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Kreativ fotografieren

Kreativ fotografieren

Titel: Kreativ fotografieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Wäger
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Mittagszeit unter prallem Sonnenlicht, Aufnahmen entstehen, die weder zu dunkel noch zu hell sind – weder unter- noch überbelichtet.
    Probleme entstehen mit der Belichtungsautomatik vor allem dann, wenn die durchschnittliche Helligkeit eines Motivs radikal von der Durchschnittssituation abweicht. Um das zu demonstrieren, habe ich zwei Modelle in Form eines schwarzen und eines weißen Kamms besorgt. Platziere ich beide auf grauem Karton, hat die Belichtungsautomatik kein Problem die Belichtung zu ermitteln (Abb. 4.55). Das Motiv entspricht ziemlich exakt mittlerer Helligkeit.
    Lege ich hingegen den weißen Kamm auf den weißen Karton (Abb. 4.59) erzeuge ich eine Situation, in der Helligkeit massiv dominiert – man könnte von einer High-key-Szene sprechen. Da die Belichtungsautomatik auf mittlere Helligkeit einstellt, bekommen wir ein unterbelichtetes Resultat (Abb. 4.60). Das Gleiche, nur umgekehrt, passiert, wenn ich mit schwarzem Kamm auf schwarzem Karton eine Low-key-Situation schaffe (Abb. 4.61). Die Belichtungsautomatik erzeugt ein Resultat mittlerer Helligkeit.

    Abb. 4.54 | › Karton-Test ‹

    Abb. 4.55 | › Models ‹

    Abb. 4.56 | Weißer Karton

    Abb. 4.57 | Grauer Karton

    Abb. 4.58 | Schwarzer Karton

    Abb. 4.59 | High-key-Motiv

    Abb. 4.60 | Belichtungsautomatik

    Abb. 4.61 | Low-key-Motiv

    Abb. 4.62 | Belichtungsautomatik
    Wenn Sie nun einmal die untereinander platzierten Abbildung 4.55, 4.57, 4.60 und 4.62 vergleichen, dann erkennen Sie, dass die mittlere Helligkeit der vier Aufnahmen sehr ähnlich ist. So unterschiedlich hell die Vorlagen auch sind, die Belichtungsautomatik einer Digitalkamera trimmt sie auf mittlere Helligkeit.
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    Belichtungsautomatik
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    Man darf das der Kamera oder den Herstellern nicht übel nehmen. Obwohl die Entwickler bemüht sind der Kamera möglichst viel Intelligenz mit zu geben und uns das Marketing erzählt, dass sie tatsächlich eingebaut ist, bleiben die Geräte doch dumm. Hoch komplex, aber dumm. Sie kennen weder Tag noch Nacht, nichtKohle oder Schnee, keine Möwen vor weißem Himmel oder Schweißer im Dunkeln. Sie können nur von Messwerten ausgehen und programmierten Routinen folgen. Am sichersten erreichen die Programmierer einen meistens korrekt belichteten Output, wenn sie als Ziel der Routine mittlere Helligkeit programmieren – Zone 5.
    Tatsächlich funktioniert die Software einer Kamera heute allerdings deutlich komplexer, als ich es bisher beschrieben habe. Im Automatik-Modus messen die Geräte nicht einfach nur die Helligkeit und stellen dann auf mittlere Belichtung ein. Tatsächlich beinhalten die meisten Apparate umfangreiche Datenbanken mit oft Tausenden Standardsituationen. Die Kamera misst im Automatikbetrieb einige Werte aus der Szene vor dem Objektiv und vergleicht die Ergebnisse mit den Vorlagen der Datenbank. Erkennt sie dabei, dass die Messwerte des Motivs mit den Daten im Datenbankfeld ›Sonnenuntergang am Meer‹ übereinstimmt, wird sie die Belichtungseinstellung laut den hinterlegten Vorgaben für die Belichtung eines Sonnenuntergangs am Meer vornehmen.
    Die Trefferquote für korrekt belichtete Ausnahmesituationen erhöht sich durch diese eingebaute Intelligenz sicherlich. Doch ich bezweifle, dass es irgendeine Kamera auf der Welt gibt, die Vorgaben für das Motiv ›schwarzer Kamm auf schwarzem Karton‹ oder ›weißer Kamm auf weißem Karton‹ in ihrer Datenbank hat. Unterstützungen, wie so eine automatische Motiverkennung, sind hilfreich für Point-and-shoot-Fotografen 1 , und wenn es generell einmal sehr rasch gehen soll. Doch da in der Realität unendlich viele Kombinationen aus Motiv und Lichtsituationen vorkommen können, wird so eine Automatik wohl niemals eine einhundert prozentige Trefferquote erreichen. Tatsächliche Intelligenz arbeitet noch immer effektiver als komplexe Computerprogramme.
    Motivprogramme | Man kann allerdings auch die komplexen elektronischen Programme moderner Digitalkameras mit der tatsächlich intelligenten Motiverkennung des Fotografen verbinden, und zwar, indem man Motivprogramme nützt. So gut wie alle Kompaktkameras und DSLR - oder Systemkameras für Einsteiger und Consumer bieten solche Programme – bei Profi- DSLRS wird man sie hingegen eher selten finden. Abbildung 4.63 zeigt vier Icons solcher Motivprogramme für unterschiedliche Motive. Mit einem Programm für Strand und Schnee sage ich der Kamera »Liebe Kamera, vor deiner Linse befindet sich

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