Krafttraining
eines variablen Trainingsreizes, der verzögerten Transformation einer Trainingsbelastung (in eine Zunahme der Leistungsfähigkeit), der verzögerten Transmutation der unspezifischen Leistungsfähigkeit, die durch Hilfsübungen (in Bezug zur Wettkampfübung) antrainiert wurde, in spezielles Leistungsvermögen und die Trainingsnachwirkungen.
6 Krafttrainingsübungen
Das erste Problem, auf das ein Trainer bei der Aufstellung von Trainingsplänen stößt, ist die Übungsauswahl. Es bestehen unzählige Möglichkeiten: freie Gewichte, Trainingsgeräte, isometrische Übungen, Bergaufläufe mit Zusatzgewicht, Niedersprünge, Übungen, bei denen das eigene Körpergewicht den Widerstand bildet, und so weiter. In diesem Kapitel findet der Leser Ausführungen über diese verschiedenen Übungsklassen zur Kraftentwicklung.
6.1 Klassifizierung
Krafttrainingsübungen werden üblicherweise auf der Grundlage ihrer Auswirkungen auf die Muskellänge klassifiziert. Sie können statisch oder isometrisch sein, womit wortgetreu eine konstante ( iso ) Länge ( metrisch ) gemeint ist, oder auch dynamisch sein, eine Kategorie, die weiter unterteilt wird in konzentrische und exzentrische beziehungsweise reversible Muskelarbeit. Dynamische Übungen werden auch manchmal als isotonische Übungen bezeichnet (von iso – konstant, tonisch – Spannung). Dieser Bezeichnung liegt die Annahme zugrunde, dass der Muskel eine unveränderbare Spannungsgröße während der Kontraktion gegen einen konstanten äußeren Widerstand entwickelt. Das ist jedoch bei einem intakten Muskel nicht der Fall. Bei einem äußeren konstanten Widerstand verändert sich die vom Muskel entwickelte Spannung während der Verkürzung, da sich auch der Hebelarm verändert.
Bei den dynamischen Übungen wird eine besondere Gruppe als isokinetische Übungen bezeichnet ( iso – konstant, Kinetik – Geschwindigkeit). Während einer isokinetischen Bewegung bleibt die Bewegungsgeschwindigkeit unverändert, unabhängig von der Muskelspannung. (Der Begriff Isokinetik ist leider nicht genau definiert. Die Bewegungsgeschwindigkeit kann sich auf die Veränderung der Muskellänge, auf den äußeren Widerstand oder auf die Winkelgeschwindigkeit der Gelenkbewegung beziehen.) Für ein isokinetisches Training sind spezielle Geräte erforderlich, die gewöhnlich recht teuer sind.
Da dynamische Übungen mit konzentrischer Muskelarbeit die größe Verbreitung im Krafttraining aufweisen, stehen sie hier im Mittelpunkt.
Krafttrainingsübungen können auch nach den einbezogenen Muskelgruppen eingeteilt werden (zum Beispiel Rumpfübungen, Beinübungen). Die Kraft der einzelnen Muskelgruppen unterliegt bei einer Person großen Unterschieden. Ein Sportler kann in einer Bewegung recht stark sein, beispielsweise bei Beinstreckungen, und in einer anderen relativ schwach, wie Zugübungen. Der Vergleich der Kraft verschiedener Muskelgruppen wird als Krafttopografie bezeichnet.
Weiterhin werden Krafttrainingsübungen oft auch im Hinblick auf ihre Spezifik eingeteilt in (a) unspezifische Übungen (z. B. Kniebeugen mit der Scheibenhantel für Speerwerfer oder Baseball-Pitcher), spezifische Übungen (Übungen, die in spezifischer Weise in die Wurfbewegungen einbezogen sind, wie die Übungen für die Schulterbewegung, mit der Wurfbewegung des Arms imitiert wird) und (c) Wettkampfübungen mit Zusatzwiderstand (z. B. Würfe mit schweren Speeren).
Abb. 6.1: Ein aus spezifischen Kraftdrills bestehender Übungssatz für das Krafttraining von Hammerwerferinnen. Beim Hammerwurf erfolgt der Haupteinsatz nicht in vertikaler, sondern in schräger Richtung. Die in diesem Satz enthaltenen Übungen sind so gestaltet, dass sie diesen Anforderungen gerecht werden. Achten Sie besonders auf die Techniken des Hantelhebens. Sie unterscheiden sich ziemlich von den klassischen Techniken des Gewichthebens, bei denen es sich normalerweise um symmetrische Hantelhebeübungen handelt, mit identischer Belastung der rechten und linken Extremitäten.
WELCHE MUSKELGRUPPEN SIND AM WICHTIGSTEN? WIE KANN DIE KRAFTENTWICKLUNG ÜBERPRÜFT WERDEN?
Mehr als ein Jahrhundert lang war es üblich, die Handkraft zur Beurteilung der Kraftentwicklung bei den verschiedensten Personen und Populationen heranzuziehen. Ist die Griffkraft ein valider Test für die gesamte Körperkraft? Bei diesem Test entwickelt der Daumen eine Kraft gegen die Kraft der anderen vier Finger. Da die vier Finger zusammen eine größere Kraft entwickeln können als der
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