Krautfunding: Deutschland entdeckt die Dankeschön-Ökonomie (German Edition)
Poster, Postkarten sein, aber auch handsignierte CD’s, Eintrittskarten für eine Release-Party oder ein Candle-Light-Dinner. Oft bekommt man bei Kickstarter ab einem bestimmten Betrag auch das Produkt selbst, vom Selbstbau-Kit bis zur limitierten De-Luxe-Version. Einige der erfolgreichsten Kickstarter-Kampagnen drehten sich um solche Pre-Order-Modelle.
Fehlt natürlich noch die Crowd – um möglichst viele Menschen zu überzeugen, braucht man eine ansprechende Projektpräsentation. Wichtigstes Element ist dabei das „Pitch-Video“ – als Projektstarter darf man also nicht kamerascheu sein. Die Unterstützer wollen schließlich wissen, mit wem sie es zu tun haben. Zumindest in wenigen Worten sollte man sich also direkt an das Publikum wenden. Man kann das Pitch-Video als eine gute Übung sehen, das Projekt möglichst prägnant auf den Punkt zu bringen. Auführlicher darf man dann in der Textversion werden, die idealerweise mit Fotos oder Skizzen ergänzt wird. Falls man keine separate Website bzw. Blog aufbaut, ist das Projektprofil neben dem Twitter- und Facebook-Profil die wichtigste Adresse für alle potentiellen Crowdfunder. Hier wird dann über Projekt-Updates auch die Unterstützer-Community auf dem Laufenden gehalten.
Neben den potentiellen Spendern gibt es noch eine weitere, größere Zielgruppe, an die sich eine Crowdfunding-Kampagne richtet: Fans und Multiplikatoren, die innerhalb ihrer eigenen Community auf das Projekt hinweisen und verlinken. Auf vielen Crowdfunding-Plattformen beginnt die eigentliche Spendenphase ohnehin erst, wenn man genügend solcher Fans gesammelt hat, die sich für das Projekt aussprechen. Social Media Kanäle haben deswegen bereits in dieser Warmlaufphase eine große Bedeutung.
Prinzip „Alles-oder-Nichts“
Crowdfunding-Plattformen funktionieren normalerweise nach dem Alles-oder-Nicht-Prinzip. Wird die Spendensumme nicht erreicht, fließt das Geld ganz einfach an die Unterstützer zurück, Gebühren fallen nicht an. Ist das Projekt dagegen erfolgreich – bei Kickstarter trifft das auf etwa die Hälfte aller Fälle zu – wird die Summe ausgeschüttet, abzüglich einer Provision. Die teilt sich zumeist auf in einen Anteil für die Plattform selbst und Transaktionsgebühren für die Nutzung eines Zahlungsdienstes. In der Regel sollten mindestens 90 Prozent der Spendensumme beim eigentlichen Empfänger ankommen. Bei Kickstarter beträgt die Provision der Plattform 5 Prozent, dazu kommen 3-5 Prozent für das Bezahlen über Amazon Payment.
Wird das Spendenziel schon Tage oder Wochen vor der Deadline erreicht, läuft die Kampagne trotzdem weiter. Überzeichnungen sind in der Welt der Crowdfunding-Plattformen an der Tagesordnung – an ihnen kann man letztlich auch den Erfolg einer Kampagne ermessen. Im Spenden-Widget steht dann etwa 120 Prozent, 250 Prozent, oder auch mal 2.000 Prozent. Gerade wenn es um kreatives Produktdesign geht, erreicht die Zahl der Vorbestellungen unglaubliche Höhen. Für die jeweiligen Startup-Unternehmer in ihrer Bastelgarage oder einem angemieteten Industrie-Loft ist das aber nicht unbedingt der Schock für’s Leben. Sie haben oft schon vorgesorgt vertrauen darauf, dass die Produktion skalierbar ist. Zum Glück gibt es ja auch immer noch die Projekt-Updates – wenn es zu Lieferverzögerungen kommt, erfahren es die Unterstützer als erste. Gibt es neue Infos, wird man beim Einloggen automatisch benachrichtigt, außerdem kann man sich auch per E-Mail Bescheid geben lassen.
Auf den Profilseiten von bereits abgeschlossenen Kickstarter-Kampagnen lässt sich anhand der dokumentierten Updates sehr gut verfolgen, wie sich die jeweiligen Projekte nach Erreichen des Spendenziels weiterentwickelt haben, und vor allem, wann beispielsweise die vorbestellten Produkte ausgeliefert wurden. Im Fall von LunaTik etwa, dem iPod Nano-Armband, oder des 3D-Druckers PrintrBot hatten die Initiatoren tatsächlich alle Hände voll zu tun, denn bei ihnen waren tausende Modelle bestellt worden. Die Kickstarter-Kampagne war bei LunaTik der erste Schritt zum offiziellen Zubehör-Lieferanten für Apple, mittlerweile findet man die schicken Armbänder auch in Appl-Shops. Die Macher des PrintrBots dagegen haben zumindest erstmal eine größere Lagerhalle angemietet, in der sie ihre futuristischen Replikatoren nun im Akkord zusammenschrauben.
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