Kreativ fotografieren
ein Motiv, das heller ist als ›Durchschnittsmotive‹«. Die Kamera ist somit seelisch vorbereitet und wird das Motiv heller belichten, als auf mittlere Helligkeit – sagen wir einmal Zone 7,oder Zone 6, statt Zone 5. Das heißt, diese Einstellung funktioniert natürlich nicht nur für Schnee und Strand, sondern sie sollte in jeder besonders hellen Situation besser belichtete Ergebnisse liefern, als wenn Sie mit der Normaleinstellung fotografieren.
Abb. 4.63 | Motivprogramme
Umgekehrt gehen Motivprogramme, wie Dämmerung, Nachtaufnahme und Kerzenlicht von einem dunklen Motiv aus und berechnen die Belichtung so, dass das Ergebnis angemessener ausfällt als bei der regulären Belichtungsautomatik.
Motivprogramme beeinflussen nicht nur die Belichtung alleine. Wenn Sie ein Programm wie Kinder oder Tiere wählen, wird die Kamera versuchen möglichst kurze Belichtungszeiten einzustellen, damit auch herum tollende Geschöpfe eingefroren werden. Motivprogramme für Porträts können so programmiert sein, dass sie für eine geringe Schärfentiefe sorgen, um das Modell freizustellen, und eventuell auch die Farbeinstellung so angleichen, dass Hauttöne möglichst natürlich abgebildet werden. Und dann gibt es noch Programme, die das Auslösen des Blitzes mit beeinflussen, wie ›Nacht-Porträt‹.
Man kann Motivprogramme als ersten Schritt von der Vollautomatik zur kreativen Fotografie betrachten.
1 Von Zeichnung spricht man, wenn Muster , Strukturen oder Texturen zu erkennen sind.
1 Man könnte auch sagen ›Helligkeitsumfang‹
1 Normaler Weise ist es in der Fotografie üblich den mittleren Tonwert (oft auch Grauwert) mit 18% anzugeben. Diese Angabe steht dann für 18% Lichtreflexion . So genannte Graukarten (Abb. 4.45), die Profis gelegentlich für die Lichtmessung und Weißabgleichseinstellung heran ziehen, sind darauf geeicht (wenn es gute Graukarten sind). Ich beziehe mich hier auf 50% Helligkeit, wie man sie zum Beispiel in Photoshop als Graustufenwert ›K‹ messen kann. Das entspricht theoretisch genau 50% Schwarz im Vierfarbendruck (praktisch gibt es mehr oder weniger starke Abweichungen).
1 Scharfstellen ist unwichtig für den Test. Da eine gleichmäßige Fläche dem Autofokus keinen Kontrast (siehe ›Kontrastkanten‹ auf Seite 106) zur Ermittlung der Schärfe bietet, würde es der Kamera hier auch nicht gelingen.
2 Sie können den Test ohne Stativ machen.
3 Am deutlichsten könnte der Farbstich abweichen.
1 ‘Point and shoot’ steht für ›Draufzeigen und Abdrücken‹. Man könnte es auch als Schnappschuss-Fotografie bezeichnen.
Licht- und Blendenwert
An der Belichtung jedes Fotos sind die vier Faktoren Belichtungszeit, ISO -Empfindlichkeit, Blende und Umgebungslicht beteiligt. Ein optimal belichtetes Foto gelingt nur dann, wenn diese Faktoren gut ausbalanciert sind.
Umgebungslicht
Das Umgebungslicht ist für den Fotografen der Faktor der Belichtung, der am schwierigsten zu beeinflussen ist. Er kann auf die Lichtsituation in der Umgebung eingehen, indem er die Blende öffnet oder schließt, die Lichtempfindlichkeit des Sensors erhöht oder verringert, oder die Belichtungszeit verlängert oder verkürzt. Oft wird er an zwei oder allen drei Parametern drehen, um die optimale Belichtung zu erreichen. Das Umgebungslicht hat er höchstens im Studio. Bei Landschaftsaufnahmen ist die einzige Möglichkeit das Umgebungslicht zu beeinflussen, wenn man zu einem anderen Zeitpunkt zurück kehrt, sollte das Licht im Moment nicht optimal sein.
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Belichtung, optimal
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Blende
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Zonensystem
Lichtwert als relatives Maß
Dass ein Lichtwert ( LW ) für eine Verdoppelung beziehungsweise Halbierung der Helligkeit, Lichtmenge, beziehungsweise Belichtung steht, habe ich bereits erwähnt, als ich Ihnen das Zonensystem vorgestellt habe.
Nehmen wir an, Sie fotografieren im Freien, die Dämmerung ist herein gebrochen und die Lichtmenge hat sich seit dem letzten Foto halbiert – das Umgebungslicht hat sich um –1 LW reduziert. Nun können Sie auf die veränderte Lichtsituation so reagieren:
Die Belichtungszeit auf das Doppelte ausdehnen. Das heißt, Sie heben die Belichtungszeit um +1 LW an.
Beispiel: Die Belichtungszeit wird vonSekunde aufSekunde verdoppelt.
Die Blendenöffnung verdoppeln. Das heißt, Sie öffnen die Blende um +1 LW .
Beispiel: Sie öffnen die Blende von vormals ƒ 2.8 auf ƒ 2.0. 1
Die
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