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Krank für zwei

Krank für zwei

Titel: Krank für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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bisherigen Vorschläge haben überhaupt nichts gebracht. Ich hab’ mir vorgenommen, mich ab jetzt zurückzuhalten. Trifft sich eh, da ich mit Gehirnerschütterung im Bett liege.«
    »Ach, Mäxchen, stell dich nicht so an!«
    »Ich bin krank geschrieben!«
    »Als wenn das im Fahndungsstreß jemanden interessieren würde.«
    »Außerdem habe ich Kopfschmerzen.«
    »Da ist frische Luft gar nicht verkehrt.«
    »Frische Luft?«
    »Ich sag’ nur Soester Land. Flache Auen, satte Rapsfelder, gülledurchtränkte Luft.«
    »Und da willst du mit mir hin?«
    »Vincent muß noch einen Tag im Krankenhaus bleiben. Stell dir vor, er hat seit gestern Abend Polizeischutz.«
    »Polizeischutz? Warum denn das?«
    »Na, wegen der Locke. Ach, weißt du das noch gar nicht? Siehst du, das ist das Problem. Man weiß gar nicht mehr, wem man was erzählt hat. Deshalb sollten wir uns unbedingt mal austauschen.«
    »Auf einer Fahrt nach Soest?«
    »Ich bin in zwanzig Minuten bei dir.«
    Als Max den Hörer auflegte, war das einer der Momente, wo er glücklich war, noch immer ein Single zu sein. Frauen waren ja anstrengend genug, aber schwangere Frauen? Denen war er einfach nicht gewachsen.

40
    »Das ist Schwachsinn«, schimpfte Max. »Was sollen wir in Soest? Wenn an der Sache überhaupt irgend etwas dran ist, dann liegt es doch in Paderborn verborgen. Schließlich hat Peuler die Stelle in Paderborn abgelehnt, nicht die in Soest.«
    »Aber Soest ist nicht so weit weg.«
    »Alexa, das ist unlogisch. Wir können doch nicht nach Soest fahren, nur weil das nicht so weit weg ist. Wenn’s danach ginge, könnten wir auch in Arnsberg rumsuchen. Ist auch nicht so weit.«
    »Wir haben keinen rechten Ansatz, deshalb ist Soest eine gute Möglichkeit«
    »Aha!« Max gab es auf. Alexa war schwanger. Da gingen Frauen offensichtlich die Hormone durch. Sinnlos, sachlich mit ihnen zu diskutieren.
    »Wir können doch an seiner alten Arbeitsstelle nachfragen, ob bekannt ist, warum Peuler die Paderborner Stelle damals nicht angetreten hat.«
    »Damals, Alexa, du sagst es, das ist fast fünfundzwanzig Jahre her. Meinst du, die Leute, die mittlerweile dort arbeiten, haben noch irgendeine Ahnung von einem Oberarzt, der dort vor 25 Jahren gearbeitet hat?« Max wurde jetzt zynisch. »Sicher ist das eine Besonderheit beim Einstellungstest. Nennen Sie die komplette Krankenhausbelegschaft der letzten fünfzig Jahre. Bei Nichtwissen stellen wir lieber eine andere Schwester ein.«
    Alexa ignorierte Max einfach und stellte das Radio an.
    »Schöne Landschaft«, sagte Max nach einer Weile, weil er auch mal etwas Positives von sich geben wollte.
    »Ich weiß schon, warum ich die Juckelstrecke genommen habe. Ist die nicht herrlich?«
    Max lehnte den Kopf an die Scheibe der Beifahrertür. Sicher, unter normalen Bedingungen hätte man die Soester Börde glatt genießen können. Sonnengelbe Rapsfelder, die Bäume in verschiedensten Grüntönen – traumhaft. Hinsichtlich seiner Kopfschmerzen beherrschte ihn allerdings nur eine Frage: Warum war er hier und nicht in seinem Bett?
    »Wir sind bald da«, erklärte Alexa, als sie das Ortseingangsschild von Soest passierten. An der nächsten Kreuzung fuhren sie geradeaus ins Zentrum, während links eine Umgehungsstraße ausgeschildert war.
    »Dort geht’s nach Hamm«, murmelte Max. »Da lebt Frau Peulers Mutter.«
    Alexa reagierte ziemlich direkt. Im ersten Moment glaubte Max, es müsse ihnen nun unweigerlich jemand auffahren – so abrupt hielt Alexa an.
    »Frau Peulers Mutter? Warum sagst du das erst jetzt?«
    Hinter ihnen war ein Hupen zu hören. Kein Wunder, Alexa stand mitten auf der Straße. Das war für die anderen irgendwie lästig.
    »Wen interessiert das denn? Die Frau ist über neunzig und mit Sicherheit längst von der Polizei befragt worden. Vergiß es!«
    »Ich glaub’s ja nicht«, Alexa war außer sich, fuhr aber immerhin jetzt weiter. »Jetzt überleg doch mal. Wenn irgend jemand weiß, warum die Peulers damals nicht nach Paderborn gegangen sind, dann ist es doch Eva Peulers Mutter.«
    »Aber Eva Peulers Mutter ist schon sehr alt.«
    »Ja und? Deshalb ist man doch nicht automatisch verkalkt, wohingegen es genug Leute gibt, die schon mit dreißig nicht mehr richtig drehen.«
    Max überhörte die Bemerkung und gab sich wieder seinen Kopfschmerzen hin.
    »Da wir nun schon mal hier sind, schlage ich vor, daß wir zunächst ins Krankenhaus gehen«, Alexa war wie immer ganz pragmatisch. »Und wenn das nichts ergibt, können

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