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Kreuz des Südens

Kreuz des Südens

Titel: Kreuz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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verdammt beste Bourbon auf der ganzen Welt. Zweiundvierzig Prozent. Der katapultiert dich bis nach China zurück. Weißt du was, Vince? Das nächste Mal, wenn 'ne Filmpremiere in die Stadt kommt, könntest du Mack mit einem oder zwei der Stars ablichten. Die Bilder kann er sich dann in sein Lokal hängen. Dann verlangst du zweihundert virtuelle Dollar von ihm, drehst dich um und kaufst davon 'ne Flasche Booker's.«
    »Okay«, stimmte ihm Tittle zu.
    Sie redeten noch eine ganze Weile, bis der Richter auf sein eigentliches Thema zu sprechen kam.
    »Ich könnte mir vorstellen, dass du ein verdammt guter Friedensrichter wärst, Vince«, sagte er und zog an seiner illegalen kubanischen Zigarre. »Ich habe mir das schon immer vorgestellt.« Er blies einen Rauchring.
    »Das wäre eine Ehre«, sagte Tittle. »Ich würde gern mal böse Menschen richtig bestrafen. Das hab ich schon immer gewollt.«
    »Wie wär's, wenn wir einen Deal machten?«
    »Mach ich doch immer«, sagte Tittle.
    Richter Endo erklärte ihm, dass er eindeutige Fotos von Mrs. Endos Ehebruch haben wollte. Es war ihm egal, wie sie zustandekämen, wie und wo er sie aufnehmen würde. Richter Endo wollte nur sein Haus behalten, sein Auto und seinen Hund, und er wollte, dass seine erwachsenen Kinder auf seiner Seite stünden.
    »Es wird nicht leicht sein«, sagte der Richter und ließ seine Kaumuskeln spielen. »Ich habe schon alles Denkbare versucht. Aber wenn du es schaffst, werde ich mich um dich kümmern.«
    Am nächsten Tag machte sich Tittle an die Arbeit. Bald wurde ihm klar, dass Mrs. Endos Vorgehensweise so einfach wie kompliziert war. Bull Erhart hatte im Großraum Richmond dreiundvierzig Praxen und zweiundzwanzig in Norfolk, Petersburg, Charlottesville, Fredericksburg, Bristol und Tennessee. Zweimal die Woche vereinbarte Mrs. Endo unter jeweils anderem Namen späte Termine bei verschiedenen Praxen. Wenn sie mit allen Adressen durch war, fing sie wieder von vorne an. Sie sprach mit verschiedenen Akzenten, änderte die Haarfarbe und die Frisur, experimentierte mit Make-up, mit Brillen und verschiedenen Kleidungsstilen. Wochenlang war Tittle erfolglos. Das ehebrecherische Paar war zu vorsichtig und klug. Tittle wollte schon aufgeben, als er eine tote Krähe fand, die gegen sein Küchenfenster geflogen war, weil sie das Glas nicht gesehen hatte und vermutlich an einer Kopfverletzung gestorben war. Daraufhin hatte Tittle eine Idee. Er legte die tote Krähe ins Gefrierfach und malte eine Kamera und ein Stativ gelb an.
    Am späten Nachmittag folgte er Mrs. Endo zu Adresse Nummer siebzehn an der Staples Mill Road in der Nähe von Ukrops und baute sein falsches Vermessungsgerät auf einem Parkplatz auf. Um halb sechs abends brannte nur in einem Eckbüro noch Licht, die Fenster waren mit venezianischen Stoffrollos verhängt. Tittle ließ Mrs. Endo und Dr. Erhart fünfzehn Minuten Zeit, um zur Sache zu kommen, dann richtete er seine Kamera mit dem Zwölfhundert-Millimeter-Teleobjektiv auf das Fenster und befestigte daran einen Drahtauslöser. Nun zog er die tote Krähe aus der Tasche und schleuderte sie gegen das Fenster. Mit einem dumpfen Aufprall klatschte sie gegen die Scheibe, dass das Glas zitterte. Plötzlich ging die Sichtblende auf, und im Fenster stand der nackte Zahnarzt. Er sah hinaus, sah sich um und auf die Erde hinunter und entdeckte schließlich am Boden den armen Vogel, der gegen das Fenster geflogen war. Die nackte Mrs. Endo hielt sich die Hand vor den Mund und schüttelte mitleidig ihren Kopf. Auf den Vermesser, der mit seiner leuchtend gelben Gerätschaft davonzog, achteten sie nicht. Die Scheidung ging zu Gunsten Richter Endos aus. Im Gegenzug ernannte er, wie im Bartering Club vereinbart, Tittle zum Friedensrichter.
    Friedensrichter Tittles Schuldgefühle wuchsen mit den Jahren, und Richter Endos Anrufe, der ihn von Zeit zu Zeit an den Gefallen und die Tatsache erinnerten, dass Tittle das geheime Geschäft, das seinen Traum hatte wahr werden lassen, mit ins Grab, in diesem Fall auf den Hollywood-Friedhof, nehmen müsste, ließen ihn immer depressiver und mutloser werden. Er sagte keiner Seele auch nur ein Sterbenswort. Tittle bekannte seine Sünde dem lieben Gott und schwor, Buße zu tun. Er machte keine Fotos mehr, er trat aus dem Bartering Club aus und meldete die Mitglieder der Steuerbehörde. Er zeigte den Nachbarn an, der illegal Strom abzapfte. Er prangerte die Frau im Lebensmittelgeschäft an, die versuchte, mit abgelaufenen

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