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Krank für zwei

Krank für zwei

Titel: Krank für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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angerufen. Die hatte sich Köster umgehend vorgeknöpft. Max durfte live dabei sein. Köster wurde auch sichtlich nervös, die Sache hatte nur einen Haken: Köster verfügte über ein astreines Alibi, genau wie seine Frau.
    »Ich möchte, daß Sie heute wieder Kommissar Vedder begleiten.« Max blickte hoch, als die Hauptkommissarin das sagte. Ein bißchen hatte er gehofft, er dürfte mit ihr gehen.
    Andererseits mußte er wohl froh sein, daß er nicht zur Computerarbeit abgestellt wurde.
    »Ich habe schon mit Vedder gesprochen. Sie beide nehmen sich die Sekretärin vor. Die ist ja gestern durch die aktuellen Ereignisse ganz in Vergessenheit geraten.« Oberste kramte in ihrer Tasche. Offensichtlich war das Gespräch beendet. Max ging zu Vedder ins Nachbarbüro.
    »Die Sekretärin«, sagte er zur Begrüßung.
    »Die Sekretärin.« Vedder nickte zustimmend.
    Eine halbe Stunde später waren sie da. Die Sekretärin hatte auch einen Namen. Sie hieß Hannelore Merz und wohnte im Ortsteil Höingsen. Allerdings nicht allein. Als Max und Jan Vedder in die Erdgeschoßwohnung geführt wurden, waren die Spuren der Mitbewohner deutlich sichtbar: ein Katzenbaum, zwei Körbchen und ausreichend Haare. Eins ihrer Tiere strich lautlos herum.
    »Bitte entschuldigen Sie«, Frau Merz wischte hilflos auf ihrem Sofa herum. »Ich habe den Haushalt ein wenig vernachlässigt in den letzten Tagen. Dr. Peulers Tod hat mich doch sehr mitgenommen.«
    »Kein Wunder. Man findet ja auch nicht jeden Tag seinen Chef tot im Büro.« Vedder spielte mal wieder den Einfühlsamen.
    »Ich hätte vielleicht staubsaugen sollen.« Frau Merz gab sich wieder ihrer Übersprungshandlung hin und rieb sinnloserweise auf einem Sessel herum. Sie wirkte blaß und dünnhäutig – wahrscheinlich, weil sie nicht geschminkt war. Noch eine Frau, die um Peuler trauert, dachte Max.
    »Frau Merz, wir müssen Sie noch einmal befragen. Dafür haben Sie sicherlich Verständnis.«
    Frau Merz ließ sich in einem Sessel nieder und deutete aufs Sofa. »Aber ich habe doch vorgestern alles gesagt. Ich glaube nicht, daß ich Ihnen noch weiterhelfen kann.«
    Max setzte sich, aber Vedder zog es vor zu stehen. Es war unklar, ob das mit den Katzenhaaren oder aber mit seiner Strategie zusammenhing.
    »Frau Merz, wann genau sind Sie im Krankenhaus angekommen?«
    »Gegen viertel nach sieben, das sagte ich doch schon.«
    »Wen haben Sie auf dem Weg zur Station getroffen? Bitte erinnern Sie sich genau!«
    Frau Merz stützte den Kopf in ihre Hände, um sich zu konzentrieren.
    »Unten saß der Pförtner«, sagte sie schließlich, »Herr Schmalz. Danach bin ich mit dem Aufzug gefahren. Im Aufzug selbst war niemand, da bin ich sicher. Oben auf der Drei bin ich an Schwester Berthildis vorbeigekommen. Noch jemand war im Schwesternzimmer, ich glaube ein Pfleger. Ja, genau, Pfleger Stefan, und vorher lief noch ein Patient auf dem Flur herum, irgendwo im Bereich des Aufzugs.«
    »Ein Patient? Können Sie sich an ihn erinnern?«
    »Ich glaube nicht. Es war niemand, mit dem ich zu tun gehabt hätte.«
    »Könnten Sie eine Beschreibung abgeben?«
    »An das Gesicht kann ich mich nicht erinnern, aber der Mann trug einen grünen Morgenmantel und Pantoffeln.«
    »Dann gingen Sie ins Büro?«
    »Ja, auf direktem Wege. Ich hatte ja meinen Schlüssel nicht mit. Deshalb ging ich gleich zu Dr. Peulers Büro.«
    »Warum hatten Sie Ihren Schlüssel nicht mit?«
    »Aber das habe ich doch schon erzählt. Ich hatte meinen am Freitag Dr. Peuler geliehen, weil der seinen vergessen hatte und länger blieb als ich.«
    »Passierte das öfter?«
    Hannelore Merz lächelte ein wenig in sich hinein. »Durchaus. Gelegentlich war mein Chef ein wenig zerstreut.«
    »Gut, Sie hatten ihm also den Schlüssel geliehen und standen nun vor der Tür.«
    »Natürlich wollte ich ihn ungern stören. Er war ja um die Zeit am liebsten allein. Aber was sollte ich machen? Also habe ich leise geklopft. Als sich nichts rührte, habe ich ein zweites Mal geklopft. Dann habe ich die Tür geöffnet.« Frau Merz schluckte. »Und im nächsten Moment habe ich nur noch geschrien.« Frau Merz erhob sich und schluchzte los. »Ich kann das nicht verstehen. Warum tut jemand so etwas? Und dann dieses Kreuz!« Die Sekretärin schneuzte sich die Nase, dann setzte sie sich wieder hin.
    »Wie war Ihr Verhältnis zu Dr. Peuler?«
    »Wie mein Verhältnis war? Wie meinen Sie das?« Hannelore Merz färbte sich dunkelrot. »Ich war seine Sekretärin, das wissen Sie

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