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Kreuzdame - Köln Krimi

Kreuzdame - Köln Krimi

Titel: Kreuzdame - Köln Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Tür stehen wie jemand, der jetzt doch an seine Grenzen gestoßen war.
    »Wie kommst du denn auf so etwas? Was soll ich denn mit Herrn Weber besprochen haben? Ich weiß gar nicht –«
    »Ich weiß es, und damit basta«, sagte ich und setzte mich an den Esstisch.
    Martin folgte mir und sagte: »Du hättest mir wenigstens davon erzählen können. Ihr wisst ja gar nicht, was da auf euch zukommen kann, wenn die Magari das rausfindet und euch verklagt. Herr Weber hat mich extra deswegen heute Nachmittag angerufen. Er meinte, ihr könnt in Teufels Küche kommen, wenn ihr noch mal auf eigene Faust Detektiv spielt. Und das alles hinter meinem Rücken.«
    »Was sagst du da? ›Hinter meinem Rücken‹? Wer hat denn angefangen mit der Geheimnistuerei? Wer hat denn Briefe versteckt und Telefonate geführt, die mich nichts angingen? Was weißt du denn alles, von dem ich nichts erfahren darf? Willst du mir nicht mal endlich reinen Wein einschenken, bevor du mich beschimpfst und meine Aktionen verurteilst?«
    Martin schwieg eine ganze Weile, dann holte er eine Flasche Rotwein und zwei Gläser, entkorkte die Flasche und schenkte ein. »Komm, Britta, setz dich. Ich will dir reinen Wein einschenken, nicht nur hier im Glas, sondern auch sonst.«
    Er prostete mir zu, und ich war gespannt auf seine Wahrheiten.
    »Es ist richtig, dass ich Dinge weiß, die Klaus mir, und nur mir, anvertraute. Er fühlte sich seit einiger Zeit nicht so gut, aber keiner sollte davon erfahren. An einem Abend kam er zu mir in die Klinik und bat mich, ihn zu untersuchen, er wollte einen Check-up sozusagen. Die Ergebnisse waren nicht berauschend: Er hatte Parkinson, in jedem Fall eine schlimme Erkrankung, für Klaus jedoch bedeutete es das Ende seiner Berufstätigkeit. Als Chirurg würde er bald nicht mehr arbeiten können. Ich riet ihm, sich an die Uniklinik zu wenden. Es gibt mittlerweile gute Therapien. Wenn die Krankheit weit fortgeschritten ist, kann man beispielsweise Elektroden im Hirn implantieren, ›Tiefe Hirnstimulation‹ heißt das, und hier in Köln arbeiten die Kollegen sogar an einem Hirnschrittmacher, mit dessen Hilfe das Hirn wieder normal funktionieren könnte. Auch mit Medikamenten wäre eine Besserung zu erzielen.
    Aber Klaus schlug alles aus. ›Uniklinik!‹, rief er. ›Weißt du, wie schnell so was rum ist? Der Bender ist weg vom Fenster, Klaus Bender wird nie mehr operieren! Ich sehe es schon überall als Headline im Panoramateil. Weißt du, wie viele mir nicht die Butter auf dem Brot gönnen, wie viele sowieso schon an meinem Stuhl sägen? Nein, entweder du behandelst mich oder keiner.‹ Ich sagte ihm, dass ich keine Erfahrung mit Parkinson hätte, und die Medikamente, die ich ihm schließlich verschrieb, waren wohl nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.
    Dennoch operierte er weiter. ›Geht schon‹, antwortete er immer, wenn ich ihn fragte, wie er das schaffte. Aber dann kam diese Frau Magari, und da machte dieser Idiot eine OP im Intimbereich, ein ohnehin schon schwieriger Eingriff und weit jenseits dessen, was in der Schönheitschirurgie möglich ist, und er verpatzte es. Und zwar gründlich! Er hat wohl, wie er mir erzählte, plötzlich so angefangen zu zittern, dass er in alle Richtungen schnitt und ihm das Blut um die Ohren spritzte. Dass die Patientin gegen ihn klagte, war vorauszusehen, wenn er auch versuchte, sie mit Geld zum Schweigen zu bringen. Deine Schwester wusste davon, ein Kollege von ihr hatte den Fall übernommen, ohne große Hoffnung, wie deine Schwester mir sagte.
    Und dann bekam Klaus Angst. Er brach regelrecht zusammen und heulte. Zum ersten Mal war er nicht mehr der, den wir alle kannten, der, der sich für alle und alles einsetzte, der nicht unterzukriegen war, sondern er heulte. Das hat mich ziemlich fertiggemacht. Danach fuhr er für eine Weile nach Bayern, in dieses Haus seiner Eltern, wollte zur Ruhe kommen, nachdenken, wie es weitergehen sollte. Er rief mich täglich an und auch an diesem letzten Morgen, bevor er losfuhr. Da klang er ziemlich fröhlich, sagte, auch ohne seine Arbeit wäre das Leben lebenswert, das hätte er gespürt während dieser letzten Wochen in dieser herrlichen Landschaft.«
    »Die Medikamente hat er also wegen seiner Krankheit genommen, deshalb die Rückstände in seinem Blut«, sagte ich leise, und Martin nickte. »Dann hast du dem Kommissar auch nicht alles gesagt?«, meinte ich, und wieder nickte Martin, ohne zu fragen, woher ich das wusste.
    »Weißt du, ich

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