Krafttraining
sinkt das Ausmaß der Krafterzeugung. Der Kraftverlust ist der Preis, den wir zahlen müssen, um das Objekt zu stabilisieren.
Wenn eine Bewegung festgelegt ist, kann der Sportler durchaus Kraft in eine Richtung ausüben, die von der Bewegungsrichtung abweicht, aber er wird die Aufgabe dennoch erledigen. Die eigentlichen Zwänge – die tangiblen physischen Hindernisse der Bewegung – können die Gelenkdrehmomente völlig ändern. Konsequenterweise kann es sein, dass unterschiedliche Muskelgruppen zum Einsatz kommen, wenn die Körperbewegung frei oder (physisch) ungehindert abläuft. Insbesondere beim Training an Kraftgeräten können die Richtung der Endpunktkraft und die Gelenkdrehmomente sich sehr von dem unterscheiden, was man beim Heben oder Halten freier Gewichte beobachtet. Dies mag für Freizeitsportler keine große Bedeutung haben, kann aber für erfahrene Sportler, deren unmittelbares Ziel die Leistungsverbesserung ist, kontraproduktiv sein.
Das Training an Kraftgeräten hat im Vergleich zum Training mit freien Gewichten bestimmte Vor- und Nachteile. Zu den Vorteilen gehören die folgenden:
Das Anfangsgewicht kann bei einem niedrigen Niveau starten und in kleinen Schritten gesteigert werden (1 kg oder weniger).
Das Verletzungsrisiko ist geringer (vorausgesetzt, es wird eine Überanstrengung vermieden).
Es ist nicht nötig, die Technik zu erlernen – sie ist einfach; und
das Training ist nicht so zeitintensiv.
Freie Gewichte sind für Sportler jedoch spezifischer.
Die allgemeine Schlussfolgerung lautet, dass Kraftgeräte für Freizeitsportler und Sportanfänger empfehlenswert sind (obwohl diese Sportler auch mit freien Gewichten trainieren können), während das Training mit freien Gewichten – obwohl das Erlernen der Technik erforderlich ist – für erfahrene Sportler, die ihre Leistung verbessern wollen – von Vorteil ist.
Einbezogene Muskeln
Die Anforderungen hinsichtlich der arbeitenden Muskelgruppen sind ganz offensichtlich und einfach. Es müssen die gleichen Muskelgruppen sowohl bei der Wettkampfübung als auch bei der Trainingsübung einbezogen werden. So sollten Krafttrainingsübungen zur Entwicklung der Wettkampfleistung im Kanusport auf die Muskelgruppen gerichtet sein, die beim Paddelschlag aktiviert sind.
Unglücklicherweise wird dieser naheliegenden Anforderung in der Trainingspraxis oft nicht entsprochen. Trainer und Sportler setzen oft unspezifische Übungen und Geräte ein und entwickeln somit nicht die Muskelgruppen, die bei der Wettkampfübung erforderlich sind. Beispielsweise bewegt sich die Hand des Schwimmers auf einer komplexen, krummlinigen Bahn mit nach innen und nach außen gerichteten Bewegungsanteilen ( s. Abb. 6.2 ). Der Vektor der Widerstandskraft verläuft im dreidimensionalen Raum ( s. Abb. 6.2a ). Demgegenüber wenden Schwimmer im Trockentraining charakteristischerweise von vorn nach hinten gerichtete Zugübungen mit einer linearen Bewegungsbahn an ( s. Abb. 6.2.b ). Das Grundmuster der Muskelaktivität ist bei einem solchen Training deutlich von der Muskelaktivität beim Schwimmen zu unterscheiden. Der Imitation einer dreidimensionalen Handbewegung mit Widerstand ist der Vorzug zu geben, die an einem zwei- und dreidimensional arbeitenden Trainingsgerät möglich ist ( s. Abb. 6.2.c ).
Die Muskelaktivität kann sich bei einer Übung ändern, wenn die Bewegungstechnik Veränderungen unterliegt, die sich beispielsweise aus der Körperhaltung ergeben können. Das veranschaulicht Abbildung 6.3. Der Sportler führt Kniebeugen mit unterschiedlicher Bewegungstechnik aus. Es treten nicht nur Unterschiede im Aktivitätsniveau der Muskeln auf, sondern auch in der Einbeziehung spezifischer Muskelgruppen. In dem einen Fall werden die Kniegelenkstrecker genutzt, im anderen die Kniegelenkflexoren.
Vier Techniken werden angewandt, um die einbezogenen Muskelgruppen zu ermitteln:
Abtasten der Muskulatur (Palpation). Muskeln, die Spannung bekommen, sind die „einbezogenen“ Muskeln und sollten mit hohen Widerständen trainiert werden.
Vorsätzlich hervorgerufener Muskelkater (Muskelschmerzen, die nach 24-48 Stunden nach der Belastung auftreten). Dazu erfolgt durch den Trainer absichtlich bei der ersten Trainingseinheit eine Überbelastung mit neuen Übungen. Am Muskelkater sind dann die einbezogenen Muskeln festzustellen.
Biomechanische Analysen der resultierenden Muskelkraftmomente, wie in Abbildung 6.3 dargestellt. Diese gut geeignete Methode ist jedoch zu komplex für den
Weitere Kostenlose Bücher