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Krampus: Roman (German Edition)

Krampus: Roman (German Edition)

Titel: Krampus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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Anrichte. Im nächsten Moment sah er die eiserne Grillpfanne auf sich zukommen und duckte sich weg. Dennoch traf Linda ihn mit der flachen Seite der Pfanne an der Schläfe – ein gleißendes weißes Licht flammte auf. Brutzelndes Fett spritzte ihm ins Gesicht, und die sengende Hitze ließ ihn schreiend zurücktaumeln. Er griff nach seiner Wange und ließ den Hammer fallen. Durch den Schleier des Schmerzes hindurch sah er sie erneut zum Schlag ausholen. Linda hielt den Griff der Pfanne mit beiden Händen umklammert, das Gesicht zu einer Grimasse aus Abscheu und Hass verzogen. Ein wütendes Grollen entrang sich ihrer Kehle, als sie die Pfanne herabsausen ließ. Dillard riss den Arm hoch und fing den Schlag mit dem Ellbogen ab. Die Pfanne flog ihr aus der Hand, prallte von seiner Schulter ab und fiel klappernd zu Boden.
    Linda rannte zu Abigail, die das Geschehen entsetzt verfolgte, packte sie und zog sie zu der Glasschiebetür. Verzweifelt ruckelte sie an der Tür, die zwar klapperte, sich aber nicht öffnen ließ. In ihrer Panik versuchte Linda noch zweimal, sie aufzuziehen, bevor ihr klarwurde, dass sie mit dem Stift blockiert war.
    Dillard hatte inzwischen den Hammer aufgehoben und rannte auf die beiden zu. Er kam ins Esszimmer gestürmt, ehe sie Zeit hatte, den Stift zu entfernen. Mit Abigail an der Hand floh Linda in die einzige Richtung, die ihr noch offenstand – ins Wohnzimmer. Von dort mussten sie allerdings an Dillard vorbei, weil sie sonst nur in den Keller laufen konnten. Aber das bereitete Dillard kein Kopfzerbrechen, weil sein Keller nur den einen Ausgang hatte. Damit saßen sie in der Falle. Bloß das Sofa und der Kaffeetisch trennten sie noch voneinander.
    Dillard gestattete sich einen Moment, um durchzuatmen und sich zu sammeln. Er entfernte ein Stück Käse aus seinen Haaren und wischte sich das Fett so weit wie möglich aus dem Gesicht. Die Haut fühlte sich an, als brenne sie noch immer, und die Kopfschmerzen waren um ein Vielfaches stärker zurückgekehrt.
    Gerade als er mit einem Bein über das Sofa steigen wollte, schnappte sich Linda die Schüssel mit den Dekoäpfeln aus Holz vom Kaffeetisch und warf einen nach ihm. Dillard hob abwehrend den Arm, und der Apfel traf ihn am Ellbogen, demselben, den sie bereits mit der Pfanne malträtiert hatte. Frischer Schmerz schoss durch seinen Arm. »Du dämliche Schlampe!«, schrie er.
    Sie warf noch einen Apfel, und noch einen, und zum Schluss die Schüssel nach ihm, weshalb er sich erneut ducken musste. Kaum hatte er sich heruntergebeugt, sprang sie vor und riss die Kellertür auf. Sie rannte hinein, wobei sie Abigail hinter sich herzog, und knallte die Tür hinter ihnen zu. Er hörte die Schritte der beiden auf der Kellertreppe.
    Zögernd überlegte Dillard, was sie sich wohl dabei dachte. Sie wusste, dass es keinen Fluchtweg aus dem Keller gab, mit Ausnahme der Fenster, und die waren extrem klein, weit oben und mit alter Farbe verklebt. Ohne Werkzeug waren sie nicht aufzubekommen.
    Dillard ging zur Kellertür, öffnete sie und spähte die Treppe hinunter. Er hörte etwas umfallen, ein Knarren und dann lautes Geklapper, und sofort wusste er, wo sie waren. »Verdammt.« Er eilte die Stufen hinunter bis zu der Metalltür unter der Treppe.
    Immer wieder gerne gab Dillard damit an, dass es sich bei seinem Weinkeller eigentlich um einen Bunker handelte, ein Relikt aus der Zeit des Kalten Krieges, das ihm der vorherige Eigentümer hinterlassen hatte. Der Bunker verfügte über eine massive Metalltür, und wie die meisten konnte man ihn von innen verriegeln. Dillard hatte die jahrzehntealten Dosen mit Notrationen bei seinem Einzug beseitigt, den Raum ebenso wie den Rest des Kellers renoviert, Regale eingezogen und einen Weinvorrat angelegt, der sich sehen lassen konnte. Er griff nach der Türklinke und zog daran. Sie bewegte sich keinen Millimeter.
    Hilflos stand er da und starrte die Tür an. Das kann doch nicht wahr sein. Er hob den Hammer und knallte ihn mit voller Wucht auf die Türklinke. Ein blecherner Laut hallte durch den Keller und bohrte sich ihm schmerzhaft in den Schädel. »Kacke!« Er schloss die Augen und massierte sich die Schläfen, bis das Pulsieren darin nachließ. Dann untersuchte er die Klinke. Der Hammer hatte kaum eine Delle hinterlassen. Er stützte sich an der Wand ab und versuchte trotz der Kopfschmerzen, nachzudenken. Niemals würde er die Tür mit dem kleinen Hammer aufbekommen. Er brauchte etwas Schwereres, den Vorschlaghammer aus

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