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Kreuzdame - Köln Krimi

Kreuzdame - Köln Krimi

Titel: Kreuzdame - Köln Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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wollte nicht die ganze Geschichte auspacken. Denn ein besonders gutes Licht wirft es ja nicht auf Klaus, dass er mit Parkinson weiter operiert hat.«
    Es war wieder eine Art Gemeinsamkeit zwischen uns entstanden, ein Miteinander, das mich jetzt auch den Wein genießen ließ.
    »Aber da ist noch etwas«, sagte ich, »etwas, was mir Frau Magari erzählt hat. Als sie noch im Aufwachzimmer lag, will sie gesehen haben, wie Klaus das OP -Blatt mitnahm, und später stand dort nicht sein Name, sondern der seines Oberarztes.«
    »Ja«, sagte Martin, »das war ein ziemlich verzweifelter Versuch, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Aber ehe das offiziell wurde, konnte ich ihn davon abbringen. Einen Fehler zu machen, ist das eine, sich dann aber auf Kosten eines Kollegen reinzuwaschen, ist etwas ganz anderes. Das sollte keiner tun. Auch Klaus nicht, auch nicht in solch einer vertrackten Situation. Er wäre dann noch mehr auf die Nase gefallen.«
    Als er sich das zweite Glas einschenkte, sah Martin mich an und meinte lächelnd, er fände es eigentlich sehr bemerkenswert, was ich da auf die Beine gestellt hatte, mich als Journalistin auszugeben, die Patientenakte zu ergattern und dann ein Interview mit der Magari zu führen. »Alle Achtung!«, sagte er, und das machte mich an diesem Abend einen Moment lang zufrieden und froh.
    »Leider hat es nichts gebracht«, sagte ich dann. »Herr Weber hat uns nicht ernst genommen, und unser Verdacht hängt in der Luft, wenn er nicht schon im Winde verweht ist, sozusagen.«
    »Ja, weil, das hat mir Herr Weber erzählt, die Magari ein wasserdichtes Alibi hat. Sie war nämlich zur Tatzeit für längere Zeit bei ihrem Anwalt.«
    »Woran erkennt man eigentlich einen Lügner?«, fragte ich. »Ich meine, die meisten Täter werden doch wohl zuerst mal einen Schutzwall um sich bauen, um möglichst unverdächtig zu erscheinen. Die Magari hätte doch auch jemanden beauftragen können, die Angelegenheit in ihrem Sinne zu erledigen, oder?«
    »Ist jedenfalls bedenkenswert«, antwortete Martin.
    Am nächsten Morgen bat mich Martin, niemandem von dem zu erzählen, was er mir berichtet hatte. Er wolle nicht, dass im Nachhinein Klaus und sein Erfolg in den Schmutz gezogen würden.
    »Aber«, erwiderte ich, »mit diesem Prozess wird doch sowieso alles ans Licht kommen. Oder wird das Verfahren jetzt, nach Klaus’ Tod, eingestellt?«
    »Nein«, sagte Martin, »leider nicht. Jennifer Magari hat nun gegen die Klinik geklagt. Ich habe mit deiner Schwester gesprochen. Ein Kollege von ihr hat den Fall übernommen, und er wird es so darstellen, dass es sich um eine sehr komplizierte Operation gehandelt hätte, was allerdings bei der Voruntersuchung noch nicht absehbar gewesen sei und sich erst während des Eingriffs erwiesen hätte. Allein deshalb sei es zu derart bedauerlichen Komplikationen gekommen.«
    Wieder ein Schlenker zur Lüge, der mir ganz und gar nicht gefiel. Außerdem konnte ich nicht glauben, dass die Ärzte und Schwestern, die der Operation beigewohnt hatten, dabei mitspielen würden. Aber das war nicht meine Angelegenheit. Klaus tat mir leid. Warum hatte ausgerechnet einer wie er an einer solchen Krankheit leiden müssen?
    Dass ich über diese neue Wahrheit mit keinem reden konnte, fiel mir nicht leicht. Charlotte, Karin und ich trafen uns zum Mittagessen, und ich hätte am liebsten wenigstens eine Kleinigkeit meines Wissens preisgegeben, vor allem auch deshalb, weil ja sogar meine Schwester davon wusste. Es kam mir vor, als wäre ein Komplott entstanden zwischen Klaus, Martin und Isabella, nur mich hatten sie draußen gelassen. Warum also sollten Charlotte, Karin und ich nicht auch einen Geheimbund gründen?
    Am Nachmittag rief mich Martin an. Endlich stand das Ergebnis der Obduktion fest. Trotz der Medikamente war Klaus fahrtüchtig gewesen, hieß es. Eine Vergiftung könne damit ausgeschlossen werden, allerdings sei das Fahrzeug, womöglich in mörderischer Absicht, manipuliert worden. Nicht nur die Bremsen waren beschädigt worden, sondern auch die Reifen wiesen Einstichspuren auf, und mit derlei Beweisen konnte man sicher sein, dass hier jemand mit Tötungsabsicht gehandelt hatte. Obwohl durch die Beschädigungen ein Lenkungsmangel entstanden wäre, hätte dieser Unfall nicht zwingend tödlich sein müssen, stand am nächsten Tag in der Presse, denn der Schädelbasisbruch, den der Gerichtsmediziner festgestellt hatte, rührte nicht, wie zuerst vermutet, vom Aufprall des Kopfes auf die

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