Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kreuzzug gegen den Gral

Kreuzzug gegen den Gral

Titel: Kreuzzug gegen den Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otto Rahn
Vom Netzwerk:
einmauerte. Montsegur heißt verdeutscht: »Sicherer Berg« ...
    Stand nie ein Haus so wohl zur Wehr
    Als Munsalväsch. 33
    Wolfram von Eschenbach
    Nicht nur in der Grafschaft Foix waren die Belissensöhne ansässig. Als Vasallen und Verwandte der Grafen von Toulouse und der Vizegrafen von Carcassonne waren sie in der ganzen Languedoc zu finden: in Castres, Termès, Fanjeaux, Montréal, Saissac und dem Hautpoul.
    Die Burgen der Herren von Saissac, Cab-Aret und Hautpoul lagen in den fast undurchdringlichen Wäldern des »Schwarzen Gebirges«, von dessen Gipfeln sie zu den fünfzig Türmen von Carcassonnes Cité hinübersehen konnten.
    Ermengarde von Saissac (»die schöne Albigenserin« wurde sie von den Troubadouren genannt), Brunissende von Cab-Aret und Stephanie die »Loba« (Wölfin) gehörten zu den gefeiertsten Damen der Languedoc. Drei Barone und zwei Troubadoure besangen und umwarben diese drei Frauen, eine schöner als die andere. Ramon Drut der Infant von Foix, Peire-Roger von Mirepoix und Améric von Montreal waren die Edlen, die aber Lanze und Harfe gleich gut zu meistern wußten. Peire Vidal, der spätere »Kaiser von Konstantinopel«, und Ramon von Miraval waren die Troubadoure.
    Peire Vidal, der ja »alle vornehmen Frauen um Minne bat«, konnte diesem Verlangen auch bei Loba nicht widerstehen. Aber diesmal verliebte er sich über beide Ohren in seine Dame. Doch nie brachte er es vom bittenden pregaire zum erhörten entendeire. Loba hörte sich die höfischen Reden und werbenden Lieder das trobère nicht einmal an. Seine prächtigen Pferde, seine reichen Waffen, sein kaiserlicher Thron und sein Feldbett machten auf sie auch nicht den geringsten Eindruck. Da versuchte Peire Vidal auf andere Weise die Aufmerksamkeit der Donna Loba zu erregen. Er trug fortan einen Wolfskopf auf seinem Waffenrock und spazierte damit vor der Burg der »Wölfin« auf und ab. Auch das half nichts.
    Liebe macht erfinderisch. Da der Wolfskopf nicht genügte, steckte sich der Troubadour in ein richtiges Wolfsfell und beunruhigte allnächtlich die Hirten und Herden Donna Lobas. Eines Nachts erwischten ihn die Hirten, die mit ihren Hunden auf diesen wilden Wolf Jagd machten. Die Hunde fielen zähnefletschend über den vermeintlichen Isegrimm her. Nur mit Mühe gelang es den Hirten, die nicht wenig verdutzt waren, einen Wolf um Hilfe rufen zu hören, den aus vielen Wunden blutenden
    Troubadour vor den Hunden in Sicherheit zu bringen. Sie schafften ihn nach Lobas Burg. Aber das hatte der schlaue Peire Vidal gewollt, denn er durfte sich auf Cab-Aret gesund pflegen lassen.
    Michael von La Tour, sein Biograph, log nicht, wenn er sagte, daß alle Damen ihn betrogen. Loba betrog ihn mit Ramon Drut, dem Infanten von Foix.
    Améric, »der den Sorgen der Troubadoure mit einem guten Roß, Halfter und Mantel ein Ende machte«, war der Herr von Montréal, einer kleinen Stadt auf halber Wegstrecke zwischen Carcassonne und Foix, und auch einer der Mondsöhne.
    Seine Schwester war Geralda, die gefeierte Kastellanin von Lavaur. Kein Troubadour und kein Bettler verließ ihre Burg, ohne gastlich auf genommen worden zu sein und Zehrgeld auf den Weg mitbekommen zu haben. »Geralda war die edelste und gütigste aller romanischen Damen«, berichtet uns ein Chronist. Und doch sollte sie bei dem Kreuzzug gegen ihre Heimat einen furchtbaren Tod erleiden. Als Erzketzerin wurde sie in einen Brunnen geworfen und mit Steinen bedeckt.
    Das Gras im Burghof zu Lavaur Wuchs einsam, ungestört empor,
    Schon überhüllt es und umschattet Gebein, zerstreut und unbestattet;
    Raubvögel, die ans Licht es zogen,
    Umfliegen hoch im stillen Bogen Die brandgeschwärzten alten Mauern,
    Der dunkle Himmel scheint zu trauern.
    Am Brunnen steht sie noch, die Linde,
    Die Zeugin einst so schöner Zeiten,
    Sie läßt, bewegt vom Herbsteswinde,
    Die Blätter leis hinunter gleiten;
    Die Sträucher drängen mit Verlangen Zum Brunnen, Disteln selbst, die rauhen,
    Den Rand von Marmor überhangen,
    Als möchten sie hinunterschauen.
    51
    Ein Sänger steht am tiefen Bronnen,
    Sein letztes Lied hinabzuweinen,
    Ach, wo versenkt mit allen Wonnen,
    Geralda ruht, bedeckt von Steinen ...
    Lenau: Die Albigenser
    Guiot von Provins 34 , einer Stadt der Champagne, südöstlich von Paris, war ein nordfranzösischer trouvère. Er zog viel in der Welt umher und besuchte die berühmtesten Fürstenhöfe Frankreichs, Deutschlands, Aquitaniens und Romaniens. Zu Pfingsten des Jahres 1184 treffen wir ihn auf

Weitere Kostenlose Bücher