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Kreativ fotografieren

Kreativ fotografieren

Titel: Kreativ fotografieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Wäger
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Problem, da die Verwackelung so gering ausfällt, dass im Bild keine Verwackelung zu erkennen ist. Bei längeren Belichtungszeiten hingegen ist das ein Problem.
    Dabei gibt es keinen fixen Wert, ab dem unter allen Bedingungen ab einer bestimmten Zeit die Gefahr zu verwackeln zunimmt. Vielmehr hängt die Zeit, die man sicher aus freier Hand ohne Verwackelung belichten kann, von der Länge der Brennweite ab. Es gilt: Je länger die Brennweite, desto kürzer muss die Belichtungszeit sein, um Verwackelung zu vermeiden.
    Der Grund dafür ist relativ simpel. Sie werden die Kamera nicht grundsätzlich mehr oder weniger unruhig halten, wenn Sie mit kurzer Brennweiteoder langer Brennweitefotografieren. Allerdings wirkt sich die Stärke der Verwackelungbeim engen Bildausschnitt eines Teles (Abb. 4.95) wesentlich deutlicher aus als beim großen Ausschnitt eines Weitwinkels (Abb. 4.96). Tatsächlich zeigen Abbildung 4.95 und 4.96 dieselbe Grafik. Doch da der sichtbare Teil im Teleausschnitt natürlich um ein Vielfaches größer zur Ansicht kommt, ist auch die Verwackelung um ein Vielfaches besser zu erkennen.
    Kehrwert der Brennweite ist längste Belichtungszeit | Um zu berechnen, wie lang die längste Belichtungszeit ausfallen darf, um aus freier Hand noch relativ sicher ohne Verwackelung belichten zu können, nimmt man als Faustregel einfach den Kehrwert der Brennweite an. Also zum Beispiel bei einer Brennweite von 50mmSekunde, bei 100mm, bei 200mmund so weiter. Zu berücksichtigen ist dabei, dass sich die Brennweite in der Regel auf Kleinbild bezieht. Das heißt, wenn Sie mit einer Kamera mit Kleinbildformat fotografieren, dann können Sie die Faustregel 1:1 anwenden. Wenn Ihre Kamera ein kleineres Sensorformat nutzt, müssen Sie dabei den Formatfaktor berücksichtigen und auf Kleinbild umrechnen.
    Außerdem berücksichtigt die Faustregel natürlich nicht, wie ruhig Ihre Hände generell sind, oder ob Sie zu viel Kaffee trinken. Ebenso wenig ist mit der Faustregel die so genannte Bildstabilisierung berücksichtigt, die dafür sorgen sollte, dass längere Belichtungszeiten aus freier Hand möglich werden.

    Abb. 4.94 | Stärke der Verwackelung.

    Abb. 4.95 | Resultat im engen Ausschnitt eines Teles.

    Abb. 4.96 | Resultat im weiten Ausschnitt eines Weitwinkels.

Belichtungszeit
    Ziehen wir zum Einstieg in die praktischen Einstellungen zur Belichtung einmal ein Zwischenfazit. Wir haben bereits Eingangs definiert, dass die wesentlichen Faktoren der Belichtung das vorhandene Umgebungslicht, die Blendenöffnung, die Empfindlichkeit des Bildsensors und die Belichtungszeit sind. Mehr über
    Das Umgebungslicht ist ein Faktor, der sich oft nicht ausreichend kontrollieren lässt, so lange man die Lichtsituation nicht mit Blitzen beeinflussen oder zu einem anderen Zeitpunkt an den Ort zurückkehren möchte. Nutzen wir die Blende um nach dem System der ›Vier Schritte‹ die Schärfentiefe kreativ zu beeinflussen, können wir die Blendenöffnung nicht mehr nutzen, um auf die Intensität des Umgebungslichts zu reagieren. Es bleiben dem Fotografen also zwei Stellschrauben, um eine optimale Belichtung zu erzielen: Die ISO -Empfindlichkeit und die Dauer der Belichtung. Beides unterliegt Einschränkungen. So lässt sich die Belichtungszeit nicht beliebig ausdehnen, so lange man aus freier Hand, und nicht mit einem Stativ fotografieren möchte. Sie sollte kürzer sein als der Kehrwert der Blende. Bleibt im Moment die ISO -Empfindlichkeit.
Mehr über
    Belichtung, optimal
    Belichtungseinstellung
    Belichtungskorrektur
    Bildsensor
    Bildstabilisierung
    Blende
    Brennweite
    Formatfaktor
    ISO-Empfindlichkeit
    Kleinbild ( KB )
    Schärfentiefe
    Sensorformat
    Teleobjektiv
    Weitwinkelobjektiv

ISO -Empfindlichkeit des Bildsensors
    Als wir uns ab Seite 91 ausführlich über die Blende unterhalten haben, habe ich Ihnen zunächst die bekannte ›Wasserglas-Metapher‹ vorgestellt und anschließend meine Variation davon, die ›Regen und Trichter Metapher‹, erklärt. Die Wasserglas-Metapher erklärt den Zusammenhang zwischen Blendenöffnung und Belichtungszeit. Die Regen und Trichter Metapher bringt Zeit und Blendenöffnung in Verbindung mit dem Umgebungslicht. Was uns nun als vierte Dimension zu Licht, Blende und Zeit als Stellschraube fehlt, ist die ISO -Empfindlichkeit.
    Als flexible Variable ist die ISO -Empfindlichkeit 1 noch relativ jung. In der analogen Fotografie lässt sich die ISO -Empfindlichkeit lediglich ändern, indem man den Film wechselt.

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