Kreativ fotografieren

Tonwerte von Schwarz bis Weiß in elf Zonen. Der Schritt von einer Zone zur benachbarten entspricht einer Verdoppelung beziehungsweise Halbierung der Helligkeit. In der Fotografie bezeichnet man einen Wert, der die Helligkeit verdoppelt oder halbiert, als Lichtwert ( LW ) .
    Zone 0 | Absolutes Schwarz; Unterbelichtung ohne geringste Zeichnung 1 . Solche Flächen sind praktisch frei von Information, und es lässt sich auch durch Nachbearbeitung keine Struktur wiederherstellen.
    Zone 1 | Optisch schwarzer Tonwert, geringe Spuren von Zeichnung, allerdings für das menschliche Auge nicht zu erkennen. Durch Entwicklung lässt sich diese Zeichnung jedoch sichtbar machen.
    Zone 2 | Beinahe schwarzer Tonwert, mit für das menschliche Auge erkennbarer Zeichnung. Beispiel: Gefieder eines Raben.
    Zone 3 | Dunkler Tonwert mit deutlich sichtbarer Zeichnung. Beispiel: im Schatten liegende Wälder, frisch asphaltierte Straße.
    Zone 4 | Tendenziell dunkler Tonwert mit klaren, erkennbaren Details. Beispiel: beschattete Haut, dunkler Stein.
    Zone 5 | Mittlerer Tonwert. Beispiel: südländischer Hautton, verwittertes Holz, mittelgrauer Stein, Schotter und Kies.
    Zone 6 | Tendenziell heller Tonwert. Beispiel: trockener Fels, heller Stein und trockener Sand, Schnee im Schatten, Handinnenfläche bei praktisch allen Menschen.
    Zone 7 | Heller Tonwert mit deutlicher Zeichnung. Beispiel: weißgraues Haar, Gefieder einer Hausgans, verwitterter Kalkanstrich.
    Zone 8 | Sehr heller Tonwert. Beispiel: Sonnen beschienener Schnee, in dem noch die Schneekristalle zu erkennen sind.
    Zone 9 | Beinahe Weiß ohne erkennbare Zeichnung. In der Bildbearbeitung am Computer lässt sich aus diesen Flächen wieder Farbe und Zeichnung sichtbar machen.
    Zone 10 | Reines Weiß; Überbelichtung . Aus Flächen der Zone 10 lässt sich auch mittels Nachbearbeitung keine Farbe oder Zeichnung restaurieren.
    Natürlich sind Angaben wie ›dunkler Stein‹ und ›Felsen‹ sehr relativ. Die Beispiele können jedoch helfen sich eine ungefähre Vorstellung der genannten Tonwerte zu machen. Tonwert bezieht sich dabeinicht nur auf Grautöne, sondern auf den Helligkeitswert jedes beliebigen Farbtons. Das können Sie auch in Abbildung 4.39 sehen, wo ich neun der elf Zonen in einem Bild gekennzeichnet habe.
Mehr über
    Lichtwert ( LW )

    Abb. 4.39 | Zonen in einem Bild

    Abb. 4.40 | Lichtwerte
    Der Kontrastumfang 1 unserer natürlichen Umwelt umfasst etwa zwanzig Schritte der Verdoppelung beziehungsweise Halbierung der Helligkeit (= Lichtwerte) vom tiefsten Schwarzeiner Höhle tief unter der Erde bis zum blendenden Weißder Sonne. Daraus ergeben sich 21 Zonen (Abb. 4.40). Das menschliche Auge kann lediglich zehn Lichtwerte (sprich: 11 Zonen) auf einmal wahrnehmen.
    Das heißt, bei mittlerer Helligkeit sehen wir Schwarz, was messtechnisch nur ein dunklerer Tonwert ist, und Weiß, was tatsächlich nur einem hellen Tonwert entspricht. Ist unser Sehsystem gefordert dunklere Tonwerte zu erkennen, muss sich die Pupille verengen, um den Lichteinfall zu drosseln, wodurch sich unser Kontrastumfang in den dunklen Bereich verschiebt. Umgekehrt muss sich die Pupille erweitern, um hellere Bereiche wahrnehmen zu können, und den Kontrastumfang in den hellen Bereich verschieben.
    Analoger Schwarzweiß-Negativfilm entspricht etwa dem Kontrastumfang der menschlichen Wahrnehmung. Digitalkameras sollen zehn bis zwölf Lichtwerte erreichen können. Im JPEG -Format stehen Ihnen etwa acht Lichtwerte zur Verfügung. Fotografieren Sie hingegen im RAW -Format, dann könnenSie, je nach Entwicklungssoftware, einen guten Teil des größeren Kontrastumfangs der Kameranutzen, und Informationen, die in den Schatten unsichtbar sind, lassen sich wieder sichtbar machen, die durch JPEG nicht aufgezeichnet würden. Noch kleiner wird der Kontrastumfang im Druck, wo er auf etwa fünf Lichtwerte sinkt.
    Nehmen wir an, Sie fotografieren eine Landschaftsaufnahme mit der Sonne direkt im Bildausschnitt und einem Tunnel, dem Sie geradewegs tief in den Schlund blicken können. Ihr Motiv beinhaltet also sowohl das dunkle Ende des natürlichen Kontrastumfangs, als auch das helle. Die Kamera kann aber bestenfalls zwölf der zwanzig Lichtwerte mit einer einzigen Aufnahme aufzeichnen. Wenn Sie eine mittlere Einstellung wählen, dann wird alles, was dunkler als der Kontrastumfang ist, unterbelichtet und schwarz, und alles, was heller als der Kontrastumfang ist, überbelichtet und weiß.
    Was hilft uns nun konkret das