Kreuzfeuer
näher.
»Mach bitte«, kommandierte Ida.
»Nein«, flüsterte Doc. »Bitte mache ich nicht!«
Ida zerrte an der Leine und blickte sich dabei im Park um.
Sie prägte sich die Anlage, ihre Sicherheitseinrichtungen und, am wichtigsten, die Sperrvorrichtungen der einzelnen Panzer ein.
»Mach doch mal bitte.« Ida lächelte Doc süßlich an.
Doc tat, wie ihm befohlen wurde. Zitternd stellte er sich auf die Hinterbeine und wedelte mit den Vorderpfoten herum. Er schwor sich, dass Ida für diese Schmach viele Tode sterben würde.
»Was habt ihr hier zu suchen?« blaffte plötzlich ein Lieutenant der Gefährten.
Sofort zuckten die jungen Soldaten zurück, sahen sich betreten um und machten Anstalten, sich wieder zu verdrücken.
Idas Blick wanderte von dem jungen Lieutenant zu Doc hinunter.
»Eine ganz neue Attraktion, Sir«, sagte sie. »Er ist noch ein bisschen wild. Weiß noch nicht, was sich gehört.«
Vor den Augen des verdrießlich dreinblickenden Offiziers zog sie Doc an der Leine davon.
»Beim nächsten Mal«, fauchte Doc, sobald sie außer Hörweite waren, »kommst du an die Leine.«
Als sie sich wieder unter die Menge mischten, bemerkte Ida, dass der Lieutenant sie noch immer beobachtete. Nur um der Glaubwürdigkeit willen versetzte sie Doc einen kleinen Tritt.
Kapitel 66
Der kleine A-Grav-Gleiter sauste zur zukünftigen Theodomir-Kaserne hinauf. Auf dem Gleiter lagen mehrere nachlässig gepackte Werkzeugkästen und ein chaotischer Haufen elektrischer Ersatzteile.
Ohne sich um die Wachen zu kümmern, kletterten Sten und Alex vom Gleiter herunter und fingen an, zwei Umhängetaschen mit Werkzeug und spinnenartigen Elektroteilen voll zu stopfen. Ein sichtlich gelangweilter Wachmann bewegte sich auf sie zu.
»He, ihr zwei! Was macht ihr da eigentlich?«
Sten grunzte ihn nur an. Alex hielt dem Wachmann eine ölverschmierte Genehmigung unter die Nase. Das Öl und die Genehmigung hatten erst vor knapp einer Stunde auf diesem Blatt Papier zueinander gefunden. Der Wachmann stierte auf den Zettel.
»Hier steht«, kommentierte er überflüssigerweise, »dass es oben im fünfzehnten Stockwerk Probleme mit der Schweißmaschine gibt.« Jetzt glotzte er die beiden Männer an und probierte seinen misstrauischen Polizistenblick an ihnen aus.
»Davon weiß ich nichts«, sagte er.
Sten nestelte an seinem Werkzeuggürtel herum.
»Was denkst du denn«, sagte er genervt. »Ist ja schließlich Feiertag heute, oder nicht? Heute will keiner was hören und keiner was tun – nur mein Partner und ich, wir müssen mal wieder ran.
Ist denen doch egal. Wir wollten heute Abend so richtig schön feiern. Aber nein! Was kümmert die das? Wir haben unsere Credits in die beste Sorte Quill investiert. Wir haben ein paar Ladies eingeladen, waren schon ganz heiß drauf.
Dann kommt der Anruf. Probleme mit der verdammten Schweißmaschine auf der Theodomir-Baustelle.
›Bringt’s in Ordnung‹, sagen die nur. Ich sag: ›Schickt jemand anderen hin!‹ Und die sagen: ›Bringt’s in Ordnung, oder ihr braucht morgen gar nicht mehr aufzutauchen.‹ Also sind wir gleich los. Wir bringen das Ding in Ordnung und dann geht’s wieder zurück zur Party«
Der Wachmann stellte sich stur. Auch er hatte eine Party geplant und ganz unerwartet Sonderdienst aufgedrückt bekommen.
»Trotzdem«, sagte er. »Mich hat niemand davon benachrichtigt. Hier wird nichts in Ordnung gebracht, solange mich keiner vorher darüber informiert.«
Sten zuckte die Achseln. Er und Alex kletterten wieder auf den A-Grav-Gleiter zurück. Sten tippte einen Bericht auf dem winzigen Bordcomputer, ließ ihn ausdrucken und reichte dem Wachmann den Ausdruck. »Dann unterschreib mal hier.«
Der Wachmann blickte mit immer größer werdenden Augen auf das Blatt.
»Da steht, ich hätte euch den Zugang verweigert. Ihr schiebt mir die Schuld in die Schuhe, dass ihr die Schweißmaschine nicht reparieren könnt?«
»Irgend jemand muss immer dran Schuld sein«, sagte Sten.
»Warum nicht du? Hör mal. Sei ein Kumpel, unterschreib das Ding und wir verschwinden wieder. Und dann geht die Party richtig los.«
Der Wachmann gab ihm den Bericht zurück und schüttelte den Kopf. »Macht euch an eure Arbeit, Jungs.«
»Hör schon auf«, sagte Sten. »Jetzt lass uns zurückfahren.
Ich will wieder nach Hause.«
Aber der Wachmann blieb stur. Er zeigte auf das Gebäude.
»Los, reparieren.«
Widerwillig kletterten Alex und Sten wieder aus dem Gleiter, schulterten ihre
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