Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kreativ fotografieren

Kreativ fotografieren

Titel: Kreativ fotografieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Wäger
Vom Netzwerk:
Kamera wählen. Nur im kurzen Moment der Belichtung springt die Blende für einen Augenblick auf die von Ihnen eingestellte Öffnung (zum Beispiel wie in Abb. 3.59), um im nächsten Bruchteil einer Sekunde nach dem Ende der Belichtung wieder in Stellung Offenblende zurück zu springen.
    Da Sie bei einer Spiegelreflexkamera das Motiv über den Sucher durch das Objektiv sehen, sehen Sie es auch genau so, wie der Bildsensor es sieht – in derselben Helligkeit und mit derselben Schärfentiefe. Das heißt, wenn Sie zum Beispiel Blende ƒ 22 eingestellt hätten, um eine Szene mit großer Schärfentiefe abzulichten, sehen Sie es durch den Sucher dennoch in der Schärfentiefe der Offenblende. Bei einem lichtstarken Objektiv mit ƒ 1.8 kann das zuweilen eine sehr geringe Schärfentiefe sein. Anders ausgedrückt : Sie sehen in diesem Fall nicht das, was die Kamera beim Auslösen festhalten wird.
Mehr über
    Autofokus ( AF )
    Belichtungszeit
    Bildsensor
    Bildstabilisierung
    Blende
    Brennweite
    Kleinbild ( KB )
    Normalobjektiv
    Schärfentiefe
    Teleobjektiv

    Abb. 3.60 | Blende ƒ 1.8

    Abb. 3.61 | Theoretisch bei Blende ƒ 22

    Abb. 3.62 | Tatsächlich bei Blende ƒ 22

    Abb. 3.63 | Abgeblendet

    Abb. 3.64 | © Nikon GmbH

    Abb. 3.65 | Falsch fokussiert
    Die Abbildungen links illustrieren das Problem: Abbildung 3.60 zeigt, wie ein Motiv mit den fünf Kegeln im Sucher bei Blende ƒ 1.8 aussieht. Abbildung 3.61 zeigt, wie die Schärfentiefe bei Blende ƒ 22 aussehen sollte. Tatsächlich sieht es aber auch bei Blende ƒ 22 genau gleich aus (Abb. 3.62), wie bei Blende ƒ 1.8. Eben, weil man es durch die Offenblende sieht.
    Spiegelreflexkameras oberhalb der Einsteigerklasse bieten in der Regel eine Funktion, um die Schärfentiefe im Sucher zu prüfen. Nikon hat die Abblendtaste – Sie finden sie meist links vom Objektiv. Canon spricht von Schärfentiefenprüfungstaste, Olympus von Abblendfunktion und Sony von Schärfentiefetaste. 1 Wird die Taste gedrückt, hat man zunächst den Eindruck, dass im Sucher das Licht ausgegangen ist. Das Schließen der Blende führt natürlich dazu, dass Sie das Motiv nun dunkler sehen (Ab 3.63). Bei kleinen Blendenöffnungen erkennt man unter guten Lichtbedingungen ausreichend, um die Schärfentiefe beurteilen zu können. Unter dämmrigem Licht hingegen wird es heikel. Dennoch stellt es die einzige Möglichkeit dar, die Schärfentiefe im Sucher beurteilen zu können.
    1 Die Testbilder sind nicht unter optimalen Laborbedingungen aufgenommen worden, verdeutlichen aber die qualitativen Unterschiede im Prinzip.
    1 Mit zunehmender Brennweite sinkt die Lichtstärke praktisch immer. Sie müssen sich vorstellen, ein 50mm-Objektiv bräuchte theoretisch für Lichtstärke ƒ 1.0 einen Objektivdurchmesser von 50mm. Ein 200mm-Objektiv bräuchte für dieselbe Lichtstärke einen Durchmesser von 200mm. Bei 500mm müsste das Objektiv einen Durchmesser von einem halben Meter haben! Deshalb gelten bei Superteles auch Offenblende ƒ 4.0 als lichtstark, wogegen dieser Wert für ein Normalobjektiv ein Witz wäre. Letzteres muss schon eine Offenblende von mindestens ƒ 1.8 aufweisen, um das Prädikat lichtstark, für sich verbuchen zu dürfen.
    1 Kein Witz!
    1 Ist doch schön, dass jeder Hersteller sein eigenes Süppchen kocht.

Fokussierung
    Die Wahl der Schärfentiefe ist ein kreatives Gestaltungsmittel, das dem Fotografen zur Verfügung steht. Manchmal ist es besser eine geringe Schärfentiefe zu wählen, manchmal besser eine große. Sehr oft ist es aber auch Geschmackssache, für welche Variante man sich entscheidet. Wo in einem Bild der schärfste Punkt liegt – worauf man fokussiert – ist hingegen nur selten Geschmacksache. Meist ist ein ganz bestimmter Punkt in einer Szene, der von zentraler Bedeutung ist – dort muss die maximale Schärfe liegen. Ist dieser Punkt unscharf, empfindet man das Bild als unscharf und misslungen. So zum Beispiel in Abbildung 3.65, wo eigentlich die Augen mit maximaler Schärfe zu sehen sein sollten, doch leider der Fokus zu weit vorne liegt und vor allem die Haare scharf sind.
Manuelle oder automatische Fokussierung?
    Manchmal wird das zur Glaubensfrage. Persönlich denke ich, dass man es entspannt sehen sollte, nachdem Computer Schachweltmeister schlagen. Beides hat seine Berechtigung. Am besten macht man es vom Motiv abhängig, ob man das Scharfstellen der Elektronik überlässt, oder doch lieber von Hand einstellt.
Mehr über
    Blende
    Schärfentiefe
    Bewegte Motive | Es gibt

Weitere Kostenlose Bücher