Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden
blickte zu Robbins auf. »Wissen wir, wie er es gemacht hat? Einen Klon heranzüchten? Das hätte er eigentlich nicht tun können, ohne dass jemand etwas davon bemerkt. Schließlich kann man einen Klon nicht heimlich in der Abstellkammer zusammenrühren.«
»Soweit wir feststellen konnten, hat er die Überwachungssoftware eines Klontanks manipuliert«, sagte Robbins. »Dadurch sah es auf den Monitoren so aus, als wäre einer der Tanks außer Betrieb. Er wurde ausgebaut und sollte zur Reparatur gebracht werden, aber Boutin hat ihn in den Lagerraum seines Privatlabors geschafft und ihn dort an die Stromversorgung und an seinen eigenen Server angeschlossen. Der Server war nicht mit dem System verbunden, der Tank war offiziell gar nicht in Betrieb, und nur Boutin hatte Zugang zu seinem Lagerraum.«
»Also hat er ihn doch in der Abstellkammer zusammengerührt«, sagte Mattson. »Dieser verdammte Scheißkerl.«
»Nachdem er für tot erklärt worden war, müssen Sie Zugang zu seinem Lagerraum erhalten haben«, sagte Szilard. »Wollen Sie damit andeuten, dass niemand es merkwürdig fand, dass dort ein Klontank herumstand?«
Robbins öffnete den Mund, aber es war Mattson, der antwortete. »Wenn er ein guter Mitarbeiter des Forschungsteams war – und das war er -, hatte er verschiedene ausgemusterte Geräte in seinem Privatlabor, um daran herumzuschrauben und sie zu verbessern, ohne Ausrüstung benutzen zu müssen, die wir für andere Zwecke benötigen. Und ich gehe mal davon aus, dass der Tank zu diesem Zeitpunkt längst leer und sterilisiert war und nicht mehr am Server und an der Stromversorgung hing.«
»Das ist richtig«, sagte Robbins. »Erst als wir Ihren Bericht erhalten haben, kamen wir darauf, eins und eins zusammenzuzählen, General Szilard.«
»Es freut mich, dass meine Informationen von Nutzen waren«, sagte Szilard. »Noch schöner wäre es gewesen, wenn Sie schon viel früher zwei und zwei zusammengezählt hätten. Ich
finde die Vorstellung, dass ein Verräter in der militärischen Forschungsabteilung gearbeitet hat – und sogar als Leiter einer äußerst brisanten Unterabteilung -, schockierend. Sie hätten etwas bemerken müssen.«
Dazu sagte Robbins nichts. Abgesehen von ihrem militärischen Können hatte die Spezialeinheit ohnehin keinen guten Ruf, was vor allem daran lag, dass es ihren Mitgliedern erheblich an Taktgefühl und Geduld mangelte. Wer in drei Lebensjahren zu einer Killermaschine geworden war, hatte keinen besonderen Sinn für soziale Umgangsformen.
»Was hätten wir bemerken müssen?«, fragte Mattson. »Boutin hat durch nichts erkennen lassen, dass er zu einem Verräter geworden war. Die ganze Zeit hat er seine Arbeit erledigt, und am nächsten Tag stellen wir fest, dass er in seinem Labor Selbstmord begangen hat – zumindest haben wir das gedacht. Kein Abschiedsbrief. Nichts, was darauf hindeutet, dass er etwas anderes als seine Arbeit im Sinn gehabt haben könnte.«
Szilard wandte sich an Mattson. »Sie haben mir vor einiger Zeit gesagt, dass Boutin Sie gehasst hat.«
»Boutin hat mich wirklich gehasst, und das aus gutem Grund«, bestätigte Mattson. »Und dieses Gefühl beruhte auf Gegenseitigkeit. Aber nur weil jemand denkt, dass sein vorgesetzter Offizier ein Arschloch ist, heißt das noch lange nicht, dass er zum Verräter an seiner Spezies wird.« Mattson zeigte auf Robbins. »Auch der Colonel findet mich nicht gerade sympathisch, und er ist sogar mein Adjutant. Aber deswegen wird er nicht mit hochbrisanten Informationen zu den Eneshan oder den Rraey überlaufen.«
Szilard blickte Robbins in die Augen. »Ist das wahr?«
»Welcher Teil, Sir?«, fragte Robbins.
»Dass Sie General Mattson nicht mögen.«
»Manchmal ist er recht gewöhnungsbedürftig, Sir«, antwortete Robbins.
»Womit er sagen will, dass ich ein Arschloch bin«, erklärte Mattson grinsend. »Aber das ist völlig in Ordnung. Ich bin nicht hier, um einen Beliebtheitswettbewerb zu gewinnen. Ich bin hier, um die Militärtechnik zu verbessern. Was auch immer Boutin durch den Kopf gegangen sein mag, ich glaube nicht, dass ich etwas damit zu tun hatte.«
»Was war also der Grund?«, fragte Szilard.
»Das müssten Sie besser als wir wissen, Szilard«, sagte Mattson. »Sie halten sich einen Rraey-Wissenschaftler als Haustier und haben ihm das Singen beigebracht.«
»Administrator Cainen ist Boutin nie persönlich begegnet – behauptet er zumindest«, sagte Szilard. »Er weiß nichts über seine Motive, nur
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