Kreativ fotografieren
Erst die Einführung von Bildsensoren als Aufnahmemedium macht es möglich, den ISO -Wert durch eine Einstellung der Kamera zu ändern.
Zu Beginn der Digitalfotografie war der erreichbare Spielraum noch gering. Ausgehend von einem Basiswert von ISO 100, bei dem die meisten Digitalkameras eine optimale Abbildungsleistung erreichen, stieg das so genannte Bildrauschen durch Anheben der Empfindlichkeit sprunghaft an. Werte ab und jenseits von ISO 800 führten auch bei hochwertigen Kameras zu absolut inakzeptablen Störungen in den Aufnahmen. Deshalb musste es heißen: Die ISO -Empfindlichkeit sollte so gering wie möglich eingestellt werden.
Mittlerweile geben sich Kameras mit mittleren und großen Bildsensoren bereits bis in den Bereich von ISO 800 und darüber hinaus kaum mehr Schwächen im Rauschverhalten, und sogar Kompaktkameras liefernbei ISO 800 durchaus akzeptable Resultate.
Um zu illustrieren, was die ISO -Empfindlichkeit ist, habe ich noch einmal eine Metapher mit Wasserglas und Regen heran gezogen. Allerdings lasse ich den Trichter als Stellvertreter für die Blendenöffnung weg.
Viel Umgebungslicht | Bei dichtem Regen kann ich auch mit einem Glas mit schmalem Durchmesser in kurzer Zeit genug Wasser sammeln, um es in kurzer Zeit zu füllen (Abb. 4.97). Genau so kann ich bei ausreichendem Umgebungslicht mein Sammelbecken (der Bildsensor) rasch bis zur optimalen Belichtung füllen.
Ist die Niederschlagsmenge hingegen gering, dauert es viel länger, bis das Glas mit einem kleinen Durchmesser ausreichend voll ist (Abb. 4.97). Genau so dauert es bei geringem Umgebungslicht länger,bis der Sensor mit genug Licht für eine ausreichende Belichtung gefüllt ist.
Abb. 4.97 | Dichter Regen, kurze Zeit
Abb. 4.98 | Wenig Regen, lange Zeit
Abb. 4.99 | Mehr Regen sammeln
Nun kann man aber durch Erhöhung der Empfindlichkeit die Fähigkeit des Sensors erhöhen Licht auszubeuten. Das ist etwa so, als würde man den Durchmesser des Wasserglases erhöhen und gleichzeitig die Höhe reduzieren. Das Volumen bleibt identisch, aber der Regen sammelt sich schneller, und das Glas ist schneller voll.
Sensorformat, Lichtausbeute und Rauschverhalten | Das Problem dabei: Je mehr man die Lichtausbeute des Bildsensors unter Strom stellt, um auch bei schwachem Umgebungslicht kurze Belichtungszeiten zu erreichen, desto mehr entstehen Störungen, die sich im Bild als Rauschen bemerkbar machen – man spricht vom Bildrauschen .
Größere Bildsensoren, wie Sie in System- und Spiegelreflexkameras in der Regel verbaut werden, haben deshalb bei gleich viel lichtempfindlichen Punkten ( Sensorpixel ) eine größere Fläche pro Pixel zur Verfügung.
In konkreten Zahlen heißt das, ein Pixel auf einem Bildsensor mit 12 Millionen Pixeln (12 Megapixel) auf einem Kleinbild-Sensor, im Format 36 ×24mm, ist um ein vielfaches größer als ein Pixel auf einem Minisensor, im Fomat 7,3mm × 5,7mm 1 , in einer Kompaktkamera mit 12 Megapixel.
Das heißt also, je größer der Sensor, desto größer die Sensorpixel, desto besser die Lichtausbeute und desto geringer das Bildrauschen.
1 Gelegentlich findet beim Stichwort Empfindlichkeit auch ASA oder DIN Erwähnung. Doch ISO hat sich in der Digitalfotografie durchgesetzt.
1 Wobei 7,3mm × 5,7mm für eine Kompakte schon ein großes Format ist.
Bildrauschen
Als Rauschen bezeichnet man eine körnige Struktur aus hellen und dunklen Pixeln in Digitalbildern. Minimales Rauschen wird jedes Digitalbild aufweisen. Man kann es unter guten Bedingungen für die Belichtung mit allerdings so gering halten, dass es nicht zu erkennen ist. Wie stark eine Kamera dazu neigt unter bestimmten Bedingungen Rauschen zu produzieren, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Sensorformat | Zum Ersten, wie eben erwähnt, von der Größe des Sensors. Je kleiner der Bildsensor, desto anfälliger ist er für Bildrauschen.
Belichtungszeit | Zum Zweiten von der Belichtungszeit: Je länger belichtet wird, desto mehr Rauschen entsteht. Das liegt vor allem daran, dass sich die Sensoren bei der Belichtung erhitzen und mehr Wärmet mehr Störungen produzier.
Mehr über
Analoge Fotografie
Aufnahmemedium
Belichtungszeit
Bildrauschen
Bildsensor
Blende
Kleinbild ( KB )
Sensorformat
Abb. 4.100 | Kompaktkamera-Aufnahme bei ISO 800
Abb. 4.101 | Rauschen
Helligkeit | Drittens zeigt sich das Rauschen vor allem in dunklen Bildbereichen und Schatten. Das heißt, bei Motiven mit großen und sehr dunklen Bereichen wird das Rauschen eher
Weitere Kostenlose Bücher