Krafttraining
in welcher Reihenfolge die Übungen einzusetzen sind.
5.1 Strukturelle Einheiten des Trainings
Das Training kann in strukturelle Einheiten unterteilt werden. Es ist üblich, diese strukturellen Einheiten als Trainingseinheiten, Trainingstage, Mikrozyklus, Mesozyklus, Makrozyklus, Olympiazyklus (Vierjahreszyklus) und Mehrjahrestraining zu kennzeichnen.
Tab. 5.1: Trainingsplan der bulgarischen Gewichthebernationalmannschaft
Zeit
Mo., Mi., Fr.
Di., Do., Sa.
9:00-10:00
Reißen
Reißen
10:00-10:30
Ruhe
Ruhe
10:30-11:30
Stoßen
Stoßen
11:30-12:30
Übungen
Übungen
12:30-13:00
Ruhe
Übungen
13:00-17:00
Ruhe
Ruhe
17:00-17:30
Übungen
Übungen
17:30-18:00
Übungen
Ruhe
18:00-18:30
Ruhe
Übungen
18:30-20:30
Übungen
Ruhe
Gesamttrainingszeit
6 h
4,5 h
Unter einer Trainingseinheit wird grundsätzlich eine Übungsstunde einschließlich einer Erholungspause von nicht mehr als 30 min verstanden. Der Grund für eine solche Definition, die eigentlich zu formal ist, liegt in der Notwendigkeit, das Training in Sportarten zu beschreiben, in denen ein täglicher Trainingsumfang auf mehrere Einheiten verteilt ist. Ein Beispiel für solch einen Trainingsablauf zeigt Tabelle 5.1. Entsprechend der Definition absolvieren die Sportler in diesem Fall nur zwei Trainingseinheiten pro Tag. Trainingsabläufe, die von Pausen bis zu 30 min unterbrochen sind, sind Bestandteil einer Trainingseinheit. Dieser Tagesplan stellt ein gutes Beispiel für den Trainingstag eines Weltklassesportlers dar. Ein namhafter Sportler scherzte einst: „Mein Leben ist sehr reichhaltig und abwechslungsreich. Es besteht aus fünf Teilen – Training, Wettkämpfen, Flügen, Schlafen und Mahlzeiten.“ Das entspricht in hohem Maße der Realität.
Um die Trainingsbelastung verschiedener Trainingseinheiten zu beurteilen, wird entsprechend der folgenden Klassifikation die erforderliche Erholungszeit herangezogen:
Trainingsbelastung einer Einheit
Erholungszeit, h
Extrem
> 72
Sehr hoch
48-72
Hoch
24-48
Mittel
12-24
Gering
< 12
Ein Mikrozyklus , der die eingangs genannte dritte Kategorie bildet, ist eine Gruppe von mehreren Trainingstagen. In der Vorbereitungsphase dauert so ein Mikrozyklus gewöhnlich eine Woche. Während der Wettkampfperiode wird die Länge eines Mikrozyklus von der Dauer des Hauptwettkampfs bestimmt. Wenn beispielsweise ein Wettkampf im Ringen drei Tage dauert, so ist es ratsam, Mikrozyklen von gleicher Dauer zu wählen. Gewöhnlich wiederholt sich der Grundaufbau eines Mikrozyklus routinemäßig während einer relativ langen Zeit (daher wird er auch Zyklus genannt).
Ein Mesozyklus wird aus einem System mehrerer Mikrozyklen gebildet. Die typische Dauer beträgt vier Wochen, kann aber auch 2-6 Wochen erreichen. Die Dauer und gerade auch die eigentliche Existenz von Mesozyklen im Training osteuropäischer Sportler wurde durch die Praxis der „zentralisierten Vorbereitung“ beeinflusst. Die besten Sportler wurden das Jahr über in Trainingslagern vorbereitet, meistens aus logistischen Gründen. Einschränkungen in der Ernährung und in anderen wichtigen Dingen machten es unmöglich, unter Heimbedingungen normal zu trainieren. Allerdings hat ein derartiges Trainingsmanagement sein Für und Wider. Das Zusammensein der konkurrierenden Sportler und die günstigen Möglichkeiten des Informationsgewinns sind positive Merkmale. Andererseits stellt die stets bekannte Umgebung, das Leben ohne Familie und die Notwendigkeit, in einer Gruppe zu leben, in der sich oft Rivalen derselben Sportart befinden, eine zusätzliche psychologische Belastung für den Sportler dar. Daher werden die Trainingslager regelmäßig gewechselt, um den psychologischen Stress zu reduzieren und die Umgebung abwechslungsreicher zu gestalten. Interviews mit Sportlern zeigten, dass sie Trainingslager von einer vierwöchigen Dauer vorziehen, die von ein- bis zweiwöchigen Heimaufenthalten unterbrochen sind.
Es gibt keinen Grund, dieses Grundmuster vollständig auf den Westen zu übertragen, allerdings sind einige der Elemente des beschriebenen Trainingstimings, Mesozyklen eingeschlossen, unzweifelhaft nützlich. Mesozyklen können entsprechend der Trainingszielstellung unterteilt werden in akkumulierende, transmutierende und realisierende Mesozyklen. Die Zielstellung für einen akkumulierenden Mesozyklus besteht in der Vergrößerung des Potenzials eines Sportlers, indem sowohl die grundlegenden Fähigkeiten (Konditionierung) als auch die sportliche Technik (motorisches Lernen) verbessert
Weitere Kostenlose Bücher