die erforderliche Motoneuronenanzahl rekrutieren oder die optimale Entladefrequenz einstellen, um die ihnen mögliche Maximalkraft zu entwickeln. Es ist allgemein bekannt, dass hochschwellige (schnelle) Einheiten eine höhere maximale Entladefrequenz besitzen. Allerdings haben Untersuchungen gezeigt, dass bei untrainierten Probanden während maximaler Willkürkontraktionen viele hochschwellige mE eine niedrigere Entladefrequenz aufweisen als niedrigschwellige mE. Das liegt daran, dass die schnellen mE nicht vollständig aktiviert sind, wenn die betreffende Person ihre Maximalkraft entwickeln will.
    Das „versteckte Potenzial“ eines menschlichen Muskels, um maximale Kräfte zu entwickeln, kann mithilfe der Elektromyostimulation aufgedeckt werden. In Experimenten mit maximalen Willkürkontraktionen wird dabei der Muskel mit elektrischem Strom stimuliert (zu Details der Elektromyostimulation s. Kapitel 6). Die Reizung bewirkt eine Zunahme der Kraftentwicklung. Das Verhältnis

    wird Muskelkraftdefizit genannt ( MKD ). Das MKD liegt normalerweise im Bereich von 5-35 %. Es ist bei Spitzensportlern geringer und ebenso bei Personen unter Angstzuständen oder wenn nur kleine Muskeln aktiviert sind. Das Vorhandensein eines MKD weist darauf hin, dass die menschlichen Muskeln normalerweise „versteckte Reserven“ für die Maximalkraftentwicklung besitzen, die nicht bei Willkürkrafteinsätzen genutzt werden.
    Eines der Ziele des Maximalkrafttrainings besteht darin, einem Sportler beizubringen, all die erforderlichen mE mit optimaler Entladefrequenz einzusetzen, um eine Dauerkontraktion in jeder motorischen Faser zu erzeugen. Wenn Lasten submaximal gehoben werden, ist eine mittlere Anzahl von mE ohne die schnellsten mE aktiviert. Die Entladefrequenz der Motoneuronen ist ebenfalls submaximal und sie sind asynchron aktiv ( s. Abb. 3.10 auf Seite 88). Die Unterschiede in der intramuskulären Koordination zwischen Übungen mit maximalem und submaximalem Gewicht sind sehr leicht erkennbar. Übungen mit moderatem Widerstand sind kein effektives Mittel zur Kraftentwicklung, insbesondere, wenn eine Entwicklung der intramuskulären Koordination beabsichtigt ist.
    Viele Menschen sind der Überzeugung, dass im Training von Spitzengewichthebern eine optimale intramuskuläre Koordination erreicht wird, wenn die Trainingslasten im Bereich von TF mm oder darüber liegen. Von diesem Standpunkt aus besteht kein zwingender Grund, in den Trainingseinheiten CF mm zu heben. Unterschiede zwischen den Trainingsbestleistungen (d. h. TF mm ) und den Leistungen zu Wettkampfhöhepunkten (d. h. CF mm ) sind in psychologischen Faktoren begründet wie dem Erregungszustand und durch die Trainingspausenverlängerung (wir erinnern an die Zwei-Faktoren-Theorie des Trainings in Kapitel 1). Die Unterschiede in der intra- und intermuskulären Koordination wirken sich jedoch nicht auf die Leistung aus, da Lasten, die TF mm überschreiten, im Training nur sporadisch eingesetzt werden (ungefähr 3,5-7,0 % aller Hebungen).
    WAS PASSIERT, WENN EINE NICHTMAXIMALE LAST GEHOBEN WIRD?
    Ein Sportler führt mit einer 30-kg-Hantel Curls aus, wobei folgende Vorgänge ablaufen: (a) eine maximale Anzahl von mE ist rekrutiert, (b) die schnellsten mE, die auch die kräftigsten sind, sind aktiviert, (c) die Motoneuronen entladen mit optimaler Frequenz und (d) die Motoneuronen sind (höchstwahrscheinlich) synchron aktiv.
    Wenn demgegenüber mit einer 15-kg-Hantel trainiert wird, ist (a) nur ein Teil der mE rekrutiert, (b) die schnellsten (und kräftigsten) mE sind nicht aktiviert, (c) die Frequenz der neuralen Stimulation ist nicht optimal und (d) die Aktivität der mE erfolgt (höchstwahrscheinlich) asynchron.
    Die intramuskuläre Koordination unterscheidet sich bei diesen beiden Aktivitäten grundsätzlich. So kann das Heben der 15-kg-Last nicht

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