Kreativ fotografieren
Wechselobjektiv vorstellen. Die meisten arbeiten mit denselben mittelgroßen Bildsensoren wie DSLR -Apparate, und stehen ihnen somit in Bezug auf kreativen Freiraum beim Spiel mit der Schärfentiefe, beim Rauschverhalten und insgesamt in der Abbildungsqualität kaum nach. Doch während DSLRS immer recht leicht an der Kuppel über dem Objektiv zu identifizieren sind, in der sich Pentaprisma und Sucher befinden, sind die Produktdesigner von Systemkameras weniger an technische und mechanische Rahmenbedingungen gebunden. Manche nutzen das für eine sehr klassische Formgebung (Abb. 1.52). Andere lehnen sich an die Form von SLRS an (Abb. 1.51). Manche entfernen sich recht weit von hergebrachten Vorstellungen, wie eine Kamera auszusehen hat (Abb. 1.53). Und wieder Andere bieten sowohl Modelle im Kostüm einer SLR an, als auch solche die eher an eine Kompaktkamera erinnern (Abb. 1.54).
Es gibt im Sommer 2011 bereits Stimmen, die das Ende der DSLR voraussagen. Im Moment gibt es noch Schwierigkeiten in Präzision und Geschwindigkeit beim Scharfstellen mit dem Autofokus. Außerdem ist auch nicht jeder von den aktuellen, elektronischen Suchern angetan. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Schwierigkeiten überwunden sind, und dann werden Systemkameras wohl in allen Bereichen der Fotografie Fuß fassen. Schon heute kündigt Olympus an mit ihren neuesten Systemkameras DSLRS in Punkto Autofokus-Geschwindigkeit überflügeln zu können.
Pro:
Klein, leicht und leise;
Teilweise Funktionen wie DSLR ;
Wechselobjektive;
Mittelgroße Sensoren und somit gutes Rauschverhalten und kreative Gestaltungsmöglichkeit mit Schärfentiefe;
Mittel- bis langfristig werden wohl Systemkameras für jeden Bedarf und jedes Anliegen erscheinen – von modisch, über wasserdicht und stoßfest bis zu professionellen High-end-Apparaten.
Kontra:
Die Wiedergabequalität elektronischer Sucher steht (derzeit noch) in er Kritik;
Die Fokussierung geschieht (derzeit noch) nicht ganz auf DSLR -Niveau.
Gut geeignet:
Aktivsport, Freizeit und Outdoor;
Urlaub und Reise;
Street Photography;
Hochwertige immer-dabei-Kamera.
Ungeeignet (derzeit noch):
Professionelle Werbe-, Stockund Auftragsfotografie.
Die Frage wird dann nicht mehr sein »Wähle ich eine Systemkamera oder lieber ein anderes Kamerakonzept?«; vielmehr wird man sich fragen: Soll meine Kamera groß sein und satt in der Hand liegen, oder lieber klein und leicht zu transportieren? Soll sie einen optischen Sucher haben, oder genügt das Display am Rücken zum Fotografieren? Soll die Kamera stylish, unauffällig und harmlos aussehen? Oder brauche ich ein griffiges Gehäuse für stundenlange Shootings, auch wenn ich mit dem Gerät an einen Paparazzo erinnere? Wie groß soll der Sensor sein: lieber etwas kleiner, weil das Gehäuse dadurch schrumpfen kann, man für Landschaft eh immer viel Schärfentiefe braucht und man im Makrobereich einen Vorteil hat? Oder muss der Sensor möglichst groß sein, weil man gerne porträtiert und eine kurze Schärfentiefe dafür unverzichtbar ist?
Im Moment noch führen einen all diese Fragen je nach Antwort zu anderen Kamerakonzepten – Kompakt-, Bridge-, DSLR oder Sucherkamera – und noch nicht alle Fragen lassen sich auch mit einer Systemkamera beantworten. Vor allem im Bereich professioneller Fotografie kann man das Niveau von Top- SLRS noch nicht erreichen. Langfristig jedoch darf man davon ausgehen, dass Systemkameras in alle Bereiche vordringen werden.
Wenn die Qualität elektronischer Sucher, die Geschwindigkeit beim Fokussieren und das Rauschverhalten erst einmal keinen Anlass zur Kritik mehr geben, werden Systemkameras sicher auch bei Profis zunehmend Anklang finden. Den Consumer-Bereich haben sie längst erobert. Die Vorteile liegen in Kompaktheit und nahezu geräuschlosem und erschütterungsfreiem Auslösen.
Sucherkamera | Bei der Sucherkamera sieht man, wie auch bei der DSLR , das Bild original und unverändert durch einen optischen Sucher (allerdings gibt es auch hier bereits Modelle mit elektronischen Suchern). Der Blick erfolgt jedoch nicht über einen Spiegel durch das Objektiv, sondern durch ein separates Fenster. Eine besondere Variante ist die so genannte Messsucherkamera , bekannt vor allem durch die Marke Leica. Auch bei ihr blickt man durch ein separates Fenster durch einen optischem Sucher. Nur, dass bei der Messsucherkamera auch die Schärfe im Sucher zu erkennen ist.
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Autofokus ( AF )
Bildsensor
Schärfentiefe
Abb.
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