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Kreativ fotografieren

Kreativ fotografieren

Titel: Kreativ fotografieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Wäger
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ISO -Empfindlichkeit verdoppeln. Das heißt, die Empfindlichkeit des Bildsensors um +1 LW anheben.
Beispiel: von ISO 100 auf ISO 200.
    Auf Englisch nennt sich der Lichtwert ‘Exposure Value’ ( EV ) , weshalb Sie auf Kameras auf die Abkürzung › EV ‹ stoßen können. In der fotografischen Praxis wird statt von Lichtwert auch oft von Blendenstufe gesprochen. Rät Ihnen also ein Kollege – oder lesen Sie das irgendwo – eine Blende höher (heller) zu belichten, will er damit sagen, dass Sie eine Einstellung wählen sollten, die die Lichtmenge um einen Lichtwert verdoppelt. Das muss nicht unbedingt heißen, dass Sie tatsächlich die Blende um einen ganzen Schritt öffnen müssen. Er meint lediglich, die Belichtung sollte einen Lichtwert heller ausfallen. Ob Sie das erreichen, indem Sie tatsächlich die Blende öffnen, den ISO -Wert erhöhen oder die Belichtungszeit verdoppeln, bleibt bei dieser Aussage in der Regel Ihnen überlassen. 2
    Auf diese Art angewandt ist der Lichtwert ein relativer Wert, bei dem sich ±x auf einen relativen Ausgangswert bezieht. 3

    Abb. 4.64 | Lichtwerttabelle
    Viele Kameras – bei DSLR oder Systemkameras praktisch alle – erlauben es, die Einstellungen für Belichtungszeit, Blendenöffnung und ISO -Empfindlichkeit nicht nur in ganzen Schritten zu verdoppeln oder halbieren, sondern ermöglichen Halb- oder Drittelschritte. 1 Das heißt, Sie können, statt nur Blende, Zeit oder ISO um einen ganzen Schritt zu ändern, auch an jedem Parameter ein Drittel drehen, oder einen beliebigen anderen Mix aus zweien wählen.
    Falls Ihnen das jetzt erschreckend kompliziert erscheint, bitte ich Sie um etwas Geduld. Sie werden sehen, dass es in der Praxis gar nicht so kompliziert ist.
Lichtwerttabelle: Lichtwert als absolutes Maß
    Die Bezeichnung ›Lichtwert‹ steht nicht nur für relative Werte um Belichtung zu halbieren oder zu verdoppeln. Lichtwert wird auch als absolutes Maß eingesetzt um die Helligkeit einer Szene zu bezeichnen. Lichtwert 0 ist der Basiswert und bezeichnet eine Szene, bei der eine Kombination von ISO 100, Blende ƒ 1.0 und 1 Sekunde Belichtungszeit zu einer neutralen, mittleren Helligkeit des Resultats führt. Lichtwert 0 entspricht etwa der Lichtsituation einer Neumondnacht, LW 4 einer beleuchteten Straße bei Nacht oder einer Szene im Kerzenlicht, LW 8 hellen Innenräumen und Sporthallen; LW 12 ist typisch für die Zeit kurz Sonnenauf- oder kurz nach Sonnenuntergang beziehungsweise für bedeckte Tage, LW 14 spiegelt die normale Tageslichtsituation am helllichten Tag; und mit LW 16 darf man rechnen, wenn die Sonne zur Mittagszeit voll vom Firmament knallt.
    Aus der Tabelle in Abbildung 4.64 lässt sich ablesen, was für eine Zeit/Blenden-Kombination beim Lichtwert einer bestimmten Lichtsituation zu einem optimal belichteten Ergebnis führt. Dabei darfallerdings nicht vergessen werden, dass eine perfekte Einstellung aus technischer Sicht nicht immer ein optimales Bild liefert, wie Sie anhand der beiden Beispiele auf Seite 148 gesehen haben.
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    Belichtungszeit
    Bildsensor
    Blende
    Blendenschritt
    Zonensystem
    Die Szene in Abbildung 4.65 entspricht ungefähr LW O bis LW –1. Auf mittlere Helligkeit belichtet würde das Ergebnis etwa so aussehen, wie in Abbildung 4.66. Allerdings kommt das keineswegs der Szene, wie ich sie bei der Aufnahme subjektiv wahrgenommen habe, nahe. Besser ist in meinen Augen Abbildung 4.65, die ich bewusst um etwa zwei Lichtwerte unterbelichtet habe. Doch die Ausnahmen, in denen man besser vom Lichtwert abweicht, sollen nicht den Sinn der Tabelle in Frage stellen.
    Bitte glauben Sie jetzt nicht, Sie müssten die Lichtwerttabelle auswendig lernen, um bessere Bilder zu machen. Auch wenn Profifotografen mit Lichtwerten arbeiten, die Sie von Belichtungsmessgeräten ablesen, denke ich, dass es für den Hobby- und Amateurfotografen deutlich effizienter ist, das Histogramm zu verstehen und über Belichtungskorrekturen die optimale Belichtung zu ermitteln.
    Ein bisschen Grundwissen über Zeit/Blendenkombinationen in typischen Lichtsituationen kann hingegen nicht schaden. Ein Beispiel für Faustregeln zu diesem Thema stellt unter anderem die ‘Sunny 16 Rule’ 1 dar. Diese Regel besagt, vereinfacht ausgedrückt, dass bei sonnigem Wetter mit ISO 100 undBelichtungszeit eine annähernd optimale Belichtungszeit zu erreichen ist. 2
    Hierzulande hört Man gelegentlich die Faustregel »Sonne lacht, Blende 8. Hat die Sonne frei, Blende 2«. Wie es scheint,

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