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Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden

Titel: Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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dem Obin, dass er mit den Vorbereitungen beginnen sollte. Der Obin trat an die Konsole und begann mit der Arbeit.
    »Verrate mir noch eins«, sagte Jared. »Nachdem du die gesamte Koloniale Verteidigungsarmee umgebracht hast, wer wird dann die menschlichen Kolonien beschützen? Sie wären dann völlig ohne Verteidigung. Du würdest sie alle zum Tode verurteilen.«
    »Vorläufig werden die Obin sie beschützen. Bis wir eine neue Verteidigungsstreitmacht aufgebaut haben.«
    »Bist du dir da sicher?«, fragte Jared. »Wenn du ihnen Bewusstsein gegeben hast, besteht für sie doch gar kein Grund mehr, noch irgendetwas für dich zu tun. Oder hast du vor, ihnen das Bewusstsein vorzuenthalten, bis sie deine nächste Forderung erfüllt haben?«
    Boutin warf einen schnellen Blick zu dem Obin und wandte sich dann wieder Jared zu. »Ich enthalte ihnen überhaupt nichts vor!«, sagte er verärgert. »Sie werden es tun, weil sie sich damit einverstanden erklärt haben.«
    »Wärst du bereit, das Leben von Zoë darauf zu verwetten?«, fragte Jared. »Denn genau das tust du.«
    »Halt mir keine Vorträge über meine Tochter!«, fauchte Boutin ihn an und wandte sich ab. Jared erschauderte traurig, als er an die Entscheidungen dachte, die er treffen würde.
    Der Obin nickte Boutin zu. Es konnte losgehen. Boutin sah Jared ein letztes Mal an. »Gibt es noch etwas, das du sagen möchtest, bevor wir anfangen?«
    »Ich glaube, das hebe ich mir für später auf«, sagte Jared.

    Boutin öffnete den Mund, um ihn zu fragen, was das bedeutete, aber bevor er es tun konnte, ertönte lauter Lärm von draußen. Es klang wie ein sehr großes Geschütz, das plötzlich abgefeuert wurde.

    Genau diese Art von Scheiße war Harveys Lebensinhalt.
    Als sie sich der wissenschaftlichen Station genähert hatten, war es seine Hauptsorge gewesen, dass Lieutenant Sagan eine ihrer rücksichtsvollen, methodischen Spezialaktionen unternehmen wollte, irgendetwas Heimliches, wozu es nötig war, dass er wie ein verdammter Spion oder so auf Zehenspitzen herumschlich. Er hasste diesen Blödsinn. Harvey wusste genau, worin er am besten war: Er war ein lauter Trampel, und es war seine Spezialität, Sachen runterfallen und Bumm! machen zu lassen. In seinen seltenen kontemplativen Momenten fragte sich Harvey manchmal, ob sein Vorgänger, der Typ, aus dem er hauptsächlich gemacht war, vielleicht etwas richtig Unfeines getan hatte. Er könnte ein Pyromane oder ein Profiringer gewesen sein, oder er hatte wegen Körperverletzung im Knast gesessen. Wer oder was auch immer er gewesen war, Harvey hätte ihm gerne einen dicken, netten Kuss gegeben. Harvey war völlig im Einklang mit seinem inneren Wesen, ein Frieden, von dem Zen-Buddhisten nur träumen konnten. Als Sagan ihm gesagt hatte, dass er Aufmerksamkeit auf sich lenken sollte, damit sie und Seaborg ihre Aktion durchziehen konnten, hatte Harvey einen inneren Freudentanz aufgeführt. Er war definitiv gut darin, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Fragte sich nur, wie.
    Harvey war im Grunde nicht sehr kontemplativ veranlagt,
aber das bedeutete nicht, dass er dumm war. Er hatte moralische Grundsätze, zumindest innerhalb seines Horizonts, er begriff die Vorteile raffinierten Vorgehens, obwohl es gar nicht seine Art war, und einer der Gründe, warum er mit lauten und widerwärtigen Aktionen durchkam, war der, dass er sich recht gut mit Strategie und Logistik auskannte. Wenn er einen Auftrag bekam, führte er ihn durch, und zwar so, dass möglichst viel Entropie produziert wurde, klar, aber auch so, dass genau das Ziel erreicht wurde, das mit der Aktion beabsichtigt war. Harveys wichtigste Richtlinie auf dem Gebiet der Strategie war die Einfachheit. Wenn es nicht darauf ankam, bevorzugte Harvey immer die Vorgehensweise, mit der er möglichst direkt zum Kern der Sache kam, um sich dann an die Erfüllung der Aufgabe zu machen. Wenn man ihn danach fragte, bezeichnete Harvey seine Methode als reduktionistische Strategie. Wenn man jemandem in den Arsch treten wollte, war der einfachste Weg normalerweise genau der richtige.
    Diese Philosophie setzte er in die Tat um, als er den Schwebegleiter nahm, den Sagan gestohlen hatte, ihn bestieg, nach wenigen Augenblicken die Grundlagen seiner Funktion verstanden hatte und dann mit dem Ding genau auf die Tür zur Messe der Obin zuraste. Während Harvey sich näherte, ging die Tür nach innen auf – irgendein Obin kam heraus, nachdem er seine Mahlzeit beendet hatte, um sich wieder seinen

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