Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kramp, Ralf (Hrsg)

Kramp, Ralf (Hrsg)

Titel: Kramp, Ralf (Hrsg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Eifel 4
Vom Netzwerk:
Dörflern. Er zog sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer der Polizeiinspektion Prüm, die er bei der Vorbereitung auf den Abend eingespeichert hatte. Er nannte seinen Namen, seinen Dienstrang und seinen Standort und ließ sich mit dem Dienststellenleiter verbinden. Innerhalb von viereinhalb Minuten hatte er dem rheinlandpfälzischen Kollegen klar gemacht, in welcher prekären Situation er sich befand. Es dauerte keine halbe Stunde, da waren die Beamten der Polizei Prüm mit drei Streifenwagenbesatzungen vor Ort. Wenig später traf ein Team der ebenfalls in Prüm stationierten Bundespolizei in Steffeln ein. Mit dabei auch zwei Diensthundeführer mit den Drogensuchhunden »Honey« und »Bunny«. Die Beamten durchsuchten das ganze Haus, die angrenzenden Ferienwohnungen und den festlich geschmückten Garten. Gegen den lautstarken Protest der 136 Festbesucher stellten die Polizisten die Personalien aller Anwesenden fest. Außer einer Flasche Selbstgebranntem wurden keinerlei illegale Rauschmittel gefunden. In einem unbemerkten Moment vertilgten »Honey« und »Bunny« jedoch einen Großteil der dreieinhalb Kilogramm Schweinemett, die in der Küche zu einem großen Vulkan modelliert worden waren.
Nachtrag I
    Bericht aus dem Wochenspiegel (Online-Ausgabe vom 27. Juli 2013):
Razzia bei Familienfeier
    Großaufgebot der Polizei suchte in Steffeln nach Drogen
    Steffeln
. Zu einem Großeinsatz der Polizei ist es am Wochenende bei einer privaten Familienfeier in Steffeln gekommen: Beamte der Polizei Prüm und Drogenfahnder der Bundespolizei zogen sich den Unmut der mehr als 100 Festbesucher zu, als sie die Feier sprengten und das Anwesen eines niederländischen Tourismus-Unternehmers nach Drogen durchsuchten. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, war der Einsatz durch den telefonischen Hinweis eines zufällig anwesenden Polizisten ausgelöst worden. »Der Mann verbrachte einen mehrtägigen Kurzurlaub in der Eifel und machte am Telefon fundierte Angaben zu angeblichen Drogenexzessen«, heißt es in der Mitteilung der Polizei Prüm. Der Einsatz verlief allerdings ergebnislos: Trotz intensiver Recherche konnten die Beamten keinerlei Hinweise auf den Missbrauch illegaler Drogen feststellen.
    Wim van Scheveningen, der in Steffeln mehrere Ferienwohnungen betreibt und geführte Wander- und Mountainbiketouren anbietet, kündigte gegenüber dem Wochenspiegel an, gerichtlich gegen den Polizeieinsatz vorgehen zu wollen: »Das ist reine Willkür. Es kann doch nicht sein, dass eine friedliche Familienfeier nur wegen der Beschuldigungen eines Touristen von der Polizei gestürmt wird. Wir behalten uns rechtliche Schritte vor!«
    Augenzeugen berichten, dass der aus Bayern stammende Polizist, der den entscheidenden Hinweis für den Einsatz seiner rheinland-pfälzischen Kollegen gab, noch am Abend in die Psychiatrische Abteilung des Gerolsteiner Krankenhauses eingeliefert wurde. Der Mann soll im Haus des Gastgebers randaliert und van Scheveningen tätlich angegriffen haben.
Nachtrag II
    Aus einem Protokoll der »National Security Agency« (NSA), Mitschrift eines abgehörten Telefongesprächs vom 29. Juli 2013, 22.18 Uhr, übersetzt aus dem Niederländischen:
    »Piet? Hörst du mich? Ich bin’s, Wim.«
    »Ey – warum rufst du mich auf dem Handy an, spinnst du?«
    »Wir müssen den Lieferweg ändern, mir wird das zu heiß hier.«
    »Was ist passiert? Hast du das Paket nicht bekommen?«
    »Doch, alles klar Mann. Aber die Bullen hier in der Eifel drehen durch. Wir müssen uns ruhig verhalten.«
    »Scheiße. Was willst du jetzt tun?«
    »Ich weiß noch nicht. Klaas und sein Mädchen kommen nächste Woche zu dir, sie bringen die Kohle. Danach sehen wir weiter.«
    »Okay. Was soll ich mit den nächsten Touristen machen?«
    »Keine Ahnung. Die sollen in Urlaub gehen. Aber nicht in die Eifel. Schick sie von mir aus nach Bayern.«

Der Mord in der Rutschmühle
    J ÜRGEN E HLERS
    In der Rutschmühle lebten einst zwei Brüder. Im Streit hat der eine den anderen erschlagen und die Leiche in einen Sack gesteckt, um sie im Wald zu verscharren. Auf dem Weg dorthin begegnete ihm eine junge Frau. Sie sah, dass Füße aus dem Sack herausragten. Der Rutschmüller drohte ihr, und sie musste über Spaten und Kreuzhacke schwören, dass sie schweigen würde. Aber auf dem Sterbebett hat sie die Geschichte erzählt. Der mörderische Rutschmüller hatte inzwischen seine Mühle verkauft und behauptet, sein Bruder und er wollten nach Amerika auswandern. Der Bruder

Weitere Kostenlose Bücher