Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden
Mission helfen, und ich will auf gar keinen Fall untätig herumsitzen. Ich will ihn finden und zurückbringen.«
»Warum?«, fragte Cainen.
»Ich will ihn verstehen. Ich will wissen, was nötig ist, damit jemand so wird. Was jemanden zu einem Verräter macht.«
»Sie wären überrascht, wie wenig dazu nötig ist«, sagte
Cainen. »Manchmal reicht schon etwas so Einfaches wie etwas Freundlichkeit von Seiten des Feindes.« Cainen wandte den Blick ab, und Jared erinnerte sich plötzlich an Cainens Status. »Lieutenant Wilson«, sagte der Rraey dann, immer noch mit abgewandtem Blick. »Würden Sie den Gefreiten Dirac und mich für einen Moment allein lassen?« Wilson zog die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts und verließ das Labor. Cainen wandte sich wieder Jared zu.
»Ich wollte mich bei Ihnen entschuldigen, Gefreiter«, sagte Cainen. »Und ich möchte Sie warnen.«
Jared sah Cainen mit einem unsicheren Lächeln an. »Sie müssen sich bei mir für nichts entschuldigen, Cainen.«
»Das sehe ich anders. Es war meine Feigheit, der Sie Ihre Existenz zu verdanken haben. Wenn ich stark genug gewesen wäre, nicht unter der Folter zu zerbrechen, der Lieutenant Sagan mich ausgesetzt hat, wäre ich jetzt tot, und die Menschen hätten nichts vom geplanten Krieg gegen Ihr Volk erfahren und dass Charles Boutin noch am Leben ist. Wenn ich stärker gewesen wäre, hätte es nie einen Grund für Ihre Geburt gegeben, und man hätte Ihnen nie ein Bewusstsein aufgesattelt, das Ihre Persönlichkeit übernommen hat, was auch immer das letztlich zu bedeuten hat. Aber ich war schwach, und ich wollte überleben, auch wenn ich nur als Gefangener und Verräter überleben konnte. Das ist, wie es manche Ihrer Kolonisten ausdrücken würden, mein Karma, mit dem ich selbst zurechtkommen muss.«
Cainen fuhr ohne Pause fort. »Doch dann ist es unbeabsichtigt dazu gekommen, dass ich mich gegen Sie versündigt habe, Gefreiter. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich Ihr Vater bin, weil ich die Ursache für die schrecklichen Dinge bin, die Ihnen angetan wurden. Es ist schlimm genug, dass
Menschen ihre Soldaten mit künstlichen Bewusstseinen zum Leben erwecken – mit diesen verfluchten BrainPals. Aber auf die Welt gebracht zu werden, nur um das Bewusstsein einer anderen Person in sich zu tragen, ist ein Frevel. Eine Verletzung ihres Rechts auf eigene Persönlichkeit.«
»So schlimm ist das gar nicht«, versicherte Jared.
»Oh doch, das ist es. Wir Rraey sind ein sehr religiöses und moralisches Volk. Unser Glaube ist die Grundlage unseres Verhaltens gegenüber der Welt. Einer unserer höchsten Werte ist die Unantastbarkeit des Selbst – der Glaube, dass jeder Person erlaubt werden muss, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Das heißt …« Cainen wackelte mit dem Hals »… jedem Rraey. Wie die meisten Spezies machen wir uns weniger Gedanken über die Bedürfnisse anderer Spezies, vor allem, wenn sie uns gegenüber feindselig eingestellt sind. Auf jeden Fall ist die Entscheidungsfreiheit wichtig. Die Unabhängigkeit ist wichtig. Als Sie das erste Mal zu Wilson und mir kamen, überließen wir Ihnen die Entscheidung, ob Sie weitermachen wollten. Sie erinnern sich?«
Jared nickte.
»Ich muss Ihnen gestehen, dass ich das nicht nur aus Rücksicht auf Sie getan habe, sondern auch in meinem eigenen Interesse. Da ich derjenige war, der ursächlich für Ihre Geburt verantwortlich ist, hatte ich die moralische Verpflichtung, Ihnen nun eine freie Entscheidung zu ermöglichen. Als Sie einwilligten, als Sie ihre Entscheidung trafen, haben Sie mir damit einen Teil meiner Sünde abgenommen. Nicht alles. Ich muss immer noch mit meinem Karma leben. Aber ein wenig. Dafür danke ich Ihnen, Gefreiter.«
»Keine Ursache«, sagte Jared.
»Nun zu meiner Warnung«, sagte Cainen. »Lieutenant
Sagan hat mich gefoltert, und schließlich wurde mein Wille gebrochen, und ich habe ihr fast alles erzählt, was sie über unsere Kriegspläne gegen die Menschheit wissen wollte. Aber in einem Punkt habe ich gelogen. Ich habe ihr gesagt, ich wäre Charles Boutin nie begegnet.«
»Sie sind ihm doch begegnet?«
»Ja. Einmal kam er, um mit mir und anderen Rraey-Wissenschaftlern über die Architektur des BrainPals zu reden und wie sie sich für die Rraey modifizieren ließe. Ein faszinierender Mensch. Sehr engagiert. Auf gewisse Weise sogar charismatisch, selbst für Rraey. Er ist voller Leidenschaft, und das macht großen Eindruck auf unser Volk. Sehr
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