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Kreuzstein

Kreuzstein

Titel: Kreuzstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Schreiber
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einer realistischen Welt keinen Bestand haben. Das gäbe irgendwann einen Kurzschluss im Gehirn.«
    »Und mit solchen Kurzschlüssen haben wir es dann zu tun. Sie glauben gar nicht, wie viele Morde und Mordversuche auf religiös bedingte Kurzschlüsse zurückgehen. Da brauchen Sie nur einmal unsere Polizeipsychologen zu fragen.«
    Kronberg bog in eine Hangstraße ein, die bereits zum Steinbruch gehörte. Als sie am Containerbüro anhielten, fielen auch hier die ersten Schneeflocken.
    »Sie haben doch hoffentlich Winterreifen aufgezogen«, sagte Allenstein besorgt.
    »Ich fahre häufiger in diese Gegend, zu meinem Vater. Außerdem ist es Pflicht.«
    Der Betriebsführer wartete schon. Er führte die beiden zum Bunker, an dem das Team von der Spurensicherung gerade die letzten Sachen zusammenpackte. Die Kölner hatten auch die Schneewand im Blick.
    »Und, haben Sie noch etwas Verwertbares finden können?«, fragte die Kommissarin Riese, den Leiter der Gruppe.
    »Und ob«, antwortete er fröstelnd. »Wir haben einen ganzen Sack voll von genetisch verwertbaren Spuren. Da müsste einiges zu machen sein. Und Vergleichsmaterial haben wir auch schon von allen Personen genommen, die hier Zugang haben. So, wir hauen jetzt ab. Sonst geht gleich gar nichts mehr auf den Straßen.«
    »Moment noch. Wie sind die Täter denn hier hereingekommen?«
    »Sehr wahrscheinlich mit dem Originalschlüssel. Aus dem Büro. Das war wohl am einfachsten.«
    Kronberg ließ sich vom Betriebsführer die Büros und die Datenblätter über den gelagerten Sprengstoff zeigen. Das, was fehlte, hätte für die Sprengung mehrerer hundert Meter Steinbruchwand gereicht. Gemeinsam bestiegen sie einen alten Geländewagen und fuhren den gesamten Steinbruch ab.
    »Glauben Sie, die Täter sind unten über die normale Zufahrt gekommen?«
    »Schwer zu sagen. Die ist jedenfalls besser einzusehen als die Zufahrt von hier oben, durch den Wald.«
    Sie waren am obersten Punkt des Steinbruchs angekommen, der hier an den Nadelwald angrenzte. Hinter einer LKW-Ladung Abraum, die als Barriere für öffentliche Fahrzeuge diente, begann eine Forststraße. Der Schneefall setzte jetzt richtig ein. Etwas schwerfällig kletterten Kronberg und Allenstein aus dem hochbeinigen Fahrzeug und stiegen über den Wall.
    Die Kommissarin zog ihr Handy aus der Tasche und rief Weller an, während sie ein kurzes Stück den Weg entlangging.
    »Noch eine Ergänzung, Weller, wir müssen sämtliche Jäger und Förster im Umkreis des Steinbruchs befragen, ob ihnen nachts irgendetwas Verdächtiges aufgefallen ist. Und wenn möglich die schlaflosen Hundebesitzer auch. Die bekommen Sie hier in der Gegend sicher über die Dorfkneipen. Wir sehen zu, dass wir noch vor dem Schneechaos zurückkommen.«
    Am anderen Ende der Leitung war nur ein Grummeln zu hören. Die Kommissarin legte auf.
    Als sie den Steinbruch verließen, trafen die ersten Chaosmeldungen über die Verkehrssituation auf den Autobahnen ein. Die Sauerlandlinie war gesperrt worden, auf der A2 hatten sich zahlreiche Unfälle ereignet, und die Landstraßen waren durch erste umstürzende Bäume an zahlreichen Stellen blockiert.
    »Und jetzt?«, fragte Allenstein.
    »Uns wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als hier zu übernachten. Haben Sie noch einen Termin heute?«
    Henno lachte. »Nein, die Termine hat meine Frau Hörnig wohlweislich alle abgesagt. In diesen Dingen ist sie richtig fit. Ich vermute, sie hat sich alle weiteren Schritte auch schon ausgemalt.«
    »Wie meinen Sie das?« Die Kommissarin warf ihm einen verständnislosen Blick zu.
    »Na ja, die morgigen Termine«, entgegnete Henno hastig.
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag«, meinte Gabriele Kronberg. »Schließlich bin ich verantwortlich dafür, dass Sie jetzt hier festhängen. Mein Vater hat ein großes Haus und lebt allein, keine fünf Kilometer von hier. Dort gibt es genügend Zimmer. Ich kaufe rasch noch etwas zu essen ein, dann verhungern wir auch nicht.«
    Allenstein ließ sich mit der Antwort Zeit. Er hatte absolut keine Lust, allein in einer Pension zu sitzen. Und wenn er ehrlich war, hatte er sich genau diese Chance erhofft, einmal länger mit Gabriele Kronberg zusammen zu sein. Irgendwie war sie eine tolle Frau. Der heftige Wintereinbruch erschien ihm auf einmal eher wie ein Wink des Schicksals.
    »Das dürfte wohl die beste Alternative sein. Danke für die Einladung«, erwiderte er so neutral wie möglich.
    Gabriele Kronberg machte einen Umweg über einen kleinen

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