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Kreuzblume: Historischer Roman (German Edition)

Kreuzblume: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Kreuzblume: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Franzmann hat es bis hier geschafft. Die sammeln sich, wenn überhaupt, vor dem Gebirgszug.«
    »Ich weiß nicht, Nikolaus. Sie haben den Ruf, ungeheuer schnell zu marschieren.«
    Die beiden setzten sich am Fuße des Stamms nieder und bissen in die Äpfel.
    »Manchmal glaube ich, du bist nur aus Prinzip anderer Meinung als dein Stiefvater.«
    »Unsinn. Es ist sträflich leichtsinnig, keine Patrouillen die Ausgänge des Frankenwaldes überwachen zu lassen.«
    Der mit Nikolaus angeredete junge Offizier zuckte mit den Schultern.
    »Wir patrouillieren, und wir dürfen die Meinung der Herren Generäle bestätigen. Es wird dir nicht schmecken, mein Junge, dem Major von Cattgard das zu melden.«
    Wütend warf der Angesprochene sein Apfelgehäuse fort.
    »Nein, wird es nicht. Trotzdem bleibe ich dabei. Wenn ich die französischen Truppen kommandieren würde …«
    »Du kommandierst aber nicht einmal ein Fähnlein Preußen. Und ich auch nicht.«
    »Es ist falsch, morgen nach Neustadt aufzubrechen. Wir sollten sie hier abfangen und über den Frankenwald zurücktreiben.«
    »Richtig, die Ebene ist für ein Gefecht wie geschaffen.«
    »Noch besser, Nikolaus, wäre es, wenn wir die Pässe besetzen würden. Es gibt nur drei Durchgänge durch den Gebirgszug. Er ist bewaldet. Sie müssen in einer schmalen Kolonne hindurchziehen. Man könnte ihnen gewaltige Schwierigkeiten machen.«
    Ein spöttisches Lachen begleitete die Antwort: »David, David, das entspricht aber gar nicht unserer guten alten Gefechtsordnung! Man marschiert in breiter Front aufeinander zu, sieht sich in die Augen und schießt drauflos. Was du da beschreibst, hört sich bedenklich nach Freischärlerkampf an.«
    »Wenn schon. Das Gelände gibt es her.«
    »Unsere Generäle sehen es anders.«
    »Unsere Generäle haben doch seit Jahrzehnten lediglich Salonkriege geführt. Sieh dir diese verkalkten alten Kracher an. Kaum einer unter siebzig. Man muss sie aufs Pferd heben und festschnallen, damit sie nicht herunterfallen.«
    »Du wirst eben an deiner Karriere arbeiten müssen, um endlich ein Feldherr zu werden. Hier, nimm noch einen Apfel, und dann reiten wir zurück. Nach Schleiz ist es ein gutes Stück, und unterwegs kannst du dir schon mal eine Formulierung für deine Meldung ausdenken.«
    Toni hatte fast den Atem angehalten, während sie diesem Gespräch lauschte. Sie hatte hochbrisante Informationen erhalten, und der Himmel möge sie beschützen, wenn die beiden Männer sie entdeckten!
    Einer von ihnen stand auf und langte nach oben, um einen weiteren Apfel zu pflücken. Und hielt mitten in dieser Tätigkeit ein.
    »Ach, sieh mal an! Was haben wir denn da?«
    Toni, die sich entdeckt sah, fuhr der Schrecken in die Glieder. Es gab keine Flucht nach oben, nur eine nach unten. Sie zog den Dolch aus dem Stiefel und sprang hinab, bereit, ihr Leben zu verteidigen.
    »Bursche!« Der Preuße stellte sich ihr, ohne sich von dem gezückten Messer beeindrucken zu lassen, in den Weg. »Lass es fallen!«
    »Niemals!«
    »Doch, Junge, sonst tue ich dir weh.«
    »Lasst mich gehen.«
    »Natürlich. Wenn du das Messer fallengelassen hast.«
    Toni hatte zwar die Grundzüge des Messerkampfes von ihren Brüdern gelernt, aber vor zwei groß gewachsenen Männern war sie sich plötzlich nicht mehr sicher, ob sie damit besonderen Erfolg haben würde. Es galt zu verhandeln.
    »Ich habe Ihnen nichts getan.«
    »Noch nicht. Also …?«
    »Nikolaus, ich würde mich mit dem Jungen ganz gerne mal unterhalten«, mischte sich der andere Offizier ein. An Toni gewandt, fragte er: »Woher kommst du, Bursche?«
    »Ich? Ausm Dorf.«
    »Aus welchem?«
    Die Beantwortung dieser Frage fiel Toni schwer, sie wusste zwar, dass sie in Lobenstein lagerten, wie die Nester in der Gegend ansonsten hießen, war ihr nicht bekannt. Blieb ihr, den Dorftrottel zu spielen, und sie antwortete mit selten dümmlichen Blick: »Aus unserm natürlich.«
    Mit einem widerwärtig schnellen Griff packte ihr Gegenüber plötzlich ihr Handgelenk und entwand ihr den Dolch.
    »Spiel kein Spielchen, Bursche. Du bist bei Weitem nicht so dumm, wie du tust.«
    »Nein, offensichtlich bin ich noch dümmer«, erwiderte Toni und ließ die Schultern hängen.
    »Vielleicht. Also – woher?«
    »Lobenstein.«
    »Aha, geht doch. Was machst du hier?«
    Ein vielsagender Blick ging zu den Äpfeln oben im Baum. »Sie haben auch welche davon gegessen«, wagte Toni trotzig den Gegenangriff.
    »Wir haben uns verpflegt, du hast sie geklaut.«
    »Und –

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