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Kreuz des Südens

Kreuz des Südens

Titel: Kreuz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Herstellergutscheinen zu bezahlen. Er gab zu, wenn etwas seine Schuld gewesen war. Er war demütig und arbeitete hart.
    Friedensrichter Tittle wurde bekannt dafür, dass er null Toleranz gegenüber Gesetzesbrechern, Idioten, verdorbenen Jugendlichen und dämlichen Polizisten hatte. Er wurde für seine Fairness und Wahrheitsliebe bewundert, wenn jemand zu Unrecht beschuldigt worden war. Für Officer Rhoad, der zwanzig Jahre lang niemanden mehr verhaftet hatte, war dies sowohl gut als auch schlecht. Rhoad, der im Strafgesetzbuch von Virginia geblättert hatte, um nach Anklagepunkten zu suchen, die er gegen Patty Passman vorbringen konnte, war sich sicher, dass Friedensrichter Tittle auf seiner Seite wäre und Passman lebenslänglich ohne Fernsehen und ohne die Möglichkeit zu Revisionen und Gerichtsprozessen einsperren würde. Tittle wollte sich gerade eine Tasse Kaffee einschenken, seine graue Jacke hatte er über die Stuhllehne gehängt, als Officer Rhoad vor seinem Fenster erschien.
    »Ich brauche ein paar Haftbefehle«, sagte Rhoad.
    »Wieso glauben Sie, dass ich jetzt sofort Zeit für Sie habe?«, fragte Tittle.
    »Wahrscheinlich, weil Sie nicht sehr beschäftigt aussehen.«
    »Nun, das bin ich aber«, sagte er durch den Schlitz in seiner kugelsicheren Glasscheibe. »Eigentlich sollte ich Sie ein oder zwei Stunden warten lassen, aber ich wollte bald nach Hause gehen. Also lassen Sie mal sehen.«
    Tittle schob Rhoad eine Metallschublade entgegen, in die Rhoad seinen dicken Stapel mit Anträgen legte. Tittle zog sie zu sich hinein und sah sie durch.
    Tittle sagte lange Zeit kein Wort, Rhoad beobachtete ihn durch die Glasscheibe.
    »Officer«, sagte Tittle endlich, »haben Sie schon mal von Aufhäufung von Beschuldigungen gehört?«
    »Selbstverständlich«, sagte Rhoad, der ans Quotensystem gewöhnt war und dachte, der Friedensrichter würde ihm ein Kompliment machen.
    »Gebrauch des Polizeifunks während der Ausführung einer Straftat«, Tittle begann die Beschuldigungen durchzugehen. »Justizbehinderung. Beschuldigte hat wissentlich versucht, den Polizisten an der Ausübung seiner Pflichten zu hindern.« Tittle kam zum Nächsten. »Gebrauch unflätiger Sprache.«
    »Sie hätten sie hören sollen«, sagte Rhoad vorwurfsvoll.
    »Ungebührliches Benehmen auf öffentlichen Straßen und Plätzen. Widerstand gegen die Staatsgewalt oder Behinderung bei der Ausübung ihrer legalen Pflichten.« Tittle sah ihn über seine Lesebrille hinweg an. »Verbrechen wider die Natur.«
    »Sie hat mich gepackt.« Rhoads Gesicht lief rot an.
    »Sie hatte Verkehr mit Ihnen von hinten?«
    »Nein, Sir.«
    »Mit dem Mund?«
    »Nur die Sachen, die sie gesagt hat.«
    »Hier geht es nicht um Sachen, die gesagt werden. Was ist mit Sodomie?«
    »Ja! Sie war ein Tier! Sie war schrecklich!« »Officer Rhoad«, sagte Tittle streng. »Sodomie heißt, es mit Tieren zu treiben. Wohl kaum der Fall gewesen.« Er warf das Blatt in den Korb mit der Aufschrift Reißwolf.
    »Was noch.« Er las weiter. »Ansich-Reißen von, Aufenthalt an oder häufiger Besuch einer ungehörigen Körperstelle.«
    »Sie ließ einfach nicht los«, sagte Rhoad, und die Erinnerung daran ließ ihn schmerzlich zusammenzucken. Tittle warf das Blatt in den Korb mit der Aufschrift Reißwolf. »Eindringen in fremdes Eigentum zum Zwecke von dessen Zerstörung.«
    »Genau dasselbe. Sie hat mein Eigentum berührt, Sir.«
    »Welches Eigentum, Officer Rhoad?«
    »Nun, meine Intimsphäre. Sie hat versucht, meine Intimsphäre zu zerstören.« Das Blatt wanderte in den Korb zu den anderen.
    »Unrechtmäßiges Betreten öffentlichen Eigentums nach polizeilichem Verbot«, las Tittle. »Ich habe ihr gesagt, sie soll stehen bleiben.«
    »Schwere sexuelle Belästigung. Wie sind Sie denn darauf gekommen?«
    »Es war mein Intimbereich, den sie schwer belästigt hat«, erinnerte ihn Rhoad. »Ich vermute, versuchte Vergewaltigung meint dasselbe.« »Was wäre, wenn sie das Ihnen angetan hätte?«
    »Sexueller Angriff, Körperverletzung, Vergewaltigung. Kein Grund«, sagte Tittle und war mittlerweile genervt. »Und oh, was haben wir denn hier: Bedrohung des Gouverneurs oder seiner unmittelbaren Familie?«
    »Sie sagte, sie würde zum Gouverneur oder seiner Frau gehen, und dann würde es mir Leid tun.«
    Rhoad verdrehte die Augen. Bei diesem war er nicht ganz sicher gewesen. Doch wie sich erwies, war alles nicht stichhaltig. Tittle knüllte das Papier zusammen und warf es auf den Boden. »Verbale

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