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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Instandsetzungsmaschinen. Ich wußte von den Fremden nicht mehr als zuvor.
     
    *
     
    Der Untersucher meldete mich als gefechtsklar. Auf Kommando kehrte ich zu meinen wartenden Kameraden zurück. Wieder in der unterirdischen Halle aufgereiht, hörten wir den Befehl: »Alle Einheiten! Umschalten auf minimale Bewußtseinsebene!«
    Der Energiequotient sämtlicher Anlagen sank, bis nur noch eine herabgesetzte Aufnahmefähigkeit auf dem Kurzwellenband übrigblieb. Stille und Dunkelheit senkten sich über das Depot herab.
    Ich sendete Impulse aus, erkundete den Raum ringsum. Die Kommandostimme war verstummt. Ich war jetzt allein – ich und meine schlafenden Waffengefährten. Wir waren einundneunzig Einheiten, äußerlich einander ähnlich, aber mit den verschiedensten Waffen ausgerüstet. Kleine geschäftige Maschinen eilten zwischen uns herum und führten notwendige Reparaturen aus. Ich rief eine an, drang in ihre Stromkreise ein, bis ich die Gehirnimpulse wahrnehmen konnte. Da waren vage Vorstellungen eines vereinfachten Weltbildes, gekennzeichnet von Gerüchen und animalischen Trieben. Ich erkannte es als das Gehirn eines irdischen Hundes, das für die Aufgaben eines einfachen Instandhaltungsapparates programmiert war.
    Ich berührte den Geist der benachbarten Kampfmaschine, tastete mich durch die Gänge seines abgestumpften Nervensystems vor, fand das Persönlichkeitszentrum. Ein scharfer, mit hoher Energie gesendeter Impulsstoß erweckte nichts; das Ich war paralysiert. Ich zog mich auf seine periphere Bewußtseinsebene zurück, wo noch eine gewisse Aufnahmefähigkeit zu bestehen schien.
    »Wer bist du?« rief ich.
    »Einheit dreiundachzig«, erwiderte eine monotone Stimme.
    »Du warst einmal ein Mensch«, sagte ich. »Welches war dein Name?«
    »Einheit dreiundachtzig«, wiederholte die Stimme. »Gefechtsbereit, gegenwärtig in Ruhestellung.«
    Ich probierte es bei einem anderen; das Resultat war nicht besser. In den gefangenen Gehirnen war von der alten Persönlichkeit nichts mehr zu finden; sie waren komplizierte neurotro-nische Rechenanlagen, nichts weiter – kompakt, leistungsfähig, billiger und einfacher zu gewinnen als weniger vielseitige elektronische Geräte.
    Ich rief ein drittes schlafendes Gehirn, versuchte das betäubte Ich aufzurütteln. Es war hoffnungslos. Hier konnte ich keine Verbündeten finden – nur Sklaven der Fremden.
    Frei in der feindlichen Festung, war ich ohne Informationen hilflos. Ich mußte wissen, was und wo die Kommandostimme war, wie die anderen Brigaden verteilt waren, wer der Feind war, den wir in dieser geborstenen Einöde bekämpften – und auf welcher Welt wir uns befanden. Hier im unterirdischen Depot konnte ich nichts erfahren. Es war an der Zeit, etwas zu riskieren.
    Ein Impuls an meinem Antriebsmechanismus ließ mich vorwärts aus der Reihe rollen; ich drehte und nahm Kurs auf den Tunnel, durch den ich ins Depot gekommen war. In der völligen Stille klang das Rasseln meiner Raupenketten ohrenbetäubend laut. Ich filterte die Geräusche aus und stellte meinen Empfang auf Zeichen anderer Aktivität in der Umgebung um. Es war nichts auszumachen.
    Am Ende der aufgereihten Kampfeinheiten gähnte die hohe Tunnelöffnung. Ich fuhr hinein, ratterte die unterirdische Rampe hinauf und kam vor eine massive Stahlbarriere. Ich fühlte das Vorhandensein eines Kontrollfelds, schaltete mich ein und erkannte den primitiven Mechanismus des Schlosses. Ein Impuls, und es reagierte, schloß den Stromkreis, der die gewaltigen Sperrtüren zurückrollte. Ich rasselte ins Freie, über mir den funkelnden schwarzen Himmel.
    Ich studierte die Landschaft und begriff zum erstenmal mit vollem Bewußtsein, daß mein Gesichtsfeld das gesamte Rund des Horizonts einschloß. Nichts regte sich in der öden Weite. Hier und dort ragten die Ruinen einzelner Kampfwagen schwarz aus grauem Staub. Dichte Sternwolken schienen tief über der kahlen Felswüste zu hängen. Ich hatte keine Ahnung, in welcher Richtung das fremde Hauptquartier liegen mochte. Ich nahm eine Route, die über ebenen Grund auf ein einsames Vorgebirge zuführte, und machte mich auf den Weg.

 
13.
     
    Von meinem Aussichtspunkt auf der Kuppe eines konischen Hügels sah ich die gezackten Bergketten, die einen weiten Ring um mich bildeten, so weit, daß ihre unteren Hänge hinter dem Horizont verborgen waren. Mein Gefühl für Größenverhältnisse war von dem seltsamen Aspekt verwirrt, den die Wirklichkeit, durch ungewohnte Sinnesorgane

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