Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:

    Plötzlich war die Erinnerung des Kampfes mit den Dämonen wieder da, lebhaft und farbig. Ich sah die stinkenden Körper vor mir, die mich zu Boden warfen, mit ihren scharfen Zähnen mein Leben auslöschten …
    Ich erinnerte mich an das Gehirn des algerischen Majors, wie sie es aus seinem Schädel geholt und konserviert hatten …
    Wie mein Gehirn jetzt konserviert war.
    Die Dämonen hatten meinen Körper getötet und im Wald verrotten lassen. Aber nun lebte ich wieder – im Körper einer gewaltigen Maschine.
     
    *
     
    »Einheit vierundachtzig: Meldung!«
    Das Kommando traf mich, ein geistiger Impuls von immenser Gewalt. Ich sah meine Reaktionen wie ein Beobachter von außerhalb, begriff die phantastische Vielfalt von Mechanismen in der rollenden Festung, die nun mein Körper war.
    »Zurück auf neue Position im zweiten Glied!« Der Befehl löste sofort den automatischen Mechanismus des Gehorsams aus …
    Ich blockierte den Befehl, sandte selbst neue Kommandos aus. Mein Körper drehte sich schwerfällig der gleißenden Sonne zu. Ich hielt, schwenkte den Turm und ließ die Mündungen meiner Waffen über den Himmel ziehen. Irgendwie hatte ich die Kontrolle über meinen Maschinenkörper erlangt.
    Ich zog mich zurück, überließ der Automatik die Kontrolle und rumpelte zu meiner neuen Position. Die Fremden waren klug und so gründlich wie der Tod. Sie hatten mich zur Strecke gebracht, getötet und mein Gehirn in Ketten der Sklaverei auf eine wüste, zerstörte Welt verpflanzt; aber ich hatte die Ketten zerbrochen. Ich war am Leben, Herr meines festungsgleichen Körpers und frei – hinter den Linien des Feindes!
     
    *
     
    Später – ob es Stunden oder Tage waren, wußte ich nicht – rumpelte ich durch einen Tunnel in eine weitläufige unterirdische Halle und nahm meinen Platz in einer langen Reihe narbenbedeckter Kampfeinheiten ein.
    »Einheit vierundachtzig: Vortreten!« bellte die Kommandostimme lautlos. Ich bewegte mich vorwärts. Andere Einheiten flankierten mich. Es blieb lange still. Ich begriff, daß Befehle erteilt wurden, Befehle, die nicht an mich gerichtet waren und von meinen trainierten Reflexen automatisch ausgeschaltet wurden. Etwas ging vor.
    Ich machte eine Anstrengung, verstärkte meine Sensitivität und empfing die Sendung:
    »… Fehlfunktion. Einheit vierundachtzig wird zur Untersuchungskammer gebracht und bis zur Beendigung der Reflexprüfung bewacht!«
    Ich sah die Türme der Kampfwagen neben mir herumschwenken. Die schwarzen Schnauzen ihrer Schnellfeuergeschütze richteten sich auf mich. Der kommandierende Geist hatte bereits gemerkt, daß mit Einheit vierundachtzig etwas nicht stimmte.
    Ich rollte zur Untersuchungskammer und überwachte dabei den Fluß der Reflexgedanken in den Gehirnen meiner Begleiteinheiten – eine stumpfsinnige Folge von Kurskorrekturen, Routineanordnungen für die Bewegungsmechanismen. Vorsichtig und unter Anwendung minimaler Sendeenergie versuchte ich Einfluß zu nehmen …
    »Einheit dreiundachtzig: Schadensmeldung!« befahl ich.
    Nichts geschah. Die Kampfeinheiten waren so programmiert, daß sie Befehle nur von einer Stelle annahmen – der Kommandostimme.
    »Einheiten dreiundachtzig und fünfundachtzig: Feuerbereitschaft!« kam das Kommando. Meine Wachen und ich rollten in die gepanzerte Untersuchungskammer.
    »Einheit vierundachtzig: Feuersperre! Alle Waffen unter Verschluß. Untersuchungsfolge Alpha.«
    Ich beobachtete, wie meine gutgedrillten Reflexe den Befehlen nachkamen. Ich mußte mich jetzt sehr vorsichtig verhalten; jeder meiner Handlungen war die Aufmerksamkeit des Feindes gewiß. Ein weiterer Befehl folgte, und während ich ihn ausführte, studierte ich die Stimme des Untersuchers. Sie war anders und einfacher als die Stimme des kommandierenden Geistes, ohne den emotionellen Unterton, den diese besaß. Ich versuchte in das Bewußtsein hinter der Stimme einzudringen, erspürte gepanzerte Wände, das Labyrinth elektronischer Schaltungen. Ich folgte einer Nachrichtenleitung, die unter der Erde zu einem fernen Bunker verlief. Ich hatte es mit einem großen Computer zu tun, einem großen, aber schwächlichen Monomanen – doch er besaß einen Gedächtnisspeicher.
    Während er seine Routineuntersuchung vornahm, verband ich mich mit seinen Speichern und erforschte die dort verwahrten Informationen.
    Das Ergebnis war enttäuschend. Die Programmierung des Untersuchers beschränkte sich auf eine Serie von Untersuchungsvorschriften für Kampf- und

Weitere Kostenlose Bücher